Wie geht es jetzt mit der Deutschen Bank weiter?
Spekulanten hatten auf die Pleite der Deutschen Bank gewettet und damit Millionengewinne gemacht. Darin sehen Experten ein Problem.
Der deutsche Aktienmarkt ist auf Erholungskurs eingeschwenkt. Allerdings lieΓ der Schwung zuletzt etwas nach. Hierzulande und auch europaweit zogen die jΓΌngst gebeutelten Bankaktien an.
Der Leitindex Dax stieg am Vormittag um 0,73 Prozent auf 15.066,62 Punkte, nachdem er am Freitag wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Bankenkrise und der Geldpolitik um 1,7 Prozent abgesackt war. Der MDax der mittelgroΓen BΓΆrsenwerte verbuchte zu Wochenbeginn ein Plus von 0,54 Prozent auf 26.626,10 ZΓ€hler. FΓΌr den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,73 Prozent nach oben.
Die Erleichterung im US-Bankensektor schwappte nach Europa ΓΌber. Die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank gewannen unter den besten Werten im Dax gut zwei beziehungsweise drei Prozent.
Beck: Problem sind Wetten auf fallende Kurse
"Die Deutsche Bank ist nicht die nΓ€chste Credit Suisse", stellten die Experten des Analysehauses Kepler Cheuvreux mit Blick auf die jΓΌngst ΓΌberraschend notwendig gewordene Notfallrettung der Schweizer klar. Die drΓ€ngendste Sorge sei momentan das Engagement in der Finanzierung von US-Gewerbeimmobilien. Es sei aber sehr transparent gemacht und auch gut im Griff.
VermΓΆgensverwalter Andreas Beck glaubt ebenfalls, dass die Situation um die Deutsche Bank nicht mit der Credit Suisse vergleichbar sind. "Die Kennzahlen der Deutschen Bank liegen im grΓΌnen Bereich", erklΓ€rt er der "Bild". Laut ihm sind die Wetten auf fallende Kurse der Deutschen Bank ein Problem. Damit verdienten sogenannte Shortseller in den vergangenen Wochen Millionen. Shortsellern reiche manchmal nur das Verbreiten von GerΓΌchten, um Erfolg zu haben, so Beck weiter. Was genau Short-Selling ist, lesen Sie hier.
RΓΆhl: Zinswende fΓΌr Banken nicht nur positiv
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Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG, ruft bei "Bild" Politik und Banken dazu auf, an einem Strang zu ziehen, damit "der Schwelbrand keine grΓΆΓeren AusmaΓe einnimmt." Die Deutsche Bank sei systemrelevant und auch im internationalen Zahlungsverkehr stark vernetzt. Es sei ungerecht, dass die Bank zum "nΓ€chsten Leidtragenden der Bankenpanik werden kΓΆnnte".
Anlagen-Experte und Autor Christian W. RΓΆhl sieht im Zinsanstieg ein Problem fΓΌr die Banken. "Wir sehen jetzt, dass die Zinswende fΓΌr die Banken nicht nur positiv ist", sagt er der "Bild". Die Kredite in den BΓΌchern der Banken mΓΌssten neu bewertet werden und fΓΌr Unternehmen sei es aktuell schwer. Eine generelle Bankenkrise habe Deutschland aber deshalb nicht. Auf Twitter rΓ€t er deshalb, Ruhe zu bewahren: "Ungleich riskanter als Geld auf dem Konto zu haben sind ΓΌbrigens die dubiosen GeschΓ€fte mit der Angst vor einer Bankenkrise".
- Nachrichtenagentur dpa
- bild.de: "So geht es mit der Deutschen Bank weiter"