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Zerbricht Darboven-Familie an Adoptionsstreit?


Zoff um Nachfolge
Zerbricht Darboven-Familie an Adoptionsstreit?

Von dpa, sm

10.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Albert Darboven: Der Chef des Kaffeeherstellers will die Zukunft des Unternehmens durch eine Adoption regeln, die Verwandtschaft ist irritiert.Vergrößern des BildesAlbert Darboven: Der Chef des Kaffeeherstellers will die Zukunft des Unternehmens durch eine Adoption regeln, die Verwandtschaft ist irritiert. (Quelle: Frank Hoermann, Sven Simon/dpa)
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Darboven und Jacobs sind große Namen, die mit Kaffee Geschichte geschrieben haben. Nun könnte die Geschichte weiter geschrieben werden. Doch anders als Sie denken. Warum eine Adoption die Gemüter erhitzt und die Gefahr für ein Traditionsunternehmen beschworen wird.

Mehrere Mitglieder der Familie Darboven bangen um die Zukunft des Hamburger Kaffee-Herstellers. "Wir sind in tiefer Sorge um dieses Unternehmen, an dem wir zusammen 42,5 Prozent der Anteile halten", schreibt Arthur Darboven – Sohn von Firmenchef Albert Darboven (82) in einem offenen Brief.

Der Stein des Anstoßes: die geplante Adoption von Andreas Jacobs (54), Spross der Bremer Kaffeeunternehmer-Familie Jacobs. Denn, Darboven ist ein Familienunternehmen. Bislang darf die Führung der Firma nur innerhalb der Darboven-Familie weitergegeben werden. Die Lösung: eine Adoption von Jacobs durch den Darboven-Firmenpatriarchen.

Familienmitglieder fürchten Ende der Tradition

Das Vorhaben trifft jedoch bei den anderen Familienmitgliedern auf wenig Zustimmung. Zusammen mit seinen Cousins Arndt und Behrendt Darboven sowie deren Mutter Helga Darboven warnt Arthur Darboven, es könne zu einem "Bruch mit den Werten des Unternehmens und der Familie" kommen.

"Es ist für uns überhaupt nicht nachvollziehbar, dass Albert Darboven, unser Vater beziehungsweise Onkel, die Führung des Familienunternehmens an Dr. Andreas Jacobs übertragen will", erklären die jüngeren Darbovens. Jacobs habe "keine enge Bindung an unser Haus." Arthur Darboven selbst hatte das Unternehmen im Jahr 2009 verlassen, bot nun jedoch zusammen mit den Verfassern des Briefes an, das Familienunternehmen in fünfter Generation fortzuführen.

Eine "rein familiäre Angelegenheit"

Firmen-Chef Albert Darboven hingegen sieht die geplante Adoption des Unternehmers Andreas Jacobs als rein familiäre Angelegenheit. "Albert und Edda Darboven verbindet mit Herrn Dr. Jacobs eine langjährige tiefe Freundschaft", heißt es in einer Mitteilung. "Meine Frau und ich wünschen uns, Herrn Dr. Jacobs auch ganz offiziell in unsere Familie aufzunehmen", so Darboven. "Aber das ist eine rein familiäre Angelegenheit, die nur uns drei betrifft."

Eine Gefahr für das Traditionsunternehmen sieht Darboven durch die Adoption von Jacobs nicht gegeben: "Die Wahrung und langfristige Absicherung meines Lebenswerkes sind meine oberste Pflicht als Unternehmer", erklärt er. "Es ist kein Geheimnis, dass wir Herrn Dr. Jacobs nicht nur privat verbunden sind, sondern ihn auch als einen herausragenden Unternehmer schätzen, der unser volles Vertrauen genießt."

Darboven – eine 150 Jahre alte Tradition

Schon früher hatte Firmenchef Albert Darboven angedeutet, dass er eines Tages einen Nachfolger adoptieren oder Teile des Vermögens in eine Stiftung geben könnte. Von einer Übergabe des Staffelstabs an seinen Sohn oder weiteren Teilen der Familie ist keine Rede. Das 150 Jahre alte Unternehmen ist derzeit der kleinste unter den fünf großen deutschen Kaffeeherstellern. 2016 wies die Bilanz der Albert Darboven Holding GmbH & Co. KG einen Verlust von rund 4,6 Millionen Euro aus.

Die Jacobs-Familie kann ebenfalls auf eine rund 100-jährige Geschichte als Kaffee-Hersteller zurückblicken. 1895 in Bremen als Kolonialwarenladen gegründet, fusionierte das inzwischen als Jacobs Kaffee firmierende Unternehmen mit der Interfood AG aus der Schweiz, zu der auch Suchard und Tobler gehören. Im Jahr 1990 wurde Jacobs Suchard an Kraft Foods verkauft. Die Jacobs-Familie hält unter anderem einen Anteil von 30 Prozent an dem Schokoladenhersteller Barry Callebaut und gehört mit einem Vermögen von mehr als vier Milliarden Euro zu den reichsten Deutschen.

Verwendete Quellen
  • dpa
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