Newsblog zum Ukraine-Krieg Ukraine schlägt Finanzierung der Armee durch EU-Staaten vor

Die Ukraine bringt neue Finanzierungsmöglichkeiten seiner Armee ins Spiel. Putin will Sicherheitskorridor an Grenze zur Ukraine schaffen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Ukraine schlägt Finanzierung der Armee durch EU-Staaten vor
Der ukrainische Finanzminister Serhij Martschenko hat zur weiteren Abwehr der seit 2022 andauernden russischen Invasion eine direkte Finanzierung der ukrainischen Armee durch EU-Staaten vorgeschlagen. "Heute gewährleistet die ukrainische Armee nicht nur den Schutz der Ukraine, sondern ganz Europas", begründete Martschenko den Vorschlag gemäß einer Regierungsmitteilung bei Telegram.
Die Ausgaben für die ukrainischen Streitkräfte würden dabei nur einen geringen Teil der Wirtschaftsleistung der EU ausmachen. Zudem könnten diese Verteidigungsausgaben auf die Pflichtausgaben der Staaten in der Nato angerechnet werden, schlug er vor.
Auch sollte das ukrainische Militär selbst nach einem Friedensschluss aus dem Ausland finanziert werden. "Sogar wenn ein dauerhafter Frieden erreicht wird, bleibt das Schlüsselrisiko der europäischen Sicherheit seitens Russlands bestehen", hob der Minister hervor. Die Unterstützung der Ukraine sei daher eine Investition in die Stabilität Europas.
Lawrow hält Vatikan nicht für passenden Verhandlungsort
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht den Vatikan nicht als passenden Ort für neue Verhandlungen über eine Beendigung des Moskauer Angriffskriegs gegen die Ukraine. Diese Variante sei nicht realistisch, sagte Lawrow auf einer Konferenz in Moskau. "Stellen Sie sich den Vatikan als Verhandlungsort vor. Es ist etwas unelegant, wenn orthodoxe Länder auf einer katholischen Plattform Fragen diskutieren, die die Beseitigung der Ursachen des Konflikts betreffen", sagte Lawrow.
US-Präsident Donald Trump hatte den Vatikan am Montag nach einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin als Verhandlungsort ins Gespräch gebracht, was in Moskau bisher kaum öffentlich kommentiert wurde. Es werde jetzt viel "fantasiert", wann und wo ein neues Treffen von Vertretern Russlands und der Ukraine organisiert werden könne, sagte Lawrow.
Der Minister warf Kiew vor, die ukrainisch-orthodoxe Kirche vernichten zu wollen. "Ich denke, es wäre für den Vatikan selbst nicht sehr angenehm, unter diesen Umständen Delegationen aus zwei orthodoxen Ländern zu empfangen", sagte der Minister.
Trump: Gefangenenaustausch von Ukraine und Russland abgeschlossen
US-Präsident Donald Trump zufolge ist ein großer Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine beendet. "Ein wichtiger Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine wurde gerade abgeschlossen. Er wird in Kürze in Kraft treten. Glückwunsch an beide Seiten zu diesen Verhandlungen. Könnte das zu etwas Großem führen???", schreibt Trump in einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social.
Ein Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen war Anfang des Monats in Istanbul bei den ersten direkten Gesprächen zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine seit mehr als drei Jahren vereinbart worden.
Ukrainische Drohnen treffen russische Batteriefabrik
Ukrainische Drohnen haben nach russischen Medienberichten eine militärisch wichtige Batteriefabrik in Russland getroffen. Telegramkanäle berichteten von mehreren Explosionen in der Stadt Jelez 400 Kilometer südlich von Moskau. Der Gouverneur des Gebietes Lipezk, Igor Artamonow, teilte mit, Drohnentrümmer hätten einen Brand auf einem Fabrikgelände verursacht. Das Unternehmen werde evakuiert.
Der Angriff beschädigte nach offiziellen Angaben auch ein Wohnhaus in Jelez. Neun Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gekommen, teilte das russische Gesundheitsministerium in Moskau mit. Die Fabrik Energija produziert nach Medienberichten Batterien, die auch in Drohnen, Flugzeugen, Schiffen oder Funktechnik zum Einsatz kommen.
"Die Russen wollen eben keinen Waffenstillstand"
Die Friedensgespräche für die Ukraine bleiben ergebnislos. Auf dem Schlachtfeld machen die Russen derweil Druck. Besonders kritisch ist die Lage bei Pokrowsk. Lesen Sie hier mehr dazu.
Ukraine weist Putins Plan für Pufferzone zurück
Die Ukraine weist den Plan von Kremlchef Wladimir Putin, eine Pufferzone an der Grenze zu schaffen, entschieden zurück. "Diese neuen aggressiven Forderungen sind eine klare Absage an Friedensbemühungen und zeigen, dass Putin der einzige Grund für das andauernde Töten ist und bleibt", schrieb Außenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X. Zuvor hatte Putin nach seinem Besuch in der monatelang teils von ukrainischen Truppen kontrollierten westrussischen Region Kursk die Schaffung einer Sicherheitszone "entlang der Grenze" angekündigt.
Wo genau die Zone verlaufen, wie lang sie sein und wie tief in die Ukraine sie reichen soll, sagte er zunächst nicht. "Unsere Streitkräfte sind dabei, diese Aufgabe zu lösen, feindliche Feuerpunkte werden aktiv unterdrückt, die Arbeit ist im Gange", sagte Putin.
Der ukrainische Außenminister Sybiha erklärte daraufhin, Putin müsse mehr Druck bekommen, um diesen Krieg zu beenden. Ministeriumssprecher Heorhij Tychyj meinte, dass Putin die Pufferzone auf eigenem Gebiet errichten könne.
Weitere Angriffe nahe Moskauer Flughäfen
Drei Moskauer Flughäfen sind nach einer Flut ukrainischer Drohnenangriffe in der Nacht zum 23. Mai erneut geschlossen worden. Das berichtet der ukrainische "Kyiv Independent" und bezieht auch russische staatliche Stellen. Der Betrieb auf den Moskauer Flughäfen Wnukowo, Domodedowo und Schukowski wurde eingestellt. Nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin schoss die russische Luftabwehr sechs Drohnen ab, die "in Richtung Moskau flogen". Um 2.41 Uhr Ortszeit meldete Sobjanin, dass drei weitere Drohnen abgeschossen worden sein sollen. Die Rettungsdienste arbeiten an der Einschlagstelle. Es gibt keine Berichte über Verletzte.
Freitag, 23. Mai
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters