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Joe Biden hat Prostatakrebs: Symptome und Verlauf der Erkrankung


Joe Biden erkrankt
Wann Prostatakrebs heilbar ist


19.05.2025 - 12:31 UhrLesedauer: 4 Min.
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Video: Biden und seine Familie beraten sich derzeit mit seinen Ärzten über das weitere Vorgehen. (Quelle: dpa)
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Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Welche Symptome darauf hinweisen und wann die Chance auf Heilung besteht.

Joe Biden hat Krebs: Am Sonntag wurde bekannt, dass der ehemalige US-Präsident an einer aggressiven Form von Prostatakrebs erkrankt ist, die bereits gestreut hat. Das bestätigte ein Sprecher seines Büros, wie die "New York Times" meldete.

Diagnostiziert wurde der Krebs vergangene Woche. Dabei wurden auch Metastasen (Tochtergeschwulste) in den Knochen festgestellt. Zuvor hatte der 82-Jährige Harnwegsbeschwerden gehabt, zudem war ein Knoten in der Prostata entdeckt worden.

Nach Angaben von Bidens Büro handelt es sich um einen sogenannten hormonempfindlichen Tumor, was sich günstig auf die Behandlung auswirken könnte. Nachfolgend erfahren Sie, welche Anzeichen auf Prostatakrebs hinweisen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Wie macht sich Prostatakrebs bemerkbar?

Anfangs ruft Prostatakrebs oft keinerlei Symptome hervor. Wenn Beschwerden auftreten, ist der Krebs meist schon weiter fortgeschritten. Greift er etwa mit zunehmendem Wachstum auf die Harnröhre über, entstehen typischerweise Probleme beim Wasserlassen und/oder beim Geschlechtsverkehr.

Allerdings weisen solche Symptome nicht unbedingt auf Prostatakrebs hin. Dahinter kann auch eine gutartige Prostatavergrößerung stecken: Ab dem 40. Lebensjahr vergrößert sich die Prostata allmählich, sodass Probleme beim Wasserlassen mit zunehmendem Alter immer wahrscheinlicher werden. (Mehr dazu können Sie hier nachlesen.)

Im fortgeschrittenen Stadium kann Prostatakrebs jedoch streuen. Das bedeutet: Krebszellen lösen sich vom Tumor, breiten sich über Lymph- oder Blutbahnen aus und bilden in anderen Körperregionen Metastasen. In dem Fall können weitere Symptome hinzukommen, die bei einer gutartigen Prostatavergrößerung fehlen.

Besonders oft streut Prostatakrebs ins Skelett. Solche Knochenmetastasen können das Risiko für Knochenbrüche erhöhen und Schmerzen verursachen – vor allem

  • Kreuzschmerzen,
  • in Po oder Beine ausstrahlende Rückenschmerzen (Ischiasschmerzen) sowie
  • Schmerzen in Becken, Hüfte oder Oberschenkel.

Diese Knochenschmerzen empfinden die Betroffenen häufig als besonders belastend. Bei Prostatakrebs im fortgeschrittenen und im Endstadium beeinträchtigen die Schmerzen ihre Lebensqualität oft stärker als das Prostatakarzinom selbst.

Wodurch entsteht Prostatakrebs?

Die genauen Ursachen von Prostatakrebs sind noch weitgehend unbekannt. Fest steht aber, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron bei seiner Entstehung eine Rolle spielt: Ohne dieses Hormon kann sich der Krebs nicht bilden.

Beim Mann wird Testosteron hauptsächlich in den Hoden gebildet. In der Prostata sorgt das Hormon dafür, dass Prostatazellen wachsen und sich vermehren. Wenn dort Krebszellen vorhanden sind, fördert das Hormon auch deren Wachstum – und es entsteht Prostatakrebs.

Daneben gibt es verschiedene Faktoren, die nachweislich die Entstehung von Karzinomen in der Prostata fördern. Zu diesen Risikofaktoren zählen unter anderem:

  • das Alter: Je älter ein Mann ist, desto höher ist sein Risiko, ein Prostatakarzinom zu entwickeln.
  • die erbliche Veranlagung: Wer enge Verwandte mit Prostatakrebs hat, ist auch selbst stärker gefährdet, daran zu erkranken.

Gut zu wissen

Längst nicht jeder Mann mit erhöhtem Risiko für Prostatakrebs erkrankt zwangsläufig daran. Umgekehrt können auch Männer, die sehr gesund leben und kein erhöhtes Risiko haben, Krebs bekommen.

Wie lässt sich Prostatakrebs behandeln?

Bei Prostatakrebs richtet sich die Behandlung nach Alter, Gesundheitszustand und persönlichen Wünschen der Betroffenen sowie nach dem Risiko, das von dem Krebs ausgeht. Entscheidend ist dabei auch,

  • wie weit sich der Tumor ausgedehnt hat,
  • ob Lymphknoten befallen sind und
  • ob der Tumor in andere Organe gestreut hat.

Gut zu wissen

Ein früh entdeckter Prostatakrebs ohne Metastasen ist mit der richtigen Therapie meist heilbar. Hat der Prostatakrebs bereits andere Körperregionen befallen, ist hingegen keine Heilung mehr möglich.

Gilt Prostatakrebs als heilbar, zielt die Behandlung darauf ab, den Krebs vollständig zu beseitigen. Was dazu nötig ist, hängt davon ab, ob der Tumor

  • örtlich begrenzt ist, also nur in der Prostata wächst, oder
  • örtlich fortgeschritten ist, also die Kapsel der Prostata durchbrochen und sich auf umliegendes Gewebe ausgebreitet hat.

Bei örtlich begrenztem Prostatakrebs genügt es in der Regel, die Prostata in einer OP zu entfernen oder das Karzinom zu bestrahlen. Bei örtlich fortgeschrittenem Prostatakrebs ist eher eine Behandlung mit mehreren Verfahren ratsam, um die Heilungschancen zu erhöhen – etwa

  • eine Prostata-OP plus Bestrahlung oder Hormonentzug oder
  • eine Bestrahlung in Verbindung mit einem Hormonentzug.

Mehr wissen

Der zusätzliche Hormonentzug (auch Hormonentzugstherapie oder einfach Hormontherapie genannt) zielt darauf ab, den Testosteronspiegel stark zu senken und so das Tumorwachstum zu bremsen.

Für wen – aufgrund einer schlechten körperlichen Verfassung – weder eine Operation noch eine Bestrahlung infrage kommt, der kann örtlich fortgeschrittenen Prostatakrebs nur durch Hormonentzug behandeln lassen. Heilen lässt sich der Krebs durch eine alleinige Hormontherapie allerdings nicht.

Haben sich bereits Metastasen gebildet, ist Prostatakrebs nicht mehr heilbar. Eine Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung jedoch zumindest zeitweise aufhalten oder Beschwerden verringern.

Eine solche palliative Behandlung ist auch bei eigentlich heilbarem Prostatakrebs manchmal die bessere Wahl. Denn wenn der körperliche Zustand – etwa durch andere Erkrankungen oder hohes Alter – stark eingeschränkt ist, kann eine heilende Behandlung möglicherweise mehr belasten als nützen.

In bestimmten Situationen kann es auch sinnvoll sein, Prostatakrebs erst dann palliativ zu behandeln, wenn Beschwerden einsetzen. Diese Vorgehensweise heißt beobachtendes Abwarten (englisch: watchful waiting). Sie kommt in Betracht für Männer, die

  • Metastasen haben und körperlich stark geschwächt sind, aber keine tumorbedingten Beschwerden verspüren, oder
  • möglicherweise heilbar wären, aber vermutlich nur noch weniger als zehn Jahre zu leben haben.

Die Beschwerden bei Prostatakrebs erfordern normalerweise eine palliative Behandlung, die im ganzen Körper wirkt. Denn nur so lässt sich etwas gegen möglicherweise gestreute Krebszellen ausrichten. Die Prostata zu entfernen oder zu bestrahlen, reicht dann nicht. Stattdessen empfehlen Fachleute:

  • eine Hormontherapie, da der Hormonentzug das Wachstum von Krebszellen inner- und außerhalb der Prostata verlangsamt,
  • auch kombiniert mit einer Chemotherapie, also einem Medikament, das die Teilung der Krebszellen behindert, sowie
  • bei Knochenmetastasen eine unterstützende Strahlentherapie.

Gegen Krebsschmerzen stehen zudem verschiedene Schmerzmittel zur Verfügung: Mit einer individuell angepassten Schmerztherapie lassen sich die Schmerzen bei fortgeschrittenem Prostatakrebs wirksam ausschalten oder zumindest auf ein erträgliches Maß verringern.

Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Prostatakrebs?

Ob und inwieweit Prostatakrebs die Lebenserwartung senkt, hängt von vielen Faktoren ab. Besonders wichtig für die Prognose ist, ob und wie schnell die Krebserkrankung fortschreitet. Mitunter wächst der Krebs nur sehr langsam und streut wahrscheinlich nicht oder erst spät. Dann ist die Lebenserwartung selbst ohne Behandlung oft kaum oder gar nicht beeinträchtigt.

Es gibt aber auch sehr aggressiv wachsende Krebszellen, die ohne Behandlung rasch fortschreiten und früh in andere Organe streuen. Dann kann Prostatakrebs schnell tödlich enden. Die Überlebenschance hat sich jedoch dank der modernen Medizin gebessert: Männer mit fortgeschrittenem Prostatakrebs leben immer öfter noch viele Jahre.

Zudem gelingt die Diagnose häufig so frühzeitig, dass noch gute Heilungschancen bestehen. Etwa die Hälfte der durch Früherkennung entdeckten Tumoren bereitet sogar unbehandelt lebenslang keine Beschwerden. Tatsächlich ist bei früher Diagnose ohne nachfolgende Heilbehandlung die Wahrscheinlichkeit höher, an einer anderen Erkrankung zu sterben – etwa an Herzversagen: Ein Großteil der Betroffenen stirbt nicht an, sondern mit dem Krebs.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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