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AfD-Kritik in der "Schlussrunde": Eine Partei als Wahlkampfthema


AfD-Kritik in der "Schlussrunde"
Eine Partei als Wahlkampfthema

dpa, Henning Otte, Teresa Dapp

22.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Die Spitzenkandidaten der wichtigsten Parteien in der «Schlussrunde» von ARD und ZDF zur Bundestagswahl.Vergrößern des BildesDie Spitzenkandidaten der wichtigsten Parteien in der «Schlussrunde» von ARD und ZDF zur Bundestagswahl. (Quelle: Schnitger/ZDF/dpa-tmn-bilder)
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Rente, Bildung, Klima: In der Talk-Sendung "Wahl 2017 - Die Schlussrunde" wurden von den Parteienvertretern diverse Themen gestreift. Hauptsächlich stand jedoch eine Partei im Mittelpunkt.

Beim letzten TV-Schlagabtausch vor der Bundestagswahl haben Spitzenpolitiker von Union, SPD, Linkspartei, Grünen und FDP am Donnerstagabend gemeinsam Front gegen die AfD gemacht. Diese überschreite mit organisierten Störaktionen beim Wahlkampf anderer Parteien vor allem im Osten Grenzen und verbreite dabei Hass und Hetze, kritisierte Grünen-Spitzenkandidaten Katrin Göring-Eckardt in der Sendung "Wahl 2017 - Die Schlussrunde" von ARD und ZDF. "Man brüllt sich nur noch gegenseitig nieder." Die AfD wolle die Gesellschaft spalten und stelle die Demokratie infrage.

SPD-Vize Manuela Schwesig, die Kanzlerkandidat Martin Schulz vertrat, stieß in das gleiche Horn. Sie warf AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland vor: "Ihr Geschäftsmodell ist, diese Sorgen und Ängste zu nutzen und zu schüren." Vor kurzem habe eine 70-jährige Frau bei einem Bürgerfest zu ihr gesagt: "Wenn ich die Worte und den Ton von Herrn Gauland höre, dann erinnert es mich an den Ton von Nazis."

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die für Kanzlerin Angela Merkel (beide CDU) in der Runde saß, sprach Gauland die Fähigkeit ab, in "großen Konzepten" zu denken: "Sie sind nicht fähig, mit anderen Nationen überhaupt Konzepte der Zukunft zu denken." FDP-Chef Christian Lindner mahnte an, den "abwegigen Äußerungen" der AfD nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Stattdessen solle man sie bei Alltagsproblemen wie Schulausfall und Digitalisierung "stellen".

Gauland: Werde auch niedergeschrien

Gauland bestritt, dass seine Partei im großen Stil Störer zu Wahlkampfveranstaltungen etwa von Merkel schicke. "Wir haben es nicht organisiert", sagte Gauland. Es habe nur eine Merkel-Veranstaltung in Brandenburg an der Havel gegeben, zu der AfD-Anhänger geschickt worden seien.

Bei mehreren Merkel-Kundgebungen im Osten Deutschlands waren Gegendemonstranten mit AfD-Plakaten und AfD-Fahnen zu sehen. Gauland betonte: "Bei öffentlichen Kundgebungen werde ich auch niedergeschrien, werden wir alle niedergeschrien." ARD und ZDF hatten Spitzenkandidaten aller Parteien eingeladen, die CDU-Vorsitzende Merkel und SPD-Chef Schulz hatten aber abgesagt.

Herrmann sorgt für Kopfschütteln

Mehr Geld für Schulen, mehr Tempo bei der Digitalisierung, mehr Geld und Anerkennung für Pfleger, faire Renten - in vielen Themen war die Runde sich im Grundsatz einig. Für kurze Aufregung sorgte CSU-Spitzenkandidat Joachim Herrmann, der den Anstieg der Altersarmut auch auf "diese komischen Durchschnittsberechnungen" zurückführte - wenn der Wohlstand allgemein steige, dann gelte als arm, wer lediglich das gleiche wie vor fünf Jahren habe. Linken-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht fand das "unverschämt" und verwies auf Rentenkürzungen.

Anders als in anderen Wahlsendungen machten die Moderatorinnen Tina Hassel (ARD) und Bettina Schausten (ZDF) auch die Klimapolitik zum Thema, die im Wahlkampf bisher kaum eine Rolle spielte. Gauland stieß auf Unverständnis mit seiner Haltung zum Klimawandel. Inwieweit der menschengemacht sei, sei "höchst problematisch", sagte er - was der allergrößte Teil der Wissenschaftler anders sieht.

Von der Leyen verteidigte die Klimapolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU): Deutschland halte die europäischen Ziele ein. Es stimme aber, dass die nationalen Ziele derzeit nicht eingehalten würden. "Klar müssen wir da ehrgeiziger sein."

Alle wollen drittstärkste Kraft werden

Zum Abschluss sollten die Spitzenpolitiker angeben, wie ihre Partei am Sonntag abschneiden wird. Von der Leyen sagte: "Wenn Menschen der Kanzlerin vertrauen, müssen sie mit der Zweitstimme Union wählen, das ist die Kanzlerstimme, und dann können wir in Richtung 40 Prozent gehen." CDU/CSU liegen derzeit in Umfragen zwischen 36 und 37 Prozent. Schwesig sagte: "Besser werden als in den Umfragen." Die SPD kommt dort auf Werte zwischen 20 und 23 Prozent.

Wagenknecht sagte: "Ich denke, wir werden auf jeden Fall zweistellig." Die Umfragen sehen die Linkspartei zwischen 8,5 und 11 Prozent. Göring-Eckardt zeigte sich überzeugt, dass die Grünen "locker zweistellig und dritte Kraft" würden. Die Partei liegt allerdings in Umfragen nur zwischen 7 und 8 Prozent. Lindner meinte: "Wir würden gerne dritte Kraft werden." Die Liberalen kommen auf 9 bis 11 Prozent. Nur Gauland wollte sich auf keine Vorhersage einlassen.

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