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Nach Streiks: Gorillas kündigt Großteil seiner Fahrer – Verdi will eingreifen


Arbeitnehmerrechte unerwünscht
Lieferplattform Gorillas kündigt streikenden Fahrern

Von t-online, neb

Aktualisiert am 06.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Streik der Gorilla Kuriere: Für bessere Gehälter kämpften sie, dafür erhielten sie die Kündigung.Vergrößern des BildesStreik der Gorilla-Kuriere: Sie kämpften für bessere Gehälter, dafür erhielten viele die Kündigung. (Quelle: Maja Hitij/getty-images-bilder)
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Wem es nicht gefällt, der soll gehen: So einfach scheint das Prinzip bei dem 10-Minuten-Lieferdienst Gorillas zu sein. Nach Streiks kündigte das Unternehmen einem Großteil seiner Fahrer. Damit bricht es ein Versprechen.

Gorillas-Chef Kağan Sümer scheint alte Versprechen nicht sonderlich zu schätzen: Noch im Juli des Jahres hatte der Gründer des Lieferdienstleisters Gorillas seinen Fahrern Unterstützung zugesagt: "Ich würde niemals jemanden feuern, weil er streikt." Doch nun schlägt der vermeintlich bodenständige Unternehmer andere Töne an.

Am Dienstag feuerte das Unternehmen alle Fahrer, die sich zuvor an einem Streik der Mitarbeitenden beteiligt hatten. Das berichtete der Spiegel, dem die Kündigungsschreiben mehrerer Mitarbeiter vorliegen. Das Gorillas Worker's Collective, eine Gruppe von Mitarbeitenden, nennt auf Twitter weitere Details.

So sollen praktisch die gesamte Belegschaft von drei Lagerhäusern in Kreuzberg, Gesundbrunnen und Schöneberg am Dienstag die Kündigung erhalten haben. Hintergrund für die Entlassungen sind ganz offensichtlich die Streiks der vergangenen Tage. Die Mitarbeitenden hatten mit Streiks, Protesten und sogar Blockaden von Lagerhäusern für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter demonstriert.

Gorilla bestätigt Kündigungsgrund

Streiks und Blockaden sind besonders unangenehm für das Geschäftsmodell des Lieferdienstes. Gorilla verspricht, Lebensmittel innerhalb von zehn Minuten nach der Bestellung an die Kunden zu liefern. Mit diesem Modell haben sie in den Großstädten auch noch mit aufkommender Konkurrenz wie Flink zu kämpfen.

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Gorillas macht keinen Hehl aus dem Kündigungsgrund. Unangekündigte und nicht gewerkschaftlich getragene Streiks seien "rechtlich unzulässig", sagte ein Sprecher dem "Spiegel". "Nach intensiver Abwägung sehe man sich deshalb gezwungen, den rechtlichen Rahmen durchzusetzen."

Der tatsächliche Grund scheint eine andere Sorge gewesen zu sein, wie eine geleakte Slack-Nachricht zeigt, die in den sozialen Medien geteilt wurde. "Wir mussten einem unserer Fahrer kündigen … Anscheinend war er dabei, sich gewerkschaftlich zu organisieren", schreibt hier Sümer.

Verdi bietet Fahrern Unterstützung an

Das führt zu Empörung aufseiten der Gewerkschaft Verdi. "Bei Gorillas werden Fahrer gekündigt und vor das Nichts gestellt, nur weil sie sich für ihre Interessen einsetzen", schrieb das Unternehmen auf Twitter. Die Gewerkschaft sei vor Ort und spreche mit den Betroffenen über Unterstützungsmöglichkeiten.

Zudem könnte die Slack-Nachricht zu weiteren Problemen für den Gründer führen. Sollte er einem Mitarbeiter wirklich gekündigt haben, weil er einen Betriebsrat gründen wollte, könnte der Fall komplizierter werden. Eine Gesetzesänderung hat die Rechte für Arbeitnehmer, die einen Betriebsrat gründen möchten, zuletzt gestärkt.

So schnell scheint Gorillas also keine Ruhe vor den aufmüpfigen Mitarbeitenden zu haben. Diese haben für Mittwoch weitere Streiks angekündigt. Vor der Zentrale wollen die frisch Gefeuerten gegen ihre Kündigungen demonstrieren – mit Pfannen, Trillerpfeifen und Trommeln. Um Gorillas bleibt es also weiterhin laut.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Twitter: Verdi und Gorillas Worker's Collective
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