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Finanzexperte nach Corona-Schock: "Kleinanleger sollten nicht in Panik geraten"


Finanzexperte nach Börsen-Schock
"Kleinanleger sollten auf keinen Fall in Panik geraten"

25.02.2020Lesedauer: 4 Min.
In der Frankfurter Börse: Der Dax stürzte zu Wochenbeginn auf den tiefsten Wert seit Oktober. Der Finanzexperte rät: Kleinanleger sollten sich in Geduld üben.Vergrößern des BildesIn der Frankfurter Börse: Der Dax stürzte zu Wochenbeginn auf den tiefsten Wert seit Oktober. Der Finanzexperte rät: Kleinanleger sollten sich in Geduld üben. (Quelle: sepp spiegl/imago-images-bilder)
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Das Coronavirus trifft die globale Wirtschaft: die Börsen in Deutschland, Amerika und Asien befinden sich im Fall. Finanzexperte

Die Aktienkurse fallen, Öl wird billiger, der Goldpreis steigt auf ein Rekordhoch: Das Coronavirus hat zum Wochenbeginn die Finanzmärkte auf der ganzen Welt getroffen. Aufgrund der möglichen Folgen einer Ausbreitung des Virus korrigierte der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits seine Wachstumsprognosen für China und die gesamte Weltwirtschaft nach unten.

Auch am deutschen Aktienmarkt herrscht derzeit Krisenstimmung. Nach einer kurzen Erholung fiel der Leitindex Dax am Dienstag zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand des Jahres. Viele Kleinanleger fragen sich deshalb, was zu tun ist:

Sollten sie ihre Aktien verkaufen und ihr Geld lieber in Gold als sichere Anlage investieren? Oder ist es besser, die Corona-Aufregung an der Börse auszusitzen und auf steigende Kurse zu hoffen?

t-online.de hat dazu mit Finanzexperte Klaus Nieding von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gesprochen. Er rät grundsätzlich zur Gelassenheit. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:

Sollten Anleger ihre Aktien im Börsencrash sofort verkaufen?

Nein. Fallen die Kurse, empfehlen viele Experten, zunächst Ruhe zu bewahren und Aktien nicht aus Angst zu veräußern. So sieht es auch Klaus Nieding: "Kleinanleger sollten auf keinen Fall in Panik geraten. Jetzt zu verkaufen, wäre ein Kardinalfehler."

Obwohl die Kurse jüngst fielen, bewege sich der Dax weiterhin auf einem sehr hohen Punkteniveau. Für eine dauerhafte Krise gebe es nur wenige Anzeichen. "Die Corona-Epidemie liegt noch im Bereich einer leichten Grippe, jede Influenzawelle der letzten Jahre führte zu mehr Opfern", sagt Nieding t-online.de. "Von einem Börsencrash sind wir noch lange entfernt".

Sein grundsätzlicher Rat: Je nach Risikobereitschaft sollten sich Kleinanleger vorher überlegen, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten wollen. Für Börsen-Einsteiger sei es wichtig, dass sie vorab eigene Ausstiegsgrenzen definieren. "Ich sage den Anlegern immer: Man muss sich ein Limit nach oben und nach unten setzen", so Nieding. Fällt der Kurs über oder unter dieses Limit, sollten sie verkaufen.

Vor panikartigen Verkäufen warnt er hingegen. Besser sei es, bei kurzfristigen Verlusten erst einmal abzuwarten. "Es kann schließlich sein, dass sich Kurse schnell wieder erholen", sagt er. Deshalb gebe es auch keine pauschale Regel, nach wie vielen Tagen mit fallenden Kursen Anleger ihre Aktien abstoßen sollten. "Wichtig ist: Vorschnelle Verkäufe können auch mal schnell zu Verlusten führen", sagt er. Denn langfristig glichen sich Kursgewinne und -verluste aus.

Wann spricht man von einem Börsencrash, wann von einer Korrektur der Märkte?

Von einem „Crash“ sprechen Experten, wenn auf breiter Front fast alle Aktien stark fallen – "also quasi ins Bodenlose", so Nieding. Ein Beispiel dafür war der Zusammenbruch der Tech-Aktien in den Jahren 2001 und 2002 im Zuge der Dotcom-Krise. Ein weiteres der Crash im Jahr 2008 während der Weltfinanzkrise.

"Alles andere sind Gewinnmitnahmen oder übliche Korrekturen", sagt Nieding. Das heißt: Aktienkurse fallen von Zeit zu Zeit, wenn größere Investoren bei einem hohen Kurs ihre Anteile verkaufen, um so Gewinne zu erzielen.

Ein spezieller Fall tritt mit einem so genannten Flashcrash ein. Damit sind Kurseinbrüche gemeint, die zum Teil nur wenige Minuten dauern. Auf den plötzlichen Einbruch folgt dann zugleich die ebenso plötzliche Erholung der Kurse. Oft ist es so, dass es für Flashcrashs keine Anzeichen gibt, bisweilen lassen sie sich selbst im Nachhinein nicht erklären.

Die schlechte Nachricht für Anleger: Schützen können sie sich vor solchen Kursstürzen kaum, wie auch Nieding erläutert: "Krisenfest im Sinne von vollkommen unanfällig gegen Crashszenarien ist eigentlich keine Aktie mehr."

Sollten sich Anleger bei fallenden Kursen günstig mit Aktien eindecken?

Grundsätzlich haben Kursstürze auch etwas Gutes: Fallen die Preise für Aktien, werden die Wertpapiere für Anleger billiger. Ein Nachkaufen von Aktien kann sich in solchen Situationen also lohnen. Allerdings braucht es dafür Fingerspitzengefühl, wie auch Klaus Nieding erläutert.

"Vereinzelt kann das klappen", sagt er. "Das setzt aber voraus, dass man das jeweilige Unternehmen gut kennt." Anleger sollten über die aktuellen Zahlen und Bilanzen der Firma sowie über ihre Geschäftsentwicklung Bescheid wissen. "Hat der Einsteiger diese Kenntnisse nicht, sollte man besser in Aktienfonds investieren, deren Anteile im Fall eines allgemeinen Kursverfalls ebenfalls günstiger werden", rät der Finanzexperte.

Für Kleinanleger bieten sich aufgrund des geringen Aufwands und der niedrigeren Gebühren dabei vor allem börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs, an. Diese so genannten "passiven" Bündel von Aktien sind deshalb billiger als aktiv gesteuerte Aktienfonds, da es keinen teuer bezahlten Anlagemanager braucht, der die Aktienauswahl trifft. Stattdessen bilden ETFs mittels eines Computeralgorithmus Aktienindizes wie zum Beispiel den Dax nach.

Sollten Anleger jetzt in Gold investieren?

Nicht unbedingt. Zwar gilt Gold gemeinhin als sichere Geldanlage, da es sich um einen weltweit begrenzten Rohstoff handelt. Deshalb "flüchten" viele Anleger in krisenhaften Zeiten von der Börse, investieren statt in Unternehmen lieber in das Edelmetall.

Anders als bei Aktien bemisst sich der Goldpreis allerdings anhand allein an der Nachfrage, weil Gold keine innere Wertentwicklung wie andere Geldanlagen wie Aktien hat. In Krisenzeiten an der Börse kann der Goldpreis deshalb schnell wachsen – je nach Ansicht auch zu schnell.

Experten raten Anlegern darum stets dazu, den Preis im Auge zu behalten und beim Investieren zu hinterfragen, ob der Preis weiter steigen wird, oder ob er womöglich schon bald wieder fällt. Nieding etwa bewertet den aktuellen Preis von mehr als 1600 US-Dollar je Feinunze derzeit als zu hoch. "Gold hat in Krisensituationen einen Höchststand", sagt er. "Es ist fraglich, dass es weiter nach oben geht."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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