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Coronavirus aus China auf dem Vormarsch: Bundeswehr "auf alles vorbereitet"


Immer mehr Infektionen
Das Coronavirus ist auf dem Vormarsch

Von afp, pdi, aj

Aktualisiert am 28.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Ein Mitarbeiter des chinesischen Seuchenschutzes läuft in Schutzkleidung über die Straßen Wuhans.Vergrößern des BildesEin Mitarbeiter des chinesischen Seuchenschutzes läuft in Schutzkleidung über die Straßen Wuhans. (Quelle: ap)
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Das Coronavirus breitet sich in immer mehr Ländern aus. Binnen 24 Stunden stieg die Zahl der Infizierten rasant an. China scheint machtlos zu sein und bekommt das neuartige Virus nicht unter Kontrolle.

Trotz drastischer Maßnahmen bekommt China das neuartige Coronavirus nicht unter Kontrolle. Die Ansteckung hat inzwischen mehr als 100 Menschen in China das Leben gekostet. Wie das Staatsfernsehen am Dienstagmorgen (Ortszeit) berichtete, gab es bis dahin landesweit 26 neue Todesopfer, von denen allein in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei 24 ums Leben gekommen sind. Damit sind 106 Tote bestätigt. Die Gesamtzahl der bekannten Erkrankungen stieg auf 4.515 – ein Sprung um mehr als 1.700 Fälle im Vergleich zum Vortag. Erstmals wurde auch ein Todesfall aus Peking gemeldet.

Erste Infektion in Deutschland bestätigt

Am Montagabend wurde zudem in Deutschland erstmals eine Infektion mit dem Virus bestätigt. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern habe sich infiziert, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München am späten Montagabend mit.

Der Patient befindet sich nach Angaben der "Task Force Infektiologie" des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) klinisch in einem guten Zustand, wie es in der Mitteilung hieß. "Er wird medizinisch überwacht und ist isoliert." Menschen, die engen Kontakt mit dem Patienten hatten, würden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert.

Das bayerische Gesundheitsministerium und das LGL wollen die Öffentlichkeit am Dienstagvormittag bei einer Pressekonferenz informieren. Der Ministeriumssprecher betonte: "Das Risiko für die Bevölkerung in Bayern, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, wird von der "Task Force Infektiologie" des LGL und vom Robert Koch-Institut (RKI) derzeit als gering erachtet.


Die Bundesregierung bereitete derweil eine mögliche Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der besonders betroffenen Stadt Wuhan vor. Nach Informationen des "Spiegel" soll die Bundeswehr die rund 90 Deutschen ausfliegen, die in Wuhan festsitzen. Die Luftwaffe solle am Mittwoch oder Donnerstag nach China fliegen und die Deutschen abholen, berichtete das Nachrichtenmagazin. Dem Magazin zufolge besteht Peking aber in den Gesprächen mit der Bundesregierung darauf, dass Zivilmaschinen und keine Militärflugzeuge den Einsatz übernehmen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur AFP, er könne den Bericht nicht bestätigen. Die Bundeswehr sei aber "grundsätzlich auf alles vorbereitet".

Deutschland soll "absolut gut vorbereitet" sein

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte zuvor gesagt, die Bundesregierung ziehe eine mögliche Evakuierung aller ausreisewilligen Deutschen in Betracht. "Wir prüfen und bereiten uns auf alle Optionen vor." Das Auswärtige Amt rät derzeit von Reisen in die gesamte Provinz Hubei ab; bei Reiseplänen für andere Teile des Landes soll eine Absage oder Verschiebung erwogen werden.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, schätzte die Gesundheitsgefahren durch das Virus in Deutschland als "sehr gering" ein. Deutschland sei zudem "absolut gut vorbereitet" auf mögliche Infektionsfälle, betonte er im ZDF.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte eigene Angaben zum internationalen Gefährdungsniveau durch das neuartige Virus korrigiert. Weltweit sei die Gefährdung "hoch", erklärte die Organisation, die bisher nur von einer "moderaten" weltweiten Gefahr gesprochen hatte. Zur Begründung sagte eine WHO-Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP, es habe einen "Formulierungsfehler" gegeben. Die WHO schätze das Risiko "sehr hoch in China, hoch in der Region und hoch auf weltweitem Niveau" ein. Es bestehe aber nach wie vor kein weltweiter Gesundheitsnotstand.

Trump bietet Hilfe an

Angesichts der Entwicklung haben die USA, Japan und Frankreich entschieden, ihre Staatsbürger aus Wuhan auszufliegen. Dabei wollen die USA schon am Dienstag den Anfang machen. US-Präsident Donald Trump bot der Volksrepublik "jede notwendige Hilfe" im Kampf gegen das Virus an.

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Die chinesischen Behörden versuchen derzeit, die Ausbreitung des Virus mithilfe drastischer Reisebeschränkungen zu stoppen. Neben der Elf-Millionen-Metropole Wuhan, wo das Virus im Dezember seinen Ausgang genommen hatte, steht inzwischen praktisch die gesamte Provinz Hubei unter Quarantäne. Sie sind also komplett von der Außenwelt abgeschlossen. Mehrere Großstädte, darunter Peking und Shanghai, setzten zudem den Verkehr von Überlandbussen aus.

Virus erreichte Dutzende Länder

Um eine Weitergabe des Virus am Arbeitsplatz zu verhindern, verlängerte die Zentralregierung in Peking die landesweiten Ferien zum chinesischen Neujahr um drei Tage bis Sonntag. Als erstes ranghohes Mitglied des Politbüros reiste Ministerpräsident Li Keqiang nach Wuhan und damit in das Epizentrum der Krise.

Aus Sorge, das Virus könnte auch die Mongolei erreichen, schloss die Regierung in Ulan Bator die gesamte knapp 4.700 Kilometer lange Grenze zu China. Bis 2. März sollen im ganzen Land Schulen und Universitäten geschlossen bleiben, alle Massenveranstaltungen wie Konferenzen, Sportkämpfe und Konzerte sowie Reisen wurden untersagt.

Das Virus hat inzwischen mehr als ein Dutzend weitere Länder erreicht, darunter die USA, Australien sowie Frankreich und nun auch Deutschland. Viele der Erkrankten waren zuvor in Wuhan: Fünf der elf Millionen Einwohner dort hatten laut Bürgermeister Zhou Xianwang zum Neujahrsfest die Stadt verlassen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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