Darmkrebs-Vorsorge (Koloskopie) ab 45 Jahren sinnvoll

Neue Studie

Darmkrebsvorsorge: Warum jetzt ein Umdenken nötig ist

Darmkrebs trifft zunehmend auch Jüngere – eine neue Studie zeigt, dass Vorsorgeuntersuchungen schon ab 45 Jahren sinnvoll wären. Was das für Sie bedeutet.

Die Koloskopie – also die Darmspiegelung – gilt als zuverlässigstes Mittel zur Früherkennung von Darmkrebs. Bisher übernehmen gesetzliche Krankenkassen in Deutschland die Kosten für Frauen und Männer ab 50 Jahren. Doch angesichts neuer Daten stellt sich die Frage: Beginnt die Vorsorge hierzulande zu spät?

Steigende Darmkrebsraten bei unter 50-Jährigen

Darmkrebs gilt zwar als typische Alterserkrankung, doch auch bei jüngeren Erwachsenen steigen die Fallzahlen seit Jahren. Die USA reagierten bereits: Dort empfiehlt die U.S. Preventive Services Task Force seit 2021 ein Darmkrebs-Screening ab 45 Jahren. Eine neue Studie aus Kalifornien belegt nun, dass das gerechtfertigt ist.

Wissenschaftler analysierten die Daten von über 12.000 Personen, die sich zwischen 2021 und 2024 erstmals einer Vorsorgekoloskopie unterzogen hatten. Das Ergebnis: Bei Menschen zwischen 45 und 49 Jahren entdeckten die Ärzte nahezu genauso häufig Krebsvorstufen wie bei den 50- bis 54-Jährigen. Ein Kolorektalkarzinom – also ein Darmtumor – wurde in beiden Gruppen bei 0,1 Prozent der Teilnehmer gefunden.

• Lesen Sie auch: Dieses Lebensmittel senkt das Darmkrebsrisiko

Früher testen, mehr entdecken

Insgesamt fanden die Forscher bei 35,4 Prozent der 45- bis 49-Jährigen Adenome – das sind gutartige, aber potenziell gefährliche Wucherungen. Bei den älteren Teilnehmern lag dieser Wert nur geringfügig höher. Für das Ärzteteam um Jeffrey K. Lee vom Kaiser Permanente Medical Center ist das ein klarer Hinweis: Die Vorsorge sollte bereits fünf Jahre früher beginnen.

Andere Länder sind bereits weiter

Die USA, Österreich und Kanada empfehlen den Vorsorgebeginn bereits ab 45 Jahren. In Österreich etwa können Erwachsene ab diesem Alter frei zwischen Darmspiegelung und FIT (fäkaler immunchemischer Test) wählen.

Deutsche Fachgesellschaften stufen die Koloskopie als Goldstandard ein – auch zur direkten Entfernung von Polypen. Das Anspruchsalter für Frauen für eine Darmspiegelung wurde kürzlich auf 50 Jahre abgesenkt. Für Männer liegt es schon seit Langem bei 50. Alternativ können Versicherte ab diesem Alter alle zwei Jahre den FIT auf verstecktes Blut machen.

• 

  Tückische Krebsart: Bauchspeicheldrüsenkrebs: Neue Risikofaktoren identifiziert
• 

  Darmspiegelung als Vorsorge: Wie wahrscheinlich ist es, Darmkrebs zu bekommen?
• 

  Studie deckt auf: Diese zwei Faktoren senken das Darmkrebsrisiko deutlich

Untersuchungen bei Menschen unter 50 sind hierzulande nur bei familiärer Vorbelastung oder anderen Risikofaktoren vorgesehen, da sie sonst als medizinisch nicht notwendig und wirtschaftlich ineffizient gelten. Doch die neue Datenlage spricht klar dafür, den Einstieg in die Darmkrebsvorsorge auf 45 Jahre vorzuverlegen.