Newsblog zum Ukraine-Krieg Ukrainische Drohnen lösen Chaos an Flughäfen in Russland aus

Die Ukraine greift Russland mit Drohnen an. An mehreren Flughäfen sitzen Menschen fest. Russland greift im Raum Pokrowsk verstärkt an. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Ukrainischer Drohnenangriff setzt wichtigen Logistikpunkt in Brand
- Ukraine: Russischer Angriff mit mehr als 420 Drohnen und über 20 Raketen
- Ukraine greift Russland mit Drohnen an – Chaos an Flughäfen
- China droht EU vor Gipfel mit Vergeltung wegen Sanktionen
- Dutzende russische Angriffe – Kämpfe in Ostukraine dauern an
- EU einigt sich auf neue Russland-Sanktionen
Montag, 21. Juli
Ukrainischer Drohnenangriff setzt wichtigen Logistikpunkt in Brand
Eine ukrainische Drohne hat offenbar ein Feuer an einem Güterbahnhof in der russischen Region Rostow ausgelöst. Juri Sljusar, Gouverneur der Region, teilte mit: "Im Dorf Kamenolomni im Landkreis Oktyabrsky geriet das Dach des Bahnhofsgebäudes durch herabfallende Drohnen-Trümmer in Brand." Drei Personen seien evakuiert, aber niemand verletzt worden. Kamenolomni liegt etwa 38 Kilometer von der russischen Grenze zur Ukraine und etwa 200 Kilometer vom ukrainisch kontrollierten Gebiet in der Nähe von Kostjantynivka im Gebiet Donezk entfernt.
Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren, zeigen einen Großbrand am Dach des Gebäudes sowie eine Rauchsäule. Einsatzkräfte versuchten den Brand zu löschen. Kamenolomni gilt als wichtiger Punkt entlang der westlichen Versorgungsroute für die russische Armee in der Ukraine. Signifikante Teile der russischen Militärlogistik laufen über die dortigen Schienen. Ob und in welchem Ausmaß die russische Kriegslogistik beeinträchtigt sein könnte, ist bisher nicht bekannt.
Ukraine: Russischer Angriff mit mehr als 420 Drohnen und über 20 Raketen
Russland hat die Ukraine in der Nacht zum Montag erneut mit einer massiven Welle von Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. Dabei wurde in der Hauptstadt Kiew eine Person getötet und sieben weitere Menschen wurden verletzt, wie die Behörden mitteilen. Auch aus anderen Landesteilen wurden Angriffe gemeldet.
So etwa aus dem Nordosten: Dort berichtet der Bürgermeister der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw, Ihor Terechow, von zwölf Einschlägen. In der westukrainischen Region Iwano-Frankiwsk wurden dem staatlichen Rettungsdienst zufolge vier Menschen verletzt, darunter ein Kind. Der Bürgermeister der gleichnamigen Regionalhauptstadt sprach von dem größten Angriff auf die Stadt seit Kriegsbeginn.
In Kiew wurden Bürgermeister Witali Klitschko zufolge unter anderem eine U-Bahn-Station, Geschäfte und ein Kindergarten beschädigt. Die ukrainische Luftwaffe teilt mit, Russland habe landesweit mit 426 Drohnen und 24 Raketen angegriffen. Davon hätten jedoch nur 23 Drohnen ihre Ziele getroffen.
Ukraine greift Russland mit Drohnen an – Chaos an Flughäfen
Ukrainische Drohnenangriffe haben Medienberichten zufolge zu Chaos an russischen Flughäfen geführt. Wegen gestrichener oder verspäteter Flüge sitzen Tausende Passagiere fest, wie russische Medien melden. Videos vom größten Moskauer Flughafen Scheremetjewo zeigen lange Warteschlangen und Menschen, die auf dem Boden schlafen. Die russische Luftfahrtbehörde schränkte in der Hauptstadt auch den Verkehr an den Flughäfen Wnukowo, Domodedowo und Schukowski in der Nacht vorübergehend ein.
Im Fernen Osten Russlands kamen mehrere Tausend Menschen wegen der Flugausfälle auf ihrem Weg in den europäischen Teil des Landes nicht weiter. Um Passagiere aus Sankt Petersburg im Westen Russlands nach Moskau zu bringen, wurden Sonderzüge eingesetzt. Das Verteidigungsministerium teilt mit, die Luftabwehr habe in der Nacht 117 ukrainische Drohnen abgewehrt, 30 davon über der Region Moskau. Im Großraum der Hauptstadt leben 21,5 Millionen Menschen.
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China droht EU vor Gipfel mit Vergeltung wegen Sanktionen
Wenige Tage vor dem Gipfeltreffen zwischen der Europäischen Union und China hat Peking Gegenmaßnahmen auf ein Sanktionspaket Brüssels angedroht. Die EU habe trotz mehrfacher Einwände chinesische Unternehmen in das 18. Sanktionspaket gegen Russland aufgenommen und zwei chinesische Finanzinstitute aufgrund von "erfundenen Anschuldigungen" sanktioniert, teilte das Handelsministerium in Peking mit. China lehne dies entschieden ab und werde Maßnahmen ergreifen, um die Rechte seiner Firmen und Finanzinstitute zu schützen.
Brüssel hatte wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am vergangenen Freitag weitere Sanktionen verhängt. Auf der langen Liste von Strafmaßnahmen fanden sich auch mehrere chinesische Unternehmen, weil sie demnach Russlands Angriffs direkt oder indirekt unterstützen. Das Vorgehen der EU habe negative Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen und die Zusammenarbeit im Finanzbereich, erklärte das Handelsministerium. China fordere, die Praxis umgehend einzustellen. Die Äußerung der Behörde kommt vor dem 25. EU-China-Gipfel an diesem Donnerstag in Peking.
Frankreichs Außenminister Barrot zu zweitägigem Besuch in der Ukraine eingetroffen
Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot ist erneut in die Ukraine gereist. Der Minister traf am Montag zu einem zweitägigen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Der Besuch zielt nach Angaben des französischen Außenministeriums darauf ab, die Ukraine in ihrer Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zu unterstützen.
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"Nach den beispiellosen Sanktionen, die Frankreich und die Europäische Union gegen Russland verhängt haben, wird der Minister eine Bilanz der französischen Unterstützung für die Ukraine ziehen", teilte das französische Außenministerium mit.
Geplant sind demnach unter anderem Treffen mit Barrots ukrainischem Kollegen Andrij Sybiga, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie der neuen Regierungschefin des Landes, Julija Swyrydenko. Da die russischen Streitkräfte weiterhin regelmäßig die ukrainische Energieinfrastruktur angriffen und "damit die Sicherheit der Ukraine und des europäischen Kontinents bedrohen", werde Barrot auch das havarierte Kernkraftwerk Tschernobyl besuchen, erklärte das Ministerium.
Russischer Luftangriff auf Kiew: Mindestens ein Toter
Russland hat seine Luftangriffe auf Kiew ukrainischen Angaben zufolge mit unverminderter Härte auch in der Nacht zu Montag fortgesetzt. Die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt meldete mindestens einen Toten infolge der Angriffe. Verwaltungschef Tymur Tkatschenko schrieb auf Telegram, ein Verletzter sei ins Krankenhaus gebracht worden. In mehreren Bezirken seien Gebäude in Brand geraten, darunter ein Hochhaus, ein Supermarkt und das Gelände eines Kindergartens.
Beschädigt worden sei auch der Eingang einer U-Bahn-Station, schrieb er weiter. Medienberichten zufolge soll dichter Rauch im Inneren der Station sein, in der Menschen Schutz vor dem Angriff gesucht hätten.
Der Bürgermeister von Kiew und Leiter der zivilen Verwaltung, Vitali Klitschko, teilte auf Telegram mit, die Luftabwehr sei im Einsatz. Der Feind greife die Hauptstadt weiter an. Die Menschen sollten in den Schutzräumen bleiben.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters