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Energiekrise: Gaspreis steigt um 30 Prozent – nach Stopp von Nord Stream 1


Nach russischem Lieferstopp
Europäischer Gaspreis steigt um mehr als 30 Prozent

Von dpa-afx, reuters, fls

Aktualisiert am 05.09.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 165922297Vergrößern des BildesVentil eines Gasspeichers (Symbolbild): Der Preis für Erdgas zieht extrem an. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON)
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Durch die Pipeline Nord Stream 1 fließt kein Gas mehr. Das sorgt für einen erheblichen Anstieg der Preise für Erdgas in Europa.

Der erneute Stopp russischer Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 hat den europäischen Gaspreis am Montag in die Höhe getrieben. Am Vormittag zog der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas um 72,50 Euro auf zuletzt 281 Euro pro Megawattstunde an. Das entspricht einem Plus von rund 35 Prozent gegenüber dem Preis von Freitag.

Der TTF-Kontrakt gilt als wichtige Richtschnur für das europäische Preisniveau. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte zuvor angekündigt, kein Gas mehr durch Nord Stream 1 zu leiten und dies mit einem technischen Defekt in der Kompressorstation Portowaja begründet. Bis dieser behoben sei, könne kein Gas mehr fließen.

"Putins Russland ist vertragsbrüchig geworden", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag bei der Vorstellung des dritten Entlastungspakets der Ampelkoalition. Russland sei kein zuverlässiger Energielieferant mehr. Deutschland sei darauf aber vorbereitet. "Wir werden durch diesen Winter kommen."

Ende 2021 lag der Gaspreis noch bei 100 Euro

Zuletzt waren die Erdgaspreise spürbar gefallen. Auslöser war, dass die Auffüllung der Erdgasspeicher in Europa schneller als geplant vonstatten geht. In den Monaten zuvor waren die Preise jedoch sehr stark gestiegen.

Ende vergangenen Jahres hatte Erdgas noch weniger als 100 Euro je Megawattstunde gekostet. Die Abhängigkeit Europas und Deutschlands von russischem Erdgas ist hoch. Seit dem Ukraine-Krieg unternehmen Deutschland und Europa zwar große Anstrengungen, um andere Gaslieferanten zu erschließen, so etwa in Kanada oder im Wüstenstaat Katar. Bis diese jedoch Gas nach Europa bringen können, dürfte es noch dauern.

Entsprechend groß ist das Potenzial Russlands, über die Gaslieferungen für wirtschaftliche Verwerfungen in Europa zu sorgen. Am Wochenende machte Kremlsprecher Dmitri Peskow die europäische Sanktionspolitik für den Lieferstopp verantwortlich.

Peskow über Sanktionen: "Absolut absurde Entscheidung"

"Wenn die Europäer eine absolut absurde Entscheidung treffen, wonach sie sich weigern, ihre Anlagen zu warten, oder besser gesagt, Anlagen, die Gazprom gehören, dann ist das nicht die Schuld von Gazprom, sondern die Schuld der Politiker, die Entscheidungen über Sanktionen getroffen haben", sagte er in der im Staatsfernsehen ausgestrahlten Sendung "Moskau. Kreml. Putin.", wie die Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag meldete.

Siemens Energy, Hersteller der angeblich defekten Turbine, teilte auf Anfrage mit, dass die Servicetechniker einsatzbereit und immer für Gazprom erreichbar seien. Es gebe aber keinen konkreten Reparaturauftrag von Gazprom. Eine nach Angaben von Siemens Energy reparierte und einsatzbereite Turbine für Nord Stream 1 steht zudem weiter in Mülheim an der Ruhr und wartet auf den Transport.

Gas kommt aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden

Ohnehin erhält Deutschland inzwischen deutlich mehr Gas aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden, als vor dem Lieferstopp aus Russland kam. Trotzdem ist unklar, ob sich das nächste Speicherziel ohne Nord-Stream-Gas erreichen lässt. Der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (INES), Sebastian Bleschke, hatte zwar bereits am Freitagabend angekündigt, dass die Speicher weiter befüllt werden. "Sollte der komplette Ausfall russischer Gastransporte sich bis in den November fortsetzen, wird ein Erreichen des 95-Prozent-Ziels allerdings große Anstrengungen erfordern", sagte er.

Die Bundesnetzagentur schrieb in ihrem Lagebericht am Sonntag, dass die Gasversorgung in Deutschland weiter stabil sei, betonte gleichzeitig aber erneut die Bedeutung eines sparsamen Gasverbrauchs. In der ersten, etwas kälteren Septemberwoche hätten die privaten Verbraucher ihren Gasverbrauch leicht gesteigert, sagte Agenturchef Klaus Müller der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Offenbar sei noch nicht allen klar, dass man zum Gassparen die Einstellungen der Heizung ändern müsse. "Ob es im Winter ohne Rationierungen klappt, können wir alle beeinflussen: Es steht und fällt mit dem Verhalten der privaten Haushalte."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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