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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Studie zu neuen Wirkstoffen Gerötete Augen: Diese Tropfen helfen besser

Wenn die Pollen fliegen, fangen bei vielen die Augen an zu brennen und zu tränen. Eine aktuelle Auswertung zeigt, welches Mittel am besten gegen die Beschwerden hilft.
Viele Allergiker kennen das Problem: Die Augen sind gerötet, sie jucken und tränen ununterbrochen. Schuld daran ist häufig eine allergische Bindehautentzündung, medizinisch Konjunktivitis genannt. In Deutschland betrifft sie laut Schätzungen in unregelmäßigen Abständen etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung.
Vergleich der Wirkstoffe Ketotifen und Olopatadin
Seit April gibt es ein neues Präparat für die Selbstmedikation: Alltrevo, das den Wirkstoff Olopatadin enthält. Olopatadin wirkt als Antihistaminikum und ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich – allerdings nur für Erwachsene.
Wie wirksam das Mittel tatsächlich ist, hat das unabhängige Informationsnetzwerk EviNews untersucht. Dafür verglichen die Fachleute in einer Metaanalyse die Wirkung von Olopatadin mit dem bereits etablierten Wirkstoff Ketotifen, einem Antihistaminikum der ersten Generation. In die Analyse flossen sieben Studien mit insgesamt 449 Patienten ein.
Die Auswertung zeigt: Olopatadin wirkt deutlich besser gegen gerötete und juckende Augen. Bei anderen Beschwerden wie tränenden Augen oder sogenannten konjunktivalen Papillen – kleinen, geröteten Erhebungen auf der Bindehaut – schnitten beide Wirkstoffe gleich gut ab.
Wie wirkt Olopatadin?
Olopatadin blockiert die Wirkung von Histamin – dem Botenstoff, der bei Allergien viele Beschwerden auslöst. Außerdem hemmt der Wirkstoff entzündungsfördernde Substanzen, die von bestimmten Zellen in der Bindehaut freigesetzt werden. In Laborversuchen zeigte sich auch eine Wirkung auf die sogenannte Tränennase: Symptome wie Niesen oder eine laufende Nase sollen durch die Augentropfen ebenfalls gelindert werden.
Allerdings gibt es laut den Forschern auch Einschränkungen: Die Studien lieferten demnach nicht immer vollständige Angaben zu Dosierung oder Bewertungsmethoden. Dennoch empfehlen sie, Olopatadin bei stark geröteten und juckenden Augen bevorzugt einzusetzen – stets unter Berücksichtigung der individuellen Situation.
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Anwendung und Unterschiede der beiden Wirkstoffe
Olopatadin ist in einer Konzentration von 0,1 Prozent erhältlich, Ketotifen meist in einer Konzentration von 0,025 oder 0,05 Prozent. Beide Präparate werden zweimal täglich angewendet: jeweils ein Tropfen in den Bindehautsack. Zwischen verschiedenen Augentropfen sollten Anwender mindestens fünf Minuten Pause lassen. Wer Kontaktlinsen trägt, sollte zudem 15 Minuten warten, bevor er sie wieder einsetzt.
Ein weiterer Unterschied: Während Ketotifen bereits für Kinder ab drei Jahren zugelassen ist, darf Olopatadin nur von Erwachsenen genutzt werden – und das maximal über einen Zeitraum von vier Monaten. In jedem Fall gilt: Lassen Sie sich in der Apotheke individuell beraten und beachten Sie die Hinweise zur Anwendung.
- pharmazeutische-zeitung.de: "Welche Augentropfen helfen besser?"
- termedia.pl: "Comparison of olopatadine with ketotifen for allergic conjunctivitis: a meta-analysis study" (Englisch)
- apotheke-adhoc.de: "Olopatadin-Augentropfen: Neu in der Sichtwahl"
- msdmanuals.com: "Rötung der Augen"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.