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Deutscher Luxusjachtenbauer Nobiskrug ist insolvent


Luxusjachtenbauer Nobiskrug ist insolvent

Von dpa-afx, t-online, mak

Aktualisiert am 13.04.2021Lesedauer: 3 Min.
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Firmenpleiten betreffen immer mehr deutsche Unternehmen: t-online erklärt, wann ein Unternehmen insolvent ist und wer das übrige Vermögen des Unternehmens bekommt. (Quelle: t-online)
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Vor einigen Jahren lieferte die Traditionswerft Nobiskrug noch die größte Jacht der Welt an einen russischen Oligarchen aus. Nun ist das Unternehmen pleite.

Mit dem Bau von Luxusjachten machte sich die Rendsburger Werft Nobiskrug einen Namen. So fertigte sie auch die "Sailing Yacht A" ("SY A") an, mit einer Länge von knapp 143 Metern die größte Jacht der Welt.

Doch die Corona-Pandemie hat das Unternehmen in eine finanzielle Krise gestürzt. Nun hat die Werft nach eigenen Angaben beim Amtsgericht Neumünster die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Was das bedeutet, lesen Sie hier.

Als Grund nannte die Firma mit rund 330 Beschäftigten "kritische Entwicklungen" im Jachtbau mit negativen Auswirkungen auf das Investitionspotenzial und die Rentabilität. "Jüngste Auftragsstornierungen und eine ungewisse Zukunft haben nun die Notwendigkeit eines Insolvenzantrags unvermeidlich gemacht", heißt es in einer Mitteilung.

Diese Megajacht hat Nobiskrug gebaut

Die auf den Bau von Luxusjachten ab 60 Metern Länge spezialisierte Werft am Nord-Ostsee-Kanal hat seit ihrer Gründung 1905 weit mehr als 750 Schiffe vom Stapel gelassen. Die bekannteste Yacht bisher ist die "SY A", die Anfang Februar 2017 offiziell an den russischen Milliardär und Oligarchen Andrej Melnitschenko übergeben wurde. Der Bau des Luxusschiffes soll rund 400 Millionen Euro gekostet haben, heißt es.

Die "SY A" ist knapp 25 Meter breit, hat Masten mit einer Höhe von rund 90 Metern und verfügt über eine Crew aus bis zu 54 Männern und Frauen. Besonderheit: eine Unterwasser-Panorama-Lounge.

Nobiskrug selbst gehört zur internationalen Schiffbaugruppe Privinvest. Zu der Gruppe gehören auch die Werften German Naval Yards Kiel und die Lindenau-Werft in Kiel. Beide Schiffbaubetriebe sind von der Nobiskrug-Insolvenz allerdings nicht betroffen.

Betrieb soll weitergeführt werden

Das Unternehmen verwies darauf, die Muttergesellschaft habe in den vergangenen Jahren rund 178 Millionen Euro in Nobiskrug investiert, um das laufende Geschäft zu sichern, ohne dafür eine Rendite zu erhalten.

Privinvest werde seine anderen Schiffbaueinheiten in Deutschland unterstützen und verfolge das Ziel, durch einen konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten möglichst viele Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. Weitere Angaben machte Nobiskrug nicht.

Der Betrieb soll derweil "uneingeschränkt weitergeführt" werden, heißt es – "einschließlich aktueller Jacht-Neubauten und der Abarbeitung von Reparaturaufträgen". Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten seien über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit für drei Monate abgesichert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Eine Insolvenz bedeute häufig gerade nicht das Ende eines Unternehmens, sondern die Chance auf einen schuldenfreien Neubeginn, erklärte der vorläufig zum Insolvenzverwalter bestellte Sanierungsexperte Hendrik Gittermann.

120 Mitarbeitern wurde vergangenes Jahr betriebsbedingt gekündigt

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) betonte, die Lage sei in der Werftenlandschaft insgesamt sehr schwierig. Bereits vor zwei Jahren sei die Einschätzung gewesen, dass das Unternehmen in Schwierigkeiten stecke.

"Insoweit hatten wir auch als Land keine Möglichkeiten, da noch verstärkt einzugreifen", sagte Buchholz. Er hoffe auf Chancen im Zuge des Insolvenzverfahrens. "Dabei gibt es immer noch diverse Möglichkeiten, die für die Belegschaft und auch für das Unternehmen selbst Perspektiven schaffen können."

Bereits 2020 hatte das Unternehmen 120 Mitarbeitern betriebsbedingt gekündigt. Zuletzt gab das Unternehmen die Zahl der Jobs mit 330 an. Die Werft sehe sich "solide aufgestellt", hieß es noch vor wenigen Wochen.

Gewerkschaft äußert Kritik an Werft

Die Gewerkschaft IG Metall kritisierte den Insolvenzantrag als zu kurzfristig. "Weder die IG Metall noch die Betriebsräte sind im Vorfeld einbezogen worden", sagte der Rendsburger IG-Metall-Geschäftsführer Martin Bitter.

"Das ist ein Ärgernis und nicht akzeptabel." Bitter sprach von einem Liquiditätsproblem, Aufträge seien vorhanden.

Er setze darauf, dass der Gesellschafter "zumindest den Neustart finanziert". Aber auch das Land Schleswig-Holstein müsse beispielsweise mit Bürgschaften eine Rolle spielen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa-AFX
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