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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deutschland vereinzelt betroffen Hepatitis A breitet sich rapide in Europa aus

Mehrere europäische Länder verzeichnen plötzlich deutlich mehr Hepatitis-A-Fälle. Auch in Deutschland gibt es erste genetische Übereinstimmungen.
Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC schlägt Alarm: In Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei ist die Zahl der Infektionen mit dem Hepatitis-A-Virus (HAV) deutlich gestiegen – allein 2.097 Fälle wurden in diesem Jahr bislang gemeldet.
Hepatitis A: Deutschland nur vereinzelt betroffen
Zwar gilt Deutschland laut ECDC derzeit nicht als Ausbruchsland, doch auch hier wurden bereits drei Fälle identifiziert, deren genetische Profile mit den Ausbrüchen in Ungarn und Österreich übereinstimmen. Das Robert Koch-Institut (RKI) beobachtet die Lage und versichert: Die ECDC-Empfehlungen zur Erkennung und Überwachung von Hepatitis-A-Fällen werden in Deutschland bereits umgesetzt.
Hepatitis A: So gefährlich ist die Erkrankung
Hepatitis A ist eine virusbedingte Leberentzündung. Das Virus wird meist durch Kontakt mit verunreinigtem Wasser oder Stuhl übertragen – aber auch durch engen Körperkontakt oder beim Sex. Besonders gefährlich wird die Infektion mit zunehmendem Alter. Ab etwa 40 Jahren steigt das Risiko für schwere Verläufe deutlich.
Wer besonders gefährdet ist
Die aktuellen Daten zeigen: Besonders häufig trifft es Menschen ohne festen Wohnsitz, Drogenkonsumenten und Personen mit unzureichendem Zugang zu sanitären Einrichtungen. Die ECDC betont, dass es sich bei der Verbreitung nicht um mehrere unabhängige Ausbrüche handelt. Vielmehr breitet sich das Virus innerhalb sozial verbundener Gruppen und Regionen aus – über Ländergrenzen hinweg.
In Tschechien wurden bisher 600 Fälle gemeldet, darunter sechs Todesfälle. In der Slowakei sind es 880 Infektionen, in Ungarn 530 und in Österreich 87 – auch dort gab es drei Todesfälle (Stand: 18. Juni 2025).
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Hepatitis-Risiko: Was die ECDC empfiehlt
Um die weitere Ausbreitung zu stoppen, fordert die ECDC gezielte Maßnahmen: Risikogruppen sollen Zugang zu Impfungen erhalten, und auch die Sanitärversorgung müsse dringend verbessert werden. Öffentliche Aufklärung sei entscheidend, um die Menschen in prekären Lebenssituationen zu erreichen, so ECDC-Experte Ole Heuer.
Für Reisende in Ländern mit erhöhtem Hepatitis-A-Risiko gilt: nur abgefülltes oder abgekochtes Wasser trinken und auf Eiswürfel verzichten. Obst und Gemüse sollten nur geschält oder gekocht verzehrt, rohes Fleisch und Meeresfrüchte gemieden werden. Häufiges Händewaschen mit Seife – besonders vor dem Essen – hilft, eine Ansteckung zu vermeiden. Zusätzlich empfiehlt sich eine Hepatitis-A-Impfung, besonders bei Reisen in Risikogebiete.
- ecdc.europa.eu: "Rapid Risk Assessment: "Multi-country outbreak of hepatitis A in the EU/EEA" (Englisch)
- tropeninstitut.de: "Slowakei: Hepatitis A Fälle"
- tropeninstitut.de: "Hepatitis A"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.