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Neuer BVB-Trainer: Diese acht Kandidaten könnten auf Lucien Favre folgen


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Nach BVB-Beben
Diese acht Kandidaten könnten auf Favre folgen

  • Dominik Sliskovic
Von Dominik Sliskovic

Aktualisiert am 14.12.2020Lesedauer: 7 Min.
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Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc (v.l.): Die beiden Klubbosse müssen sich nun auf die Suche nach einem neuen BVB-Coach machen.Vergrößern des Bildes
Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc (v.l.): Die beiden Klubbosse müssen sich nun auf die Suche nach einem neuen BVB-Coach machen. (Quelle: Team 2/imago-images-bilder)

Der BVB hat sich nach der 1:5-Blamage gegen den VfB Stuttgart von Cheftrainer Lucien Favre getrennt. Die Klubbosse dürfte nun eine Frage umtreiben: Wer soll neuer Coach der Borussen werden? t-online stellt Kandidaten vor.

Am Ende konnte ihn auch der so oft zitierte historische Punkteschnitt nicht retten: Lucien Favre wurde nur einen Tag nach dem dilettantischen Auftritt seiner Mannschaft bei der 1:5-Heimniederlage gegen Aufsteiger VfB Stuttgart als Trainer von Borussia Dortmund entlassen. Der bisherige Co-Trainer Edin Terzić übernimmt die Mannschaft bereits am Dienstag (20.30 Uhr/im Liveticker bei t-online) im Spiel bei Werder Bremen – und wird diese überraschend auch bis zum Saisonende betreuen.

Bereits kurz nach der herben Pleite gegen die Schwaben kritisierte Führungsspieler Mats Hummels die Taktik Favres – und nahm so das Aus des Schweizers vorweg. Denn trotz rekordverdächtiger 2,01 Punkte pro Spiel war Favres 2018 angetretene Amtszeit beim BVB nicht von Erfolg geprägt: Nicht einen Titel holten die ambitionierten Borussen in den dreieinhalb Jahren unter dem ehemaligen Gladbach-Coach.

Zudem wurde Favre gerade von der schwarz-gelben Anhängerschaft für sein introvertiertes Gemüt kritisiert. Auch bei Rückständen und strittigen Szenen fuhr der 63-Jährige äußerst selten aus der Haut – und war damit das völlige Gegenteil des temperamentvollen Jürgen Klopp, der die Dortmunder zwischen 2008 und 2015 trainierte, zu zwei Meisterschaften und ins Champions-League-Finale führte.

Nun stehen die Klubbosse Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc vor der kniffligen Aufgabe, mitten in der Saison einen neuen Trainer für den BVB zu finden. Das Anforderungsprofil dürfte dabei relativ klar sein: ein ausgewiesener Taktikexperte, der junge Spieler weiterentwickeln und durch seine empathische Art begeistern kann. Gerade diese emotionale Komponente dürften sich auch die Dortmunder Fans zurückwünschen.

t-online stellt sieben mögliche Favre-Nachfolger vor.

1. Mauricio Pochettino (48)

Der Argentinier ist seit seiner Entlassung bei Tottenham im November 2019 ohne Anstellung. Das liegt jedoch nicht daran, dass "Poch" nicht gefragt ist: Top-Klubs wie Bayern München, Juventus Turin und der FC Barcelona sollen in den vergangenen Monaten ihr Interesse am ehemaligen Nationalspieler hinterlegt haben.

Was für ihn spricht: Pochettino ist ein begnadeter Entwickler. Unter seiner Regie wurde Tottenham zu einem europäischen Topklub, mit ihm an der Seitenlinie zogen die "Spurs" 2019 ins Champions-League-Finale ein. Er schleifte das Ex-HSV-Talent Heung-min Son zum Weltklassestürmer, entdeckte und förderte die heutigen englischen Nationalspieler Dele Alli, Harry Winks und Eric Dier und trieb den Neubau der New White Hart Lane voran. Die BVB-Bubis um Erling Haaland, Giovanni Reyna und Jude Bellingham kämen Pochettinos Arbeitsweise genau gelegen.

Was gegen ihn spricht: Ein Trainer, der auf Anfragen von Bayern München, Juventus Turin und dem FC Barcelona nicht weiter eingeht, muss ganz genaue Vorstellungen von seinem nächsten Arbeitsplatz haben. Preiswert dürfte seine Anstellung ebenfalls nicht sein. Schwer vorstellbar, dass der BVB, der selbst mit der besten Punkteausbeute der Vereinsgeschichte nicht Deutscher Meister wurde, Pochettinos Hunger auf Titel alsbald stillen kann.

2. Massimiliano Allegri (53)

Der Italiener ist seit seinem Vertragsende im Sommer 2019 bei Juventus Turin ohne Anstellung. Ähnlich wie bei Pochettino gab es in den vergangenen Monaten auch um Allegri einige Gerüchte. So soll er sich sowohl mit Paris Saint-Germain als auch Manchester United in Gesprächen befunden haben.

Was für ihn spricht: Allegri ist der personifizierte Erfolg. Sechs italienische Meistertitel sammelte der 53-Jährige seit 2011 mit der AC Mailand und Juventus Turin. Dabei ist Allegri keineswegs der klischeehafte italienische Catenaccio-Befürworter. Zwar hat er bei Juve mit Giorgio Chiellini und Leo Bonucci das wohl stärkste Innenverteidiger-Paar der Welt geschaffen, doch Allegris Fußball ist weit entfernt von defensiv geprägter Zerstörung. Vielmehr lässt er aus einer gut organisierten Abwehr heraus schnellen, überfallartigen Fußball über die Flügel spielen. Ein solches flanken- und kopfballlastiges Spiel würde insbesondere BVB-Stürmer Erling Haaland munden.

Was gegen ihn spricht: Allegris Amtszeit bei Juve endete, weil es ihm einfach nicht gelang, die Champions League zu gewinnen. Diesen Traum könnte er sich mit dem aktuellen BVB auch in den kommenden Jahren nicht erfüllen. Zu viel Aufbauarbeit müsste mit den jungen Talenten geleistet werden – ein Bereich, der nicht zu den Stärken Allegris gehört. Dazu steht er nicht für den furiosen und attraktiven Fußball, den der BVB eigentlich spielen lassen will.

3. Erik ten Hag (50)

Der frühere Trainer der Bayern-U23 hat Ajax Amsterdam wieder zum Topteam der Niederlande geformt und in die europäische Spitzenklasse geführt. Seitdem gilt er bei unzähligen Top-Teams als Wunschlösung.

Was für ihn spricht: Matthijs de Ligt, Frenkie de Jong, Donny van de Beek – nur drei Namen, die unter ten Hag Profis geworden und innerhalb kürzester Zeit zu Weltklasse gereift sind. Ten Hag hat ein unbestechliches Auge für Talente, ist zudem auch auf dem südamerikanischen Transfermarkt bestens vernetzt. Optimale Voraussetzungen für eine Anstellung beim BVB, der in den kommenden Jahren zur wichtigsten Talentschmiede Europas aufsteigen möchte.

Was gegen ihn spricht: Ten Hags Vertrag bei Ajax Amsterdam läuft noch bis Sommer 2022. Aktuell macht er keine Anstalten, den Klub aus der Grachtenmetropole vorzeitig verlassen zu wollen. Sollte der BVB ihn loseisen wollen, müssten sie eine saftige Ablösesumme zahlen. Zudem hat sich die ten Hag Aktie im vergangenen Jahr ordentlich abgekühlt: 2019 scheiterte Ajax bereits in der Gruppenphase der Champions League – und auch dieses Jahr überwintert der Champions-League-Sieger von 1995 nur in der Europa League.

4. Matthias Sammer (53)

Europas Fußballer des Jahres 1996 führte den BVB 2002 als Trainer-Novize sensationell zur Meisterschaft. Auch aktuell ist er in Dortmund eingebunden, ist als Berater des Managements im Klub tätig.

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Was für ihn spricht: Sammer gilt als einer der größten Taktikexperten Deutschlands. Wie bereits als Spieler ist der gebürtige Sachse auch als Trainer in der Lage, Spielsituationen vorauszusehen, das Spiel in die nötige Richtung zu lenken. Zudem kennt er das Dortmunder Umfeld wie seine Westentasche. Seine Verpflichtung würde die schwarz-gelbe Anhängerschaft elektrisieren.

Was gegen ihn spricht: Sammer ist seit 15 Jahren nicht mehr als Cheftrainer tätig. Der Vordenker hat sich stattdessen in der Vergangenheit als Funktionär für die Weiterentwicklung des Fußballs aufgerieben. Nach einer schweren Erkrankung während seiner Zeit bei Rekordmeister Bayern München lässt Sammer es ruhiger angehen, hält sich im Hintergrund. Kaum vorstellbar, dass er sich noch einmal das tägliche Hochspannungsfeld Bundesliga antun würde. Das bestätigte auch Moderator Jan Henkel, der bis zum Sommer 2019 gemeinsam mit Sammer die Bundesliga analysierte. Eine Rückkehr Sammers auf den Trainerstuhl könne er nach gegenwärtigem Zeitpunkt zu "100 Prozent" ausschließen.

5. Paulo Sousa (50)

Ein weiterer Kandidat mit BVB-Vergangenheit: Mit der Borussia wurde der Portugiese 1997 Champions-League-Sieger. Seit seinem Aus als Coach von Girondins Bordeaux im August 2020 ist Sousa ohne Anstellung.

Was für ihn spricht: Der 50-Jährige ist ein Trainer für fließende Umbrüche. Sowohl beim FC Basel als auch bei AC Florenz und seiner letzten Station in Frankreich sorgte Sousa dafür, dass aus vielversprechenden Talenten Leistungsträger werden. Gerade Akteure wie Dan-Axel Zagadou, die das Prädikat "Talent" immer noch nicht komplett abgelegt haben, könnten unter ihm beim BVB den entscheidenden Schritt machen.

Was gegen ihn spricht: Sousa hat noch nie einen Verein von der Kragenweite des BVBs betreut. Zwar feierte er bereits Meistertitel in der Schweiz und Israel, in Florenz und Bordeaux konnte er die Tabellenpositionen jedoch nicht entscheidend nach oben korrigieren. Fraglich, ob er der Trainer ist, der dem FC Bayern Feuer machen würde.

6. Marco Rose (44)

Bei Borussia Mönchengladbach feiert Rose einen Erfolg nach dem anderen. Die womöglich schwerste Gruppe der Königsklasse überstanden die "Fohlen", sind dazu in Schlagdistanz mit den Champions-League-Plätzen in der Bundesliga.

Was für ihn spricht: Rose erinnert mit seiner Art an Jürgen Klopp, der beim BVB Legendenstatus genießt. Er ist ein emotionaler Kumpeltyp, der aber auch taktisch auf höchstem Niveau arbeitet. Rose kennt die Bundesliga, die Champions League und spricht die Sprache. Dazu gilt er laut "Bild"-Zeitung als Wunschkandidat beim BVB.

Was gegen ihn spricht: Rose hat noch bis 2022 einen Vertrag in Mönchengladbach. Dazu ist die Entwicklung der "Fohlenelf" noch nicht abgeschlossen. Sportdirektor Max Eberl wird wenig Interesse daran haben, Rose vorzeitig abzugeben. Eine saftige Ablösesumme wird notwendig sein.

7. Jesse Marsch (47)

Als Trainer von Red Bull Salzburg hat sich der US-Amerikaner einen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Vor allem die Fans des FC Bayern können nach der aktuellen Saison ein Lied davon singen. Sowohl im Hin- als auch im Rückspiel machten die Österreicher dem Rekordmeister über weite Strecken das Leben schwer.

Was für ihn spricht: Marsch kann junge Spieler weiterentwickeln. Das hat er auch in Salzburg mit Spielern wie Dominik Szoboszlai oder Patson Daka bewiesen. Dazu spielt er einen aktiven und lebendigen Fußball, der den BVB-Fans gefallen sollte. Marsch spricht die Sprache und kennt die Bundesliga aus seiner Zeit als Co-Trainer von Rasenballsport Leipzig.

Was gegen ihn spricht: Auf ganz hohem Niveau hat Marsch noch nicht gearbeitet. Seine Cheftrainer-Posten waren in den USA und in Österreich. Keine Ligen, die zur Spitzenklasse gehören. Dazu hat er sowohl dieses als auch vergangenes Jahr das Achtelfinale der Champions League mit Salzburg verpasst.

8. Edin Terzić (38)

Der Kroate übernimmt Borussia Dortmund interimsweise bis zum Ende der Saison 2020/2021. Sollte er im kommenden halben Jahr mit seiner Arbeit überzeugen, dürften auch seine Chancen, zum Cheftrainer befördert zu werden, wachsen.

Was für ihn spricht: Terzić ist ein Dortmunder Eigengewächs: 2010 begann er als Scout unter Jürgen Klopp, betreute bis 2013 mehrere BVB-Nachwuchsteams als Co-Trainer, bevor ihn sein Landsmann Slaven Bilić als Assistent abwarb und mit ihm bei Besiktas Istanbul und West Ham United arbeitete. Seit 2018 ist der 38-Jährige zurück in Dortmund. Unter Favre überzeugte er im täglichen Training insbesondere als Aktivposten und Antreiber, als empathische Schulter zum Anlehnen – also mit Stärken, die Favre gemeinhin abgesprochen wurden. Die Spieler kennen und schätzen ihn. Nun liegt es an ihm, mit der neuen Verantwortung umzugehen.

Was gegen ihn spricht: Terzić ist kein Co-Trainer vom Standing eines Hansi Flick. Dessen Beförderung nach dem Aus von Niko Kovač beim FC Bayern war erwartbar, schließlich hatte Flick bereits jahrelang sein Profil beim DFB geschärft. Terzić birgt trotz seiner fast zehn Jahre beim BVB zu viele Unbekannte für den Klub. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Dortmunder mit einem als Entscheidungsträger so unerfahrenen Trainer für die kommenden Jahre planen, dürfte aktuell noch gering sein. Doch mit guten Ergebnissen könnte sich das ändern.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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