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Grundsteuer steigt drastisch: Drei Bundesländer besonders stark betroffen


Neue Grundsteuer
In diesen Bundesländern explodieren die Abgaben


Aktualisiert am 12.05.2025 - 13:26 UhrLesedauer: 3 Min.
Wohnungen in Berlin: Auch Mieter sind von steigenden Grundsteuern betroffen, wenn ihre Vermieter die Abgaben umlegen.Vergrößern des Bildes
Wohnungen in Berlin: Auch Mieter sind von steigenden Grundsteuern betroffen, wenn ihre Vermieter die Abgaben umlegen. (Quelle: querbeet/getty-images-bilder)
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Die Grundsteuerreform trifft Immobilienbesitzer und Mieter hart: In einigen Regionen steigen die Abgaben drastisch – doch es gibt auch eine Ausnahme.

Die Reform der Grundsteuer sollte fairer und verfassungskonform sein – doch für Millionen Eigentümer von Grundstücken und Immobilien bedeutet sie vor allem eines: höhere Abgaben. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Steuersoftware WISO Steuer mit Daten aus über 46.000 Fällen, deren Verteilung weitgehend der deutschen Bevölkerungsstruktur entspricht. Das Ergebnis: Zwei Drittel der Befragten zahlen künftig mehr, teils sogar ein Vielfaches der bisherigen Grundsteuer.

Neue Grundsteuer: Wo es besonders teuer wird

Besonders stark steigen die Abgaben laut Auswertung in Berlin (+116,8 Prozent), Baden-Württemberg (+107,4 Prozent) und Brandenburg (+104,1 Prozent). Die stärksten Ausreißer betreffen unbebaute Grundstücke in Hamburg: +1.500 Prozent im Schnitt – ein Extremwert, der allerdings auf einer kleinen Fallzahl basiert.

In nahezu allen Bundesländern steigen im Schnitt die Abgaben. Selbst in Schleswig-Holstein und dem Saarland, wo die Steigerungen mit rund 55 Prozent vergleichsweise moderat ausfallen, bleibt der Trend eindeutig: Die Mehrheit zahlt mehr.

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Einfamilienhäuser und Baugrundstücke besonders betroffen

Besonders stark betroffen sind klassische Wohnformen. Einfamilienhäuser zählen fast überall zu den Verlierern der Reform – mit Ausnahme von Bremen und Niedersachsen. Auch Eigentümer unbebauter Grundstücke, Garagenhöfe sowie land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen geraten unter Druck. Demgegenüber schneiden Eigentumswohnungen besser ab – in Baden-Württemberg ergibt sich laut Umfrage sogar eine durchschnittliche Entlastung von 10,6 Prozent. Das ist jedoch eine Ausnahme im gesamtdeutschen Vergleich.

Laut dem Grundsteuerranking 2024 des Eigentümerverbands Haus & Grund, das die Steuerbelastung in den 100 größten deutschen Städten auflistet, betrug die Höhe der Grundsteuer zuletzt durchschnittlich 499 Euro im Jahr für ein typisches Einfamilienhaus. Die Steuer wird in der Regel quartalsweise gezahlt und kann auf Mieter umgelegt werden (mehr dazu hier).

Wegen der Grundsteuerreform mussten Eigentümer bis Anfang 2023 eine spezielle Grundsteuererklärung abgeben und sollten inzwischen den endgültigen Grundsteuerbescheid Ihrer Kommune erhalten haben. Diese bestimmt über die Festsetzung des sogenannten Hebesatzes maßgeblich, wie hoch die Grundsteuer letztlich ausfällt. Die weiteren Faktoren – der sogenannte Grundsteuerwert und die Steuermesszahl – haben die Finanzämter mithilfe der Angaben in den Grundsteuererklärungen ermittelt.

Systemfrage: Modellwahl bestimmt Steuerlast

Der Grund für die teils großen regionalen Unterschiede, was die Höhe der Grundsteuer angeht, liegt dabei auch im gewählten Bewertungsmodell der Bundesländer: Während in Bayern ein flächenbasiertes Modell zum Einsatz kommt, das weitgehend unabhängig von Immobilienwert und Lage ist, arbeiten viele andere Bundesländer mit wert- und lagebasierten Varianten.

Vor allem das Bundesmodell, das beispielsweise in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg eingesetzt wird, sowie das Hamburger Wohnlagenmodell führen zu deutlichen Steigerungen. Diese Modelle berücksichtigen Bodenrichtwerte, Gebäudewert und Mikrolage. In der Praxis bedeutet das: Wer in einem gefragten Wohnviertel lebt, wird stärker zur Kasse gebeten – unabhängig davon, ob sich die persönliche Finanzlage verändert hat.

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So liegt die durchschnittliche Mehrbelastung für Einfamilienhäuser in Berlin bei +135,8 Prozent. Im Gegensatz dazu bleibt die Mehrbelastung im wertunabhängigen Flächenmodell wie in Bayern deutlich geringer – dort liegt der durchschnittliche Anstieg bei Einfamilienhäusern bei +69,4 Prozent, bei Eigentumswohnungen sogar bei nur +1,5 Prozent.

Fast jeder Zweite hält die Reform für ungerecht

Die Kritik bleibt nicht aus: 47,8 Prozent der Befragten halten die Reform für ungerecht. Nur ein gutes Viertel stimmt dem neuen System zu, der Rest ist unentschieden. Für Peter Schmitz, CEO von WISO Steuer, ist klar: "Die Grundsteuerreform ist faktisch keine bloße Neuordnung, sondern eine massive Umverteilung." Gerade klassische Wohnformen wie Einfamilienhäuser und Baugrundstücke treffe es überproportional.

Auslöser der Reform war ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Die bisherigen Einheitswerte, die seit Jahrzehnten als Berechnungsgrundlage dienten, wurden 2018 für verfassungswidrig erklärt. Mit der Reform soll die Grundsteuer nun auf einer zeitgemäßen, marktnahen und gerechteren Bewertung beruhen.

Verwendete Quellen
  • Analyse von WISO Steuer
  • Gespräch mit Peter Schmitz, CEO von WISO Steuer

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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