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Capsaicin bei Diabetes: Pflaster lindert Nervenschmerzen langanhaltend


Capsaicin bei Diabetes
Pflaster lindert Nervenschmerzen langanhaltend


Aktualisiert am 26.06.2025 - 09:57 UhrLesedauer: 3 Min.
Kribbeln und Schmerzen im Fuß: Sie sind häufige Symptome der diabetischen Neuropathie.Vergrößern des Bildes
Kribbeln und Schmerzen im Fuß: Sie sind häufige Symptome der diabetischen Neuropathie. (Quelle: seb_ra/getty-images-bilder)
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Viele Menschen mit Diabetes leiden unter einer Neuropathie. Einer Studie zufolge können Capsaicin-Pflaster die Beschwerden langfristig lindern. Entscheidend ist dabei die richtige Anwendung.

Die diabetische Neuropathie ist neben Veränderungen an den Blutgefäßen, der Netzhaut des Auges und der Nieren eine der häufigsten Folgeerkrankungen bei Diabetes Typ 1 und Typ 2. Im Durchschnitt entwickelt in Deutschland mehr als jeder Dritte eine solche Nervenschädigung. Besonders häufig macht sie sich durch ein Kribbeln, Taubheitsgefühle oder brennende Schmerzen in den Füßen bemerkbar.

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Jetzt zeigt eine neue Auswertung, dass hoch konzentrierte Capsaicin-Pflaster die Beschwerden nicht nur lindern, sondern ihre Wirkung mit jeder Anwendung zunimmt. Daher sollten den Forschenden zufolge auch Menschen, bei denen die erste Anwendung nicht zu einer Schmerzlinderung geführt hat, die Behandlung nicht gleich aufgeben. Die Studie wurde kürzlich im Fachmagazin "BMJ Journals" veröffentlicht und auf dem Diabeteskongress 2025 in Berlin vorgestellt.

Gut zu wissen

Ein Hersteller des Capsaicin-Pflasters hat die Studie in Auftrag gegeben und sie gemeinsam mit dem Institut für Neurowissenschaften in Nürnberg betreut.

Wie wirkt Capsaicin gegen Nervenschmerzen?

Nerven werden über kleinste Blutgefäße mit Blut und Nährstoffen versorgt. Wenn die Blutgefäße aufgrund eines Diabetes geschädigt werden, ist auch die Funktion der Nerven gestört. Die Folge können sogenannte neuropathische Schmerzen sein, die häufig in der Haut von Händen oder Füßen auftreten.

Capsaicin, der Stoff, der Chilis scharf macht, wirkt nach heutigem Kenntnisstand in konzentrierter Form auf die Schmerzfasern in der Haut. Dabei wird ein bestimmter Botenstoff freigesetzt. Dadurch kann es zwar zunächst zu Rötungen oder einem Brennen kommen, anschließend tritt jedoch eine Art Ruhephase ein, in der die Nerven weniger empfindlich auf Schmerzreize reagieren. Bei wiederholter Anwendung erschöpfen sich die Vorräte an dem Botenstoff, was zu einer langfristigen Abschwächung des Schmerzempfindens führt. Auf diese Weise hat sich Capsaicin unter anderem bei HIV-assoziierter Neuropathie, postherpetischer Neuralgie und diabetischer Neuropathie als klinisch wirksam erwiesen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde hat ein hoch dosiertes Capsaicin-Pflaster bereits 2009 zugelassen. Es darf alle drei Monate eingesetzt werden, damit sich die Nerven in dieser Zeit von der Wirkung des Capsaicins regenerieren.

Neue Erkenntnis: Wirkung nimmt mit jeder Anwendung zu

Für die neue Studie haben die Forscher Daten von 826 Patienten mit schmerzhafter diabetischer Neuropathie in den Füßen ausgewertet. Eine Gruppe hatte das Pflaster im Abstand von jeweils drei Monaten zweimal angewendet, eine andere Gruppe dreimal und eine letzte Gruppe viermal.

Laut dem Deutschen Ärzteblatt sind die Ergebnisse in den Augen des Herstellers vielversprechend: Bereits nach der ersten Anwendung berichteten 45 Prozent der Patienten von einer spürbaren Schmerzlinderung. Doch mit jeder weiteren Anwendung stieg diese Rate deutlich an. Nach der zweiten Anwendung profitierten fast 90 Prozent der Patienten, nach der dritten sogar 98,5 Prozent – und nach der vierten lag die Erfolgsquote bei fast 99 Prozent.

Und auch bei Patienten, bei denen die erste Anwendung noch keinen Effekt zeigte, lohnte sich eine weitere Anwendung, so der Hersteller: 80 Prozent von ihnen spürten nach der zweiten Anwendung eine Verbesserung, 86 Prozent nach der dritten. Nach der vierten Behandlung waren es nur noch 25,0 Prozent. Warum die Verbesserung bei der vierten Anwendung nachließ, war nicht beschrieben.

Pflaster beeinflusst auch andere Parameter

Neben der Schmerzlinderung verbesserten sich laut den Studienautoren auch Schlaf, Stimmung und die Lebensqualität im Allgemeinen. Zudem benötigten die Patienten weniger zusätzliche Schmerzmittel. Allerdings hält die Wirkung nur solange an, wie das Pflaster regelmäßig verwendet wird.

Was hilft noch bei diabetischer Neuropathie?

Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung und Behandlung von Nervenschädigungen ist eine Optimierung der Blutzuckerwerte und eine gesunde Lebensweise. Neuropathische Schmerzen können zudem mit bestimmten Schmerzmitteln behandelt werden. Sprechen Sie dafür immer mit Ihrem behandelnden Arzt, denn nicht alle Schmerzmittel wirken gleich gut. Auch Krankengymnastik oder die hochfrequente Rückenmarkstimulation können zum Einsatz kommen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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