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Bafin: Finanzaufsicht schränkt Handel mit Turbo-Zertifikaten ein


Milliardenverluste
Bafin greift durch: Neue Regeln für Handel mit Turbo-Zertifikaten

Von dpa
Aktualisiert am 23.05.2025Lesedauer: 2 Min.
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Die Finanzaufsicht Bafin: Sie fordert schärfere Regeln für mehr Verbraucherschutz (Symbolbild). (Quelle: Boris Roessler/dpa/dpa-tmn/dpa-bilder)
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Verbraucherschützer halten Zertifikate für undurchsichtig und teuer. Privatanleger verlieren durch sie teilweise viel Geld. Die Finanzaufsicht will den Handel einschränken.

Die Finanzaufsicht Bafin will Privatanleger mit strengeren Regeln vor Verlusten bei bestimmten Wertpapieren schützen. Die Vermarktung, der Vertrieb und der Verkauf sogenannter Turbo-Zertifikate sollen eingeschränkt werden, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht mitteilt.

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Mit diesen Papieren, die mit einem Hebel ausgestattet sind, der Kursschwankungen verstärkt, hatten Anleger viel Geld verloren. Im "Handelsblatt"-Interview bilanziert Thorsten Pötzsch, der im Bafin-Direktorium für die Wertpapieraufsicht zuständig ist: "Das ist näher am Glücksspiel als an langfristiger Vermögensanlage."

Nach Erkenntnissen der Bafin verloren Privatkunden in Deutschland im Handel mit Turbo-Zertifikaten in den Jahren 2019 bis 2023 insgesamt mehr als 3,4 Milliarden Euro – im Schnitt 6.358 Euro pro Kunde. "Viele Kleinanleger sind sich über die Risiken dieser Produkte nicht vollständig im Klaren, das ist offensichtlich", sagt Pötzsch.

Verpflichtende Warnung vor möglichem Totalverlust

Turbo-Zertifikate zählen zur Gruppe der strukturierten Wertpapiere. Diese sind an bestimmte Basiswerte wie Aktien oder Rohstoffe gebunden und ermöglichen Anlegern überdurchschnittliche Kursgewinne. Gleichzeitig besteht jedoch auch das Risiko vergleichsweise hoher Verluste bis hin zum vollständigen Kapitalverlust.

Die Bafin verpflichtet Anbieter künftig, Kunden vor dem Handel mit Turbo-Zertifikaten standardmäßig vor dem hohen Verlustrisiko zu warnen. Zudem müssen die Anbieter mittels eines Tests prüfen, ob interessierte Kleinanleger über ausreichende Kenntnisse für den Handel mit solchen Wertpapieren verfügen. Kaufanreize wie Bonuszahlungen oder reduzierte Ordergebühren werden beim Verkauf dieser Produkte zudem untersagt.

Kritiker halten die Papiere für kompliziert und teuer

Verbraucherschützer sehen den boomenden Zertifikatemarkt seit Langem kritisch: Sie halten die Produkte, die zeitweise in großem Stil unter anderem von Sparkassen und Genossenschaftsbanken vertrieben wurden, für zu kompliziert und vergleichsweise teuer für Kunden.

Zudem würden strukturierte Anleihen wegen ihrer attraktiven Vertriebsprovisionen von Geldhäusern auch an Kunden verkauft, die lediglich klassische Zinsprodukte wie Tages- oder Festgeld nachfragten.

Verbot für Bafin keine Option

Ein Totalverbot von Turbo-Zertifikaten wäre aus Sicht von Pötzsch allerdings weder verhältnismäßig noch geboten: "Einen solch weitgehenden Eingriff in den Markt gibt es nach meiner Kenntnis auch im europäischen Ausland nicht."

Seinen Angaben zufolge gibt es in Deutschland 20 Anbieter von Turbo-Zertifikaten, zumeist Tochterunternehmen ausländischer Unternehmen. Die fünf größten Institute kommen zusammen auf einen Marktanteil von rund 75 Prozent. „Die Sparkassen haben keine Turbo-Zertifikate im Angebot”, fügte Pötzsch hinzu.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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