Zentrale Anlaufstelle Koalition plant Online-Portal zur Rente

Bislang bedeuten Rente und Altersvorsorge viel Papierkram. Das soll sich jetzt ändern: Die Regierung plant eine Webseite, auf der alle Informationen zur gesetzlichen, privaten und betrieblichen Rente zusammenlaufen.
Die Bundesbürger sollen künftig im Internet eine offizielle Übersicht über ihre persönliche Absicherung im Alter erhalten. Das geplante Portal soll Informationen zur gesetzlichen, privaten und betrieblichen Rente umfassen. Einen entsprechenden Beschluss will das Bundeskabinett am Mittwoch fassen.
Mit dem Gesetz soll eine Webseite eingerichtet werden, die den Versicherten "möglichst vollständige, verständliche, verlässliche und vergleichbare Informationen zum Stand der individuellen Alterssicherung" vermittelt, wie es in dem Entwurf aus dem Bundessozialministerium heißt. Das Portal soll schrittweise bis 2023 aufgebaut werden.
Die Bundesministerien für Soziales und Finanzen hatten bereits vergangenes Jahr angekündigt, dass die Bürger auf der geplanten Plattform auch ihre schon erreichten und bis zum Rentenbeginn noch erreichbaren Leistungen anschauen können - wenn möglich mit Modellrechnungen. Union und SPD hatten eine "säulenübergreifende Renteninformation" im Koalitionsvertrag vereinbart.
Noch hat jeder Rententräger eine eigene Webseite
Bisher gibt es verschiedene Träger für die jeweiligen Altersleistungen, die in eigener Form über Zwischenstände informieren. Die Deutsche Rentenversicherung unterstützte das Vorhaben der Regierung.
Grundsätzlich positiv zu dem Vorhaben äußerte sich der Wirtschaftsrat der CDU, mahnte aber: Das System solle von einem neutralen Anbieter bereitgestellt werden. "Eine solche Stelle darf keine eigenen Interessen verfolgen und muss unabhängig von jeder politischen Einflussnahme ihre Daten erstellen", sagte Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates. "Je nach politischer Couleur könnte eine Bundesregierung der Versuchung erliegen, die Angst vor Altersarmut zu befeuern oder zu dämpfen."
Steiger kritisierte zudem, dass beispielsweise Mieteinnahmen oder Kapitalanlagen unberücksichtigt bleiben sollten. Jeder Bürger müsse zudem auch für sich simulieren können, wie sehr eine längere Erwerbstätigkeit seine Rente erhöht und gegebenenfalls die Lücke zur Wunschrente schließt.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP