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Buchverlag Faber & Faber meldet Insolvenz an


Während Wende gegründet
"Grenze erreicht" – Faber & Faber meldet Insolvenz an

Von t-online, lw

04.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Stand von Faber & Faber (Archvibild): Der Verlag ist insolvent.Vergrößern des BildesEin Stand von Faber & Faber (Archvibild): Der Verlag ist insolvent. (Quelle: Richard Baker/getty-images-bilder)
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Der Gründer galt als DDR-Legende unter den Verlegern, später übernahm sein Sohn das Ruder: Nun ist Faber & Faber insolvent.

Der Verlag Faber & Faber hat Insolvenz angemeldet. Der vom Amtsgericht Leipzig für den Fall engagierte Insolvenzverwalter, Axel Roth, sagte dem "Börsenblatt": "Ich stehe erst ganz am Anfang meiner Arbeit." Er habe die Aufgabe, das Unternehmen gemeinsam mit der Geschäftsführung weiterzuführen und parallel zu prüfen, ob ein Insolvenzverfahren eröffnet wird. "Wir müssen schauen, ob es eine Zukunftsperspektive gibt, ob eine Veräußerung ganz oder in Teilen möglich ist." Die laufende Geschäftstätigkeit, inklusive des Verkaufes der Bücher, bleibe davon zunächst unberührt.

In etwa zehn Wochen könnte das Insolvenzverfahren abgeschlossen sein, aber die Räumung des Verlagssitzes wird wohl schon vorher erfolgen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

1990 gegründet

Elmar Faber und sein Sohn Michael hatten den Verlag 1990 gegründet, mit besonderem Augenmerk auf illustrierte Bücher. Der Verlag galt als eine von vielen ostdeutschen Verlagsneugründungen während und kurz nach der Wendezeit und eine der wenigen, die bis heute überlebt haben. Elmar Faber wurde auch legendärer DDR-Verleger genannt.

Michael Faber wechselte 2009 jedoch ins Amt des Leipziger Kulturbürgermeisters; es fand sich kein geeigneter Mehrheitseigner. Deshalb stellte der Verlag die Produktion 2014 ein. Elmar Faber starb im Dezember 2017 im Alter von 83 Jahren. Im Herbst 2019 nahm Michael Faber den Verlagsbetrieb wieder auf. An seiner Seite: sein älterer Bruder Renaldo Faber und Mitgesellschafter Peter Herbst.

Michael Faber sagte damals laut "Börsenblatt", er werde mit der Neugründung "ein kleines Vermögen" machen, da er ein großes darin einbringe. 2019 und 2020 brachten Faber & Faber pro Jahr rund 20 Buchtitel heraus. Die Jahresumsätze lagen laut FAZ bei mehr als 400.000 Euro – und damit höher als geplant. Zu weiteren Projekten hatten in der Vergangenheit Texte von Theodor Fontane, Wolfgang Borchert und Ann Cotten gehört. In diesem Jahr veröffentlichte Roswitha Quadflieg ihr Werk "Ein Mann seiner Zeit" bei Faber & Faber.

Schieflage nach Pandemie

2022 geriet das Unternehmen jedoch in Schieflage, als die Corona-Pandemie abklang. Michael Faber sagte der FAZ, dass es vor der Pandemie bei den Romanen von Faber & Faber im Schnitt um die siebenhundert Vorbestellungen des Buchhandels gegeben habe, jetzt seien es nur noch 220. Der Grund für den Rückgang liege darin, dass die Buchhandelsketten kaum noch Titel aus unabhängigen kleinen Verlagen führten, so der 62-Jährige.

Faber soll sich um Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Verlagen bemüht haben, jedoch ohne Erfolg. "Bis zu einer bestimmten Grenze kann man sich verschulden, das war immer klar, aber die ist nun erreicht", sagte er der FAZ.

Verwendete Quellen
  • boersenblatt.net: "Faber & Faber meldet Insolvenz an"
  • faz.net: "Er möchte lieber nicht mehr"
  • faz.net: "Bücherliebesaffäre"
  • verlagfaberundfaber.de
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