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Angina Pectoris: Symptome des Anfalls und Behandlungsmöglichkeiten


Wenn es eng ums Herz wird
Angina Pectoris: Das sind typische Symptome


Aktualisiert am 04.12.2023Lesedauer: 5 Min.
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Eine instabile Angina Pectoris kann der Vorbote eines Herzinfarkts sein. (Quelle: Tharakorn)

Brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, plötzliche Atemnot und ein Gefühl von Enge: Eine Angina Pectoris kommt oft unerwartet und überfallartig.

Doch wie gefährlich ist ein solcher Anfall, welche Behandlungsmethoden gibt es und wie kann man vorbeugen? "Eine Angina Pectoris ist immer ein Warnsymptom und ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Koronare Herzkrankheit", sagt Professor Thomas Voigtländer, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, gefragt.. Die Alarmsignale sollten ernst genommen und von einem Arzt abgeklärt werden. Sonst riskiere der Patient einen Herzinfarkt.

Die Ursachen: Wie kommt es zu einer Angina Pectoris?

"Der Begriff Angina Pectoris kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Brustkorbenge", sagt Voigtländer. Dabei handele es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr um ein Symptom, das meist durch eine oder mehrere Verengungen der Herzkranzgefäße verursacht werde. Zugrunde liegen Veränderungen der Arterienwand, es bilden sich Plaques, die häufig auch Verkalkungen aufweisen. Mediziner sprechen dann von einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) mit dem Hauptsymptom Angina Pectoris.

Infolge der Gefäßverengungen erhält der Herzmuskel nicht genug sauerstoffreiches Blut. Voigtländer beschreibt diesen Vorgang mit einem Bild: "Die Herzkranzgefäße sind sozusagen die 'Benzinleitungen' des Herzens, das im übertragenen Sinne den Motor darstellt." Eine Verstopfung dieser Leitungen führe dazu, dass das Herz in seiner Funktion beeinträchtigt werde. Die Folge seien Schmerzen und ein starkes Druckgefühl. "Manche Betroffenen haben das Gefühl, ein Elefant läge auf ihrem Brustkorb."

Typische Symptome einer Angina Pectoris

Je nach Schwere und Verlauf der Angina Pectoris können Symptome in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität auftreten. Zu den typischen Beschwerden gehören:

  • brennender Brustschmerz, meist hinter dem Brustbein
  • Ausstrahlen der Schmerzen in Arme, Hals, Kiefer, Rücken oder Oberbauch
  • Gefühl von Enge im Brustkorb
  • beklemmendes Gefühl im Hals
  • Atemnot
  • Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen

Je stärker die Angina Pectoris ist, desto mehr stellt sie für Patienten auch eine seelische Belastung dar. Bei schweren Angina-Anfällen berichten Betroffene oft von Panik und Erstickungsängsten.

Besonderheit bei Frauen: Der klassische Brustschmerz äußert sich bei Frauen nicht immer. Dafür treten unspezifische Symptome wie Kurzatmigkeit, Schwitzen, Müdigkeit und Magenbeschwerden bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Auch bei Diabetikern, deren Schmerzempfinden durch Nervenschäden eingeschränkt ist, fehlt oft der brennende Schmerz im Brustkorb.

Typische Auslöser: Belastung, Kälte, Stress

Wenn sich der Herzmuskel im Ruhezustand befindet, benötigt er weniger Blut als bei körperlicher Belastung. Daher tritt eine Angina Pectoris häufig während sportlicher Aktivitäten auf. Die Symptome können aber auch durch einfache Anstrengungen wie Treppensteigen oder schnelles Gehen ausgelöst werden. "Mediziner sprechen hier von einer Belastungs-Angina-Pectoris", sagt Voigtländer. Auch psychischer Stress könne dazu beitragen, dass ein Gefühl der Brustenge aufkomme. Denn seelische Belastungen begünstigten Bluthochdruck, der ein Risikofaktor für eine Koronare Herzkrankheit sei.

Der Kardiologe nennt einen weiteren Faktor, der eine Angina Pectoris begünstigt: Kälte. Bei niedrigen Temperaturen komme es automatisch zu einer Verengung der Gefäße. Sind diese bereits aufgrund von Ablagerungen geschädigt, werde dadurch der Blutfluss zum Herzen zusätzlich erschwert. Es sei daher nicht verwunderlich, dass im Winter die Zahl der Patienten, die wegen Angina Pectoris in Krankenhäusern behandelt werden, besonders hoch sei.

Stabile und instabile Angina Pectoris: Wo liegt der Unterschied?

Es gibt zwei Arten von Brustenge. Bei der stabilen Angina Pectoris kommen die Beschwerden während körperlicher Belastung, verschwinden aber wieder nach kurzer Zeit, sobald der Patient zur Ruhe kommt. Die Anfälle treten ihn ähnlicher Form immer wieder auf und zeigen ein konstantes Beschwerdebild. Eine stabile Angina Pectoris stellt kein lebensbedrohliches Ereignis dar und lässt sich in der Regel medikamentös gut behandeln, zum Beispiel mit Nitrospray.

Gefährlicher ist die instabile Angina Pectoris, die ein Vorbote für einen Herzinfarkt sein kann. Im Gegensatz zur stabilen Form nehmen die Beschwerden in ihrer Intensität und Dauer zu oder die Schmerzen treten bereits im Zustand der Ruhe auf. "Dann liegt ein akuter ärztlicher Notfall vor", sagt Voigtländer. Betroffene sollten unverzüglich die 112 wählen und sich im Krankenhaus behandeln lassen. Das sei auch der Fall, wenn Symptome einer Angina Pectoris zum ersten Mal auftreten. Hier müsse abgeklärt werden, ob sich möglicherweise ein Herzinfarkt anbahne.

Allerdings kann eine vermeintlich stabile Angina Pectoris mit der Zeit auch instabil werden oder ganz plötzlich auftreten. Patienten mit einer stabilen Angina Pectoris sollten daher besonders sensibel dafür sein, wenn sich bestimmte Beschwerden verändern, länger anhalten oder neue Symptome hinzukommen. Allerdings ist es für Laien nicht immer leicht, die Veränderungen zu erkennen. Voigtländer rät daher, im Zweifelsfall immer lieber einmal mehr einen Arzt aufzusuchen als abzuwarten. Denn die Symptome können immer auch Vorboten eines Herzinfarktes sein.

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Angina Pectoris: Diagnose und Behandlung

Besteht ein Verdacht auf Angina Pectoris, führt der Arzt zunächst ein Gespräch mit dem Patienten durch. Er befragt ihn ausführlich zu den Symptomen, informiert sich über bestehende Vorerkrankungen und stellt dem Patienten Fragen zu dessen Lebensstil. Im Anschluss erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung, bei der neben einem Belastungs-EKG und -Ultraschall auch weitere bildgebende Verfahren wie eine Herzszintigrafie, eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) zur Anwendung kommen können, um Durchblutungsstörungen im Herz aufzuspüren. Welche Methode bei der Diagnostik sinnvoll ist, entscheidet der Arzt.

Eine akute Angina Pectoris lässt sich meist gut mithilfe von Nitropräparaten in Form von Sprays oder Kapseln behandeln. Dadurch werden die Herzkranzgefäße erweitert und so ein ausreichender Blutfluss wiederhergestellt. Auch Blutverdünner und Betablocker werden häufig verschrieben, um das Herz zu entlasten und Anfällen vorzubeugen. Zur Senkung des gefährlichen LDL-Cholesterins kann der Arzt Stetine (Cholesterinsenker) verordnen.

Wenn diese Maßnahmen keine Besserung bringen und die Ablagerungen in den Gefäßen bereits fortgeschritten sind, wird meist eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Dabei werden die Verengungen mithilfe eines Ballonkatheters beseitigt und die Gefäße gedehnt. Während dieses Verfahrens können auch Stents eingesetzt werden, die dafür sorgen, dass sich die Gefäße nicht wieder verschließen. In schweren Fällen kann zudem eine Bypass-Operation nötig sein.

Prävention: Wie lässt sich vorbeugen?

Dass die Herzarterien langsam verkalken und unelastisch werden, ist Teil eines natürlichen Alterungsprozesses. Indem man einen gesunden Lebensstil pflegt, kann man jedoch wesentlich dazu beitragen, Herz und Gefäße möglichst lange gesund zu halten. Auch eine bestehende Angina Pectoris lässt sich dadurch im Verlauf positiv beeinflussen. Über längere Sicht sollte der Patient daher seine Lebensführung ändern und damit das Risiko für Arteriosklerose verringern. Dazu gehört der Verzicht auf Rauchen, eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, körperliche Aktivität und das Vermeiden von Übergewicht.

Neben den genannten Risikofaktoren schaden auch ein schlecht eingestellter Diabetes, Bluthochdruck und ein erhöhter Cholesterinspiegel den Gefäßen und fördern eine Verkalkung der Arterien. Voigtländer rät daher zu regelmäßigen Gesundheitschecks. So könne eine koronare Herzkrankheit frühzeitig aufgedeckt und behandelt werden. Allerdings gebe es auch Risikofaktoren, die sich durch Vorsorge und einen gesunden Lebensstil nicht vermeiden ließen. Hierzu gehöre vor allem eine genetische Veranlagung für Koronare Herzkrankheiten. Doch auch hier gilt: Je früher der Patient ärztlich behandelt wird, desto geringer ist sein Risiko, an plötzlichem Herztod zu sterben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Herzstiftung
  • gesund.bund.de
  • gesundheit.gv.at
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