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Geldanlage: Darum sollten Sie die Buchstaben E, T und F merken


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Vermögensaufbau mit ETFs
Darum sollten Sie sich die Buchstaben E, T und F gut merken

MeinungEine Kolumne von Gerd Kommer

25.04.2021Lesedauer: 4 Min.
Finanzexperte Gerd Kommer erklärt bei t-online, wie Sie langfristig Vermögen aufbauen.Vergrößern des Bildes
Finanzexperte Gerd Kommer erklärt bei t-online, wie Sie langfristig Vermögen aufbauen. (Quelle: imago-images-bilder)

Immer mehr Menschen bauen langfristig ein Vermögen mit Indexfonds, sogenannten ETFs, auf. Doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter dieser Abkürzung – und was bringt mir das?

Im ersten Text dieser Kolumne vor zwei Wochen haben wir uns mit der Frage beschäftigt, warum es für normale Arbeitnehmerhaushalte notwendig ist, neben der gesetzlichen Rente zusätzliche Altersvorsorge zu betreiben. Fürs Alter vorsorgen können Sie durch den Kauf einer selbstgenutzten Immobilie oder über Investments in Aktien. Ein Eigenheimkauf kommt für viele von uns aus finanziellen und für manche aus anderen Gründen nicht infrage. Bleiben also Aktien.

Dazu möchten ich Ihnen an dieser Stelle einen Einblick in die erfolgreichste Finanzinnovation der vergangenen 50 Jahren geben: "Indexinvestmentfonds", besser bekannt unter der Bezeichnung ETFs ("Exchange-Traded Funds"), zu deutsch "börsengehandelte (Index)-Fonds".

Die Abkürzung ETF erscheint auf den ersten Blick kompliziert und abschreckend. Doch lassen Sie sich davon nicht täuschen! Tatsächlich sind ETFs leicht zu verstehen und aus Anlegerperspektive wunderbar transparent.

Fonds legen das Geld vieler Menschen an

ETFs sind zunächst einmal ganz normale Investmentfonds oder "Publikumsfonds". Ein Investmentfonds bündelt die kleinen Anlagebeträge vieler einzelner Anleger und investiert diese Geldmenge gemäß seiner veröffentlichten Anlagestrategie in Aktien oder Anleihen.

Ein Investmentfonds ist damit also ein "kollektives Investmentvehikel" für Privatanleger – so ähnlich wie man ein Mehrfamilienhaus mit Immobilienverwalter als "kollektives Wohnimmobilieninvestment" für mehrere Eigentümer bezeichnen könnte.

Investmentfonds lassen sich nach vielfältigen Kriterien in unterschiedliche Fondstypen kategorisieren. Eine der wichtigsten Unterscheidungen ist dabei jene zwischen "aktiven" und "passiven" Fonds. Bei einem aktiv gemanagten Fonds – das ist die große Mehrzahl aller Fonds – gibt es einen menschlichen Fondsmanager. Er versucht "aktiv", die attraktivsten Wertpapiere zu finden und sorgt durch den Kauf und Verkauf der Aktien und Anleihen – vermeintlich – dafür, dass der Ertrag, genannt Rendite, des Fonds steigt. Daneben existieren "passiv" gemanagte Investmentfonds: ETFs.

ETFs brauchen keine teuren Manager

ETFs wurden vor knapp 30 Jahren in den USA entwickelt. Bei ihnen gibt es keinen teuren, menschlichen Fondsmanager, der jeden Morgen nach einem angestrengten Blick in seine Glaskugel entscheidet, welche Wertpapiere zu kaufen oder zu verkaufen sind. Stattdessen enthält ein ETF einfach die Wertpapiere, die ein bestimmter Wertpapierindex vorgibt.

Im Fachjargon sagt man, "der ETF repliziert den Index". Deswegen verändert sich die Zusammensetzung des ETFs – ganz anders als bei einem aktiv gemanagten Fonds – im Zeitablauf wenig und nur sehr langsam. Diese Stabilität hilft, die Kosten drastisch zu senken und die Transparenz zu erhöhen.

Der "ETF-Papst"
Dr. Gerd Kommer ist seit mehr als 20 Jahren Bestsellerautor für Investmentratgeberbücher. Zugleich ist er Geschäftsführer der Gerd Kommer Capital GmbH, einer digitalen Vermögensverwaltung, bei der Kunden bereits mit kleinen Beträgen starten können, sowie der Gerd Kommer Invest GmbH, einem Honorarberatungsunternehmen. In seiner t-online-Kolumne schreibt er gemeinsam mit seinen Kollegen Felix Großmann und Daniel Kanzler alle zwei Wochen über sein Spezialgebiet: den langfristigen Vermögensaufbau mit ETFs.

Der in Deutschland bekannteste Börsen- oder Wertpapierindex ist der Dax. Mehr als ein Dutzend ETFs, die Privatanleger hierzulande kaufen können, replizieren diesen Aktienindex direkt oder in abgewandelter Form, beispielsweise mit einem Fokus auf hohe Dividendenzahlungen.

Es gibt sogar Whisky- und Oldtimer-Indizes

Der Dax umfasst die 30 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Welche Firmen zu diesen 30 Unternehmen zählen, entscheidet die Deutsche Börse als Herausgeber des Dax alle sechs Monate aufs Neue. Steigt ein Unternehmen aus dem Dax ab und ein anderes auf, ändert sich die Zusammensetzung des Index also – und damit auch die aller Dax-ETFs.

Der wohl bekannteste US-Aktienindex ist der S&P-500-Index. Er umfasst die 500 größten amerikanischen Börsengesellschaften, angefangen von Apple., dem derzeit größten Mitglied, bis hin zu dem Sportartikelhersteller Under Armour, einem der aktuell kleinsten. Das Gewicht eines einzelnen Unternehmens im Index bemisst sich dabei nach seinem Unternehmenswert, gemessen an der sogenannten Marktkapitalisierung.

Ein bekannter globaler Aktienindex ist der MSCI World-Index. Er repräsentiert die rund 1.600 größten börsennotierten Unternehmen aus den Industrieländern.

Die Anwendung von Indizes ist jedoch nicht nur auf den Aktienmarkt begrenzt. Finanzmarktindizes existieren für jede Art von Kapitalmarktanlage: für Anleihen, also sogenannte Rentenpapiere, Rohstoffe, Immobilien, Zinssätze, Wechselkurse, Derivate (abgeleitete Wertpapiere) und sogar für Kunst, Whisky oder Oldtimer-Autos.

ETFs sind besonders günstig

Bei Aktienindizes ist es möglich, dass der Index Schwerpunkte setzt, zum Beispiel in Gestalt von Branchen-Indizes oder Indizes, die sich auf kleine Unternehmen ("Small Caps") oder günstig bewertete Unternehmen ("Value-Aktien") konzentrieren.

Die Zusammensetzung eines Index und seine Berechnung wird dabei nicht von der Fondsgesellschaft bestimmt, sondern von einem zweiten, unabhängigen Unternehmen. Das geht dabei nach einer schriftlich fixierten, sachlogischen, für jedermann einsehbaren und regelgebundenen Methodik vor. Indizes und ihre Zusammensetzung sind somit keine willkürliche Entscheidung der Fondsgesellschaft, die von der schwankenden Meinung und dem nie abschließend bestimmbaren Fähigkeitsniveau, dem Gesundheitszustand und der Motivation einer einzelnen Person – dem Fondsmanager – abhängen.

Hinzu kommt: ETFs bilden Wertpapierindizes zu sehr niedrigen Kosten ab. Einen teuren Ausgabeaufschlag beim Kauf, wie bei aktiv gemanagten Fonds, gibt es nicht. Auch die laufenden Kosten von ETFs betragen nur ein Drittel oder noch weniger im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds.

Die Auswahl an ETFs in Deutschland ist groß

In Deutschland können Sie als Privatanleger aktuell Anteile von etwa 1.800 verschiedenen ETFs kaufen. Mit diesen ETFs können Sie mittlerweile fast alle relevanten Indizes und dadurch alle relevanten Anlageklassen abdecken: Aktien einschließlich Immobilienaktien, kurz- und langfristige Anleihen von Staaten und Unternehmen, Edelmetalle und Rohstoffe. Zum Vergleich: Es existieren mehr als 5.000 aktiv gemanagte Investmentfonds.

ETFs sind dabei auch exzellent geeignet für Fondssparpläne, also das regelmäßige, bequeme Aktiensparen ab 25 Euro pro Monat. Am besten geht das bei einer der vielen Direktbanken, einem Online-Broker.

Wieso genau das sich lohnen kann, klären wir in zwei Wochen, wenn wir uns der Frage zuwenden, warum ETFs in unseren Augen für Privathaushalte so erstaunlich attraktiv sind.

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