Newsblog zum Krieg in Nahost "Sehr gefährlich" – Irans Außenminister warnt USA

Der Iran hat die USA auf Risiken eines direkten Eingriffs in den Konflikt hingewiesen Die Gespräche mit den Europäern sollen weitergehen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Irans Minister Araghtschi warnt USA vor Eingreifen in Krieg
- Israel tötet in Ghom Finanzier der Hamas-Angriffe vom 7.Oktober
- Israel fängt iranische Raketen ab
- Israel greift iranische Raketenstellungen an
- Trump: Europäer können bei Iran-Israel-Krieg nicht helfen
- Iran will Gespräche mit Europäern fortsetzen
- Luftwaffe evakuiert Deutsche aus Israel
- 17 Verletzte in Israel nach iranischem Raketenangriff
- "Schutzmacht der USA" schließt Botschaft in Teheran
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Samstag, 21. Juni
Irans Minister Araghtschi warnt USA vor Eingreifen in Krieg
Der Iran hat die USA vor einem Eingreifen in den aktuellen Krieg mit Israel gewarnt. Es wäre "sehr bedauerlich" und für alle "sehr gefährlich", sollten die USA sich "der Aggression" anschließen, sagte Irans Außenminister Abbas Araghtschi am Rande des Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) vor Reportern in Istanbul im Hinblick auf eine mögliche Eskalation im Nahen Osten. Das berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira.
Der Iran sei im Israel-Iran-Krieg "leider" zu dem Schluss gekommen, dass die USA von Anfang an an der Aggression beteiligt gewesen seien, sagte er demnach weiter. Die US-Regierung würde das zwar zurückweisen, aber der Iran habe viele Hinweise, dass Washington vom ersten Tag an beteiligt gewesen sei.
Das US-Militär unterstützt Israel bei seiner Verteidigung, beteiligt sich bislang aber nicht an den Angriffen auf den Iran, wie in Washington betont wird. Trump will diplomatischen Bemühungen eigenen Angaben vom Donnerstag zufolge noch rund zwei Wochen Zeit geben, bevor er eine Entscheidung über eine mögliche Kriegsbeteiligung der USA im Israel-Iran-Krieg trifft.
Araghtschi betonte in Istanbul ein weiteres Mal, dass mögliche Gespräche nur stattfinden könnten, wenn die israelischen Angriffe gestoppt würden.
Israel tötet in Ghom Finanzier der Hamas-Angriffe vom 7.Oktober
Laut Israel ist bei dem jüngsten Angriff in der iranischen Stadt Ghom ein langjähriger Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, einer Sondereinheit für Auslandseinsätze der mächtigen Iranischen Revolutionsgarden, getötet worden. Es handele sich um Said Isadi, der das Palästina-Corps der Al-Kuds-Brigaden geleitet habe, erklärt der israelische Verteidigungsminister Israel Katz. Eine Bestätigung der Revolutionsgarden wurde bisher nicht vermeldet. Auch eine unbahängige Bestätigung gibt es bisher nicht.
Die Al-Kuds-Brigaden haben im Nahen Osten eine vom Iran unterstützte Regionalallianz namens "Achse des Widerstands" aufgebaut, zu der die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen gehören. Seit Beginn des Gaza-Kriegs ist das Bündnis stark geschwächt worden. Der israelische Verteidigungsminister erklärt weiter, die Tötung Isadis sei "ein großer Erfolg für den israelischen Geheimdienst und die Luftwaffe". Isadi habe für die Finanzierung und Bewaffnung der Hamas bei den Angriffen auf Israel am 7. Oktober 2023 gesorgt.
Israel fängt iranische Raketen ab
Der Iran hat Israel nach Angaben des israelischen Militärs in der Nacht erneut mit Raketen angegriffen. Israels Luftabwehr konnte sie jedoch anscheinend abfangen, es gab zunächst keine Berichte über Einschläge. Die Bevölkerung könne die Schutzräume wieder verlassen, teilte das Militär mit.
Israel greift iranische Raketenstellungen an
Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe im Iran fortgesetzt. In den vergangenen Stunden hätten etwa 15 Kampfflugzeuge eine Reihe von Angriffen auf Raketenabschussrampen im Westen des Irans geflogen, teilte die Armee mit. Die Serie an Attacken sei abgeschlossen. Unterdessen fing Israels Luftabwehr eine aus dem Iran gestartete Drohne im Norden des jüdischen Staates ab, laut Medienberichten vor der Küste der Mittelmeerstadt Haifa. In der Stadt waren zuvor bei einem iranischen Raketenbeschuss laut Rettungsdienst mindestens 23 Menschen verletzt worden, drei davon schwer.
Freitag, 20. Juni
Trump: Europäer können bei Iran-Israel-Krieg nicht helfen
US-Präsident Donald Trump hat sich ablehnend über die europäischen Vermittlungsversuche im Krieg zwischen dem Iran und Israel gezeigt. "Der Iran will nicht mit Europa reden. Sie wollen mit uns reden", sagte Trump am Freitag in Morristown im Bundesstaat New Jersey zu Journalisten. "Europa wird nicht in der Lage sein, dabei zu helfen."
Iran will Gespräche mit Europäern fortsetzen
Irans Außenminister Abbas Araghtschi will die Gespräche mit seinen europäischen Kollegen fortführen. "Wir unterstützen die Fortsetzung der Gespräche mit den drei europäischen Ländern und der Europäischen Union und sind bereit, in naher Zukunft ein weiteres Treffen abzuhalten", sagte Araghtschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna nach einem gemeinsamen Treffen mit den Chefdiplomaten aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien in Genf. Er betonte aber: "Solange die Angriffe Israels andauern, werden wir mit keiner Partei verhandeln."
Wadephul in Genf: Haben "ernsthafte Gespräche" geführt
Bundesaußenminister Johann Wadephul spricht von "ernsthaften Gesprächen", die er und seine britischen und französischen Kollegen mit dem Iran in Genf geführt hätten. Der Iran sei bereit, über alle grundsätzlichen Fragen weiter zu reden, sagt Wadephul nach den dreistündigen Gesprächen in Genf. Für Deutschland sei dabei vor allem wichtig, dass die Sicherheitsinteressen Israels gewahrt blieben. Zudem müssten die USA an weiteren Verhandlungen beteiligt sein.
Luftwaffe evakuiert Deutsche aus Israel
Die Bundeswehr fliegt zwischen 60 und 70 deutsche Staatsbürger aus Israel aus, das berichtet der "Spiegel". Die Evakuierung erfolge in zwei Militärmaschinen vom Typ A400M. Im Online-Registrierungssystem des Auswärtigen Amts sind derzeit etwa 4.000 Personen für Israel und rund 1.000 für den Iran gemeldet.
Die Maschinen waren demnach am Vormittag vom niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf gestartet und konnten trotz zeitweiliger Sperrung des israelischen Luftraums am späten Nachmittag in Tel Aviv landen. Möglich wurde dies durch eine eigens erteilte Ausnahmegenehmigung der israelischen Behörden. Wie das Magazin weiter schreibt, mussten die Evakuierungsflugzeuge ihren Start in Israel zunächst verschieben, da die Passagiere wegen iranischer Luftangriffe vorübergehend Schutzräume aufsuchen mussten.
Die Bundesregierung hatte zuvor vor allem die Ausreise über den Landweg nach Jordanien empfohlen. Über diese Route konnten bereits 345 Personen mit Chartermaschinen ausgeflogen werden. Bei den eingesetzten A400M soll es sich um speziell ausgerüstete Maschinen mit eigener Raketenabwehr handeln.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters