Newsblog zum Ukraine-Krieg Massiver Luftangriff auf die Ukraine – mindestens vier Tote in Kiew
Russische Angriffe töten fünf Menschen in der Region Tschernihiw. Auch in Kiew herrscht Luftalarm. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Russland greift Ukraine mit mehr als 400 Drohnen an
- Ukraine meldet erneut "erfolgreiche" Angriffe auf russische Militärflugplätze
- Massive Explosionen vom Flughafen Brjansk gemeldet
- Explosion beschädigt russische Bahnstrecke
- Fünf Tote bei russischen Angriffen auf Priluki
- Selenskyj erwägt Einsatz von Privatarmeen
Freitag, 6. Juni
Russland greift Ukraine mit mehr als 400 Drohnen an
Russland hat die Ukraine in der Nacht mit einer ungewöhnlich heftigen Welle von Drohnenangriffen und Marschflugkörpern attackiert. Mehrere Nachrichtenportale berichteten von massiven Angriffen auf die Hauptstadt Kiew sowie auf andere größere Städte und Regionen im Westen des Landes. In Kiew seien mindestens vier Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, meldete das Portal "The Kyiv Independent" unter Berufung auf Bürgermeister Vitali Klitschko. In allen Regionen der Ukraine sei Luftalarm ausgelöst worden.
Nach dem Angriff hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verstärkten internationalen Druck auf Moskau gefordert. "Russland muss zur Rechenschaft gezogen werden", schrieb er auf der Plattform X. Dies sei der Moment für Europa, die USA und andere Teile der Welt, den Krieg zu stoppen. Wer nicht genügend Druck ausübe, mache sich mitschuldig.
Die ukrainische Luftwaffe verzeichnete in ihrer Bilanz 407 eingesetzte russische Drohnen – die seit Kriegsbeginn höchste Zahl in einer Nacht. Dazu kamen nach Selenskyjs Angaben mehr als 40 Raketen und Marschflugkörper.
Ukraine meldet erneut "erfolgreiche" Angriffe auf russische Militärflugplätze
Die Ukraine hat in der Nacht nach eigenen Angaben wieder Angriffe auf Militärflugplätze in Russland geflogen. Die ukrainische Armee erklärte am Freitag, einer der "erfolgreichen" Angriffe habe den Flugplatz Engels in der südrussischen Region Saratow getroffen. Dort seien viele "feindliche Flugzeuge" stationiert. Diese in sozialen Medien verbreiteten Aufnahmen sollen brennende Treibstofftanks auf der Engels-Luftwaffenbasis zeigen:
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Außerdem sei der Flugplatz Djagilewo in der Region Rjasan südöstlich von Moskau getroffen worden. Dort seien Luftbetankungs- und Begleitflugzeuge stationiert, die Russland "zur Unterstützung von Raketenangriffen auf ukrainisches Territorium" einsetze.
Ukraine: Massiver Angriff Russlands
Russland hat die Ukraine in der Nacht einem Medienbericht zufolge mit einer ungewöhnlich heftigen Welle von Drohnenangriffen und Marschflugkörpern attackiert. Ziele seien die Hauptstadt Kiew sowie andere größere Städte und Regionen im äußersten Westen des Landes gewesen, meldete das Nachrichtenportal "The Kyiv Independent". In allen Regionen der Ukraine sei Luftalarm ausgelöst worden. Die ukrainische Luftwaffe warnte demnach, dass mehrere russische Bomber gestartet seien und wahrscheinlich bereits Marschflugkörper abgeschossen hätten.
Donnerstag, 5. Juni
Luftabwehr in Kiew aktiv
In Kiew ist die Luftabwehr gegen einen russischen Drohnenangriff im Einsatz. Dies teilt die Militärbehörde der ukrainischen Hauptstadt mit. "Feindliche Drohnen nähern sich nacheinander aus verschiedenen Richtungen der Hauptstadt und befinden sich im Luftraum der Stadt", schreibt der Leiter der Militärbehörde Timur Tkachenko auf Telegram. Augenzeugen berichten, es gebe zahlreiche Explosionen.
EU lässt Handelsvorteile für Ukraine auslaufen
Die EU hat Handelsvorteile für die Ukraine auslaufen lassen, mit denen das von Russland angegriffene Land drei Jahre unterstützt wurde. Um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit sind nach Angaben der EU-Kommission Übergangsregelungen in Kraft getreten, die andauern sollen, bis Verhandlungen über ein neues Handelsabkommen abgeschlossen sind.
Die EU hatte rund 100 Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland im Jahr 2022 ukrainische Waren von Zöllen befreit. Damit sollte die Wirtschaft des Landes gestärkt werden. Vergangenes Jahr wurden die Maßnahmen noch verlängert, aber gleichzeitig strengere Vorgaben für bestimmte Lebensmittelimporte in die EU eingeführt. Konkret ging es dabei um Geflügel, Eier, Zucker, Hafer, Mais, Grobgrieß und Honig.
Merz sieht bei USA Bewegung in Haltung zu Ukraine
Bundeskanzler Friedrich Merz sieht Bewegung in der US-Haltung gegenüber der Ukraine. "Ich glaube, es ist hier etwas in Bewegung gekommen in den letzten Tagen", sagte Merz am Donnerstagabend in Washington mit Blick vor allem auf Sanktionsbemühungen im US-Kongress gegen Russland. Er sei zu einem sehr günstigen Zeitpunkt in Washington, um noch einmal europäische Argumente vorzutragen, was jetzt zu tun sei. "Wir wollen alles tun, damit dieser schreckliche Krieg so schnell wie möglich beendet wird", betonte er. Dafür sei mehr Druck auf Russland nötig.
"Es sind jetzt über 80 US-Senatoren, die diese Initiative unterstützen", sagte Merz, der am Nachmittag auch Mitglieder des Kongresses traf. Im Senat gibt es den Vorschlag, Zölle von 500 Prozent gegen die Käufer russischen Öls und Gases zu erheben. "Es gibt eine große Zahl von Kongressabgeordneten, die diese Initiative auch unterstützen würden." Angesichts dieser Zahl könne auch ein Veto des amerikanischen Präsidenten einen Sanktions-Beschluss nicht mehr überstimmen.
Massive Explosionen vom Flughafen Brjansk gemeldet
Vom Flughafen im russischen Brjansk werden Explosionen gemeldet. Videos in sozialen Netzwerken zeigen Feuerbälle und schwere Detonationen. Es soll sich um einen ukrainischen Angriff handeln. Das ukrainische Militär hatte am Nachmittag bereits mitgeteilt, russische Iskander-Raketenstellungen nahe Brjansk angegriffen zu haben. Man habe damit weitere russische Angriffe auf ukrainische Städte erschweren wollen.
Donnerstag, 6. Juni
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters