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Das sollten Sie jetzt über den Krieg in der Ukraine wissen | Fragen & Antworten


Kämpfe, Opfer, Reaktionen
Das sollten Sie jetzt über den Krieg in der Ukraine wissen

Von dpa, afp, reuters, t-online
Aktualisiert am 25.02.2022Lesedauer: 5 Min.
Ukrainische Soldaten in einem Panzer bei Mariupol im Süden des Landes: Russland will auch gegen die Regierung in Kiew vorgehen.Vergrößern des BildesUkrainische Soldaten in einem Panzer bei Mariupol im Süden des Landes: Russland will auch gegen die Regierung in Kiew vorgehen. (Quelle: Carlos Barria/reuters)
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Der russische Überfall hat begonnen, von mehreren Seiten dringen die Truppen in die Ukraine und auf die Hauptstadt Kiew vor. Lesen Sie hier, was über die Situation im Land bekannt ist – und wie der Westen reagiert.

Die Lage in der Ukraine ist nach dem russischen Einmarsch unübersichtlich und verändert sich schnell. An dieser Stelle halten wir Sie über die wichtigsten Entwicklungen auf dem Laufenden.

Die militärische Situation in der Ukraine

Die russische Armee greift die Ukraine auf breiter Front an, aus verschiedenen Landesteilen werden Angriffe gemeldet, auch aus der Hauptstadt Kiew. In einer Fernsehansprache in der Nacht zu Donnerstag hatte Kremlchef Wladimir Putin die Invasion angekündigt.

Das Ziel der Angriffe sei "die militärische Infrastruktur" der Ukraine, so das russische Verteidigungsministerium. Nach den Worten des russischen UN-Botschafters Wassili Nebensia soll aber auch gegen die Regierung in Kiew, die er "Junta" nannte, vorgegangen werden.

Die US-Regierung geht davon aus, dass Russland die ukrainische Regierung in Kiew stürzen will. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte sich und seine Familie als "Ziele Nummer 1 und 2" für die russischen Truppen und berichtete von Sabotageeinheiten, die in Kiew seien.

Die Ukraine rief den Kriegszustand aus und ordnete am Donnerstagabend eine Generalmobilmachung an. Ein entsprechendes Dekret sieht die Einberufung der Wehrpflichtigen und Reservisten vor. Männliche Staatsangehörige zwischen 18 und 60 dürfen das Land nicht mehr verlassen.

In der Nacht zum Freitag wurden aus mehreren Teilen des Landes russische Truppenbewegungen in Richtung der Hauptstadt Kiew gemeldet. Von dort waren am frühen Morgen Explosionen zu hören. Sie kamen offenbar von Flugabwehrraketen. Unklar war zunächst, ob ein Flugzeug oder eine Rakete abgeschossen worden ist.

Kontrolle über Gebiete im Süden verloren

Die ukrainischen Behörden verloren nach eigenen Angaben die Kontrolle über Teile im Süden des Landes. Das teilte die Regionalverwaltung des Gebiets Cherson am Donnerstag mit. Die Stadt Cherson liegt am Fluss Dnipro. Auch das Gebiet Henitschesk stehe nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle.

Es gab bereits am Nachmittag Bilder, die zeigen, dass russische Truppen am Dnipro den Staudamm von Nowa Kachowka erobert haben sollen. Nach ukrainischen Angaben wurden auch ein Kanal und ein Wasserkraftwerk erobert.

Die ukrainische Regierung meldete zudem Kämpfe nahe des Atommüll-Lagers in Tschernobyl. Die russischen Soldaten seien aus Richtung Belarus in das Gebiet bei der Atomreaktor-Ruine vorgedrungen, sagt ein Berater des Ministeriums. Am Abend erobert die russischen Truppen das Areal. Es wurde von Geiselnahmen berichtet.

Kämpfe bei Kiew und Charkiw

Nach Angaben der Polizei erstrecken sich die Kämpfe inzwischen fast auf das ganze Land. Es gibt unter anderem Kämpfe im Umkreis von 30 Kilometern um die ukrainische Hauptstadt Kiew sowie rund um die Großstadt Charkiw im Osten unweit der russischen Grenze. Die USA gehen mit Bezug auf Geheimdienstinformationen davon aus, dass Russland Kiew einkreisen will.

Heftige Kämpfe gab es auch um den strategisch wichtigen Militärflughafen Atonow nordwestlich von Kiew. Am Donnerstagabend meldete die ukrainische Armee die Rückeroberung. Ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten Selenskyj bestätigte auf Facebook: "Der Flughafen gehört uns." Dort gelandete russische Fallschirmjäger seien "zerstört" worden. Russland habe heftige Verluste erlitten.

Schwerer Beschuss im Osten

Die Lage im Osten der Ukraine nahe der von den Separatisten kontrollierten Gebiete ist nach Angaben des ukrainischen Militärs weiter unruhig. Nach Militärangaben gibt es dort heftigen Beschuss von russischer Seite.

Auch die Stadt Mariupol, die zwischen der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim und den Separatistengebieten liegt, lag am Donnerstagabend nach Angaben von Diplomaten unter schwerem Beschuss.

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Das wissen wir über Kriegsopfer

Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind durch russische Angriffe am Donnerstag 137 Menschen getötet und mindestens 169 verletzt worden – darunter auch Zivilisten. So war nach ukrainischen Angaben bei einem Angriff im Osten der Ukraine den Rettungsdiensten zufolge ein Junge getötet worden. In der Region Charkiw sei ein Wohnhaus beschossen worden.

In der Stadt Browary nahe der Hauptstadt Kiew habe es mindestens sechs Tote und zwölf Verletzte gegeben, hieß es aus der Stadtverwaltung. Im Südosten nahe der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer kamen offiziellen Angaben zufolge acht Männer und zehn Frauen ums Leben. Der Luftangriff auf eine Militärbasis ereignete sich demnach im Dorf Lypezke. Auch die Separatisten berichten von Toten und Verletzten.

In der Hauptstadt Kiew wurde Luftalarm ausgelöst. Die Verwaltung rief alle Bürger auf, sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen. Metrostationen werden als Bunker genutzt. In der Stadt waren Sirenen zu hören. Kiew hat etwa 2,8 Millionen Einwohner.

In der strategisch wichtigen ukrainischen Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer sind nach Angaben der Stadtverwaltung 17 große Hochhäuser durch Beschuss beschädigt worden. Sie lägen alle im Osten der Stadt in Richtung der Front zu den prorussischen Separatisten. Die Stromversorgung sei teilweise ausgefallen, teilte die Stadt am späten Donnerstagabend mit. Die Wasserversorgung funktioniere hingegen. Der öffentliche Nahverkehr fahre kostenlos für die Bewohner.

Die Situation im Einsatzgebiet Donezk sei angespannt, werde aber von der Armee kontrolliert, heißt es in einem Bericht der ukrainischen Armee am Donnerstagabend (Ortszeit). In Richtung Luhansk seien tagsüber die heftigsten Kämpfe um die Orte Schtschastja, Stanyzja Luhanska, Lobatschewe und Bilowodsk geführt worden.

In den Kämpfen um Schtschastja seien zwei feindliche Panzer zerstört und ein Panzer und eine Flugabwehrkanone erbeutet worden, hieß es weiter. In Schtschastja habe die Armee mehrere Gefangene genommen, hieß es weiter. Zudem meldete die Armee den Abschuss von russischen Militärflugzeugen.

In Polen bereiten sich die Krankenhäuser darauf vor, Verletzte aus der Ukraine aufzunehmen. Es würden Betten bereitgestellt, teilte das Gesundheitsministerium in Warschau mit. Zudem bereitet die Regierung einen Sanitätszug für den Transport verwundeter Ukrainer vor und hat eine Liste mit Kliniken zur Aufnahme von Verletzten erstellt.

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Die Regierung will neun Empfangs-Stellen nahe der Grenze zur Ukraine einzurichten. Dort sollen die Menschen Nahrungsmittel erhalten und medizinisch versorgt werden.

Nach Angaben der UN-Flüchtlingsagentur UNHCR sind rund 100.000 Menschen innerhalbn des Landes auf der Flucht. Hunderte flohen bereits in die Nachbarstaaten, vor allem in die EU-Länder. Hier lesen Sie mehr dazu.

So reagiert der Westen auf Putins Einmarsch

Die Nato befindet sich nach dem Angriff auf die Ukraine im Krisenmodus. "Wir haben beschlossen, zusätzliche Schritte zu unternehmen, um die Abschreckung und Verteidigung im gesamten Bündnis weiter zu verstärken", heißt es in einer Erklärung der 30 Bündnisstaaten. Alle Maßnahmen seien und blieben aber "präventiv, verhältnismäßig und nicht eskalierend". Hier lesen Sie mehr dazu.

US-Präsident Joe Biden sagte: "Diese Aggression kann nicht unbeantwortet bleiben". Er kündigte Sanktionen an und die Entsendung von 7.000 weiteren Soldaten nach Deutschland. Hier lesen Sie mehr dazu. Auch die EU einigte sich auf neue Sanktionen (mehr dazu hier). Eine Liste mit bereits zuvor verabschiedeten Sanktionen finden Sie hier.

Die Luftwaffe hat unterdessen drei weitere Eurofighter nach Rumänien verlegt. Die Kampfflugzeuge starteten am Donnerstag vom Fliegerhorst Neuburg an der Donau. Das Verteidigungsministerium hatte schon in der vergangenen Woche drei Eurofighter nach Rumänien verlegt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters
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