Deutsche Wirtschaft dรผrfte noch im Sommer Vorkrisenniveau erreichen
Die deutsche Wirtschaft zieht merklich an. Laut Bundesbank dรผrfte die Konjunktur noch im laufenden dritten Quartal das Niveau erreichen, auf dem sie vor der Corona-Krise lief.
Die Bundesbank rechnet mit einer schnellen konjunkturellen Aufholjagd nach Ende der Corona-Lockdowns. Die Wirtschaftsleistung habe im Frรผhjahr wohl krรคftig zugelegt, schreiben die Volkswirte der deutschen Zentralbank in dem am Montag verรถffentlichten Monatsbericht: "Sie dรผrfte den im Winterquartal vor allem aufgrund der zeitweilig wieder verschรคrften Pandemie-Schutzmaรnahmen erlittenen herben Rรผckschlag in etwa wettgemacht haben", heiรt es darin weiter.
Sofern es mit Blick auf die Pandemie zu keinen nennenswerten Rรผckschlรคgen komme und Lieferengpรคsse in der Industrie zumindest schrittweise nachlieรen, dรผrfte das Wachstumstempo nach Ansicht der Bundesbank-รkonomen im Sommerquartal noch hรถher ausfallen. Damit kรถnnte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits im laufenden dritten Quartal sein Vorkrisenniveau wieder erreichen.
Erste Daten zur Entwicklung des BIP im Zeitraum April bis einschlieรlich Juni verรถffentlicht das Statistische Bundesamt Ende nรคchster Woche. Im vergangenen Jahr hatte die Corona-Pandemie die deutsche Wirtschaft in die tiefste Rezession seit der globalen Finanzkrise 2009 gerissen. Die Wirtschaftsleistung brach 2020 real um 4,8 Prozent ein.
Wirtschaft schrumpfte wegen Lockdown
Die deutsche Wirtschaft war Anfang des Jahres im Lockdown um 1,8 Prozent geschrumpft. Nach der Wiedererรถffnung von Restaurants und Geschรคften kam sie wieder in Tritt. Das Mรผnchner Ifo-Institut rechnet fรผr das Frรผhjahr mit einem Wachstum von 1,3 Prozent, das im Sommer mit 3,6 Prozent noch stรคrker ausfallen dรผrfte. Auch die EU-Kommission traut Deutschland einen krรคftigen Aufschwung zu: Sie veranschlagt fรผr 2021 einen BIP-Anstieg von 3,6 Prozent.
Zu Jahresbeginn 2021 bremsten neue Einschrรคnkungen im Zuge der Bekรคmpfung des Coronavirus unter anderem Gastgewerbe und Teile des Handels aus, das BIP schrumpfte im ersten Quartal zum Vorquartal um 1,8 Prozent. Getragen werde die aktuelle Erholung zu einem groรen Teil vom Dienstleistungssektor, analysierte die Bundesbank.
Lieferengpรคsse mรผssten schrittweise zurรผckgehen
Die Einschrรคnkungen etwa in Handel und Gastgewerbe wurden ab Mai schrittweise wieder gelockert. Die Industrie dagegen klagt รผber Lieferengpรคsse und Materialknappheit.
Dennoch bleiben die Volkswirte der Bundesbank zuversichtlich: "Sofern es mit Blick auf die Pandemie zu keinen nennenswerten Rรผckschlรคgen kommt und die Lieferengpรคsse in der Industrie zumindest schrittweise nachlassen, dรผrfte das gesamtwirtschaftliche Expansionstempo im Sommerquartal noch stรคrker ausfallen, und das reale Bruttoinlandsprodukt kรถnnte schon im dritten Vierteljahr sein Vorkrisenniveau wieder erreichen."