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Patagonia-Gründer Chouinard: Der Milliardär, der sich für den Umweltschutz enteignet


Die gute Nachricht
Der Milliardär, der sich für die Umwelt enteignet

Von t-online, jpd, cry

Aktualisiert am 23.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Patagonia-Gründer Yvon Chouinard in seinem Haus in Jackson, Wyoming (USA): Statt mit seinem Unternehmen an die Börse zu gehen, hat er es gespendet. Er hofft, damit eine neue Art des Kapitalismus anzustoßen.Vergrößern des BildesPatagonia-Gründer Yvon Chouinard in seinem Haus in Jackson, Wyoming (USA): Mit seiner Spende will er eine neue Art des Kapitalismus anstoßen. (Quelle: IMAGO/Courtesy Patagonia)
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Drei Milliarden Dollar soll die Outdoor-Modefirma Patagonia wert sein. Höchste Zeit für den Gründer, das Unternehmen abzustoßen. Um den Planeten zu retten.

"Die Erde ist jetzt unser einziger Aktionär", schrieb Yvon Chouinard in einem offenen Brief, der die Unternehmenswelt leicht erschütterte. Mitte September gab der Gründer der Outdoor-Bekleidungs-Firma bekannt, er wolle alle Geschäftsanteile spenden. Ein ungewöhnlicher Schritt für jemanden, dessen Unternehmen laut Schätzungen drei Milliarden Dollar wert ist. Und doch wohlüberlegt.

Wo profitable Unternehmen es sonst kaum abwarten können, an die Börse zu gehen, entschied Chouinard sich für das Gegenteil.

Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern einigte Chouinard sich darauf, alle stimmberechtigenden Firmenanteile an eine Stiftung zu übertragen. Diese soll dafür sorgen, dass die ökologischen Werte des Unternehmens auch in Zukunft respektiert werden. Alle weiteren Aktien gehen an eine Umweltschutzorganisation, der künftig auch die Firmengewinne zugutekommen.

"Hoffentlich inspiriert das eine neue Form des Kapitalismus, der nicht darauf hinausläuft, dass es wenige reiche und massenhaft arme Menschen gibt", so Chouinard in einem Interview der "New York Times".

Chouinard gründete Patagonia 1973 und war beim Wirtschaften stets auf Umwelt- und Klimaschutz bedacht. So wählt das Unternehmen die Produktionsrohstoffe etwa nach ökologischen Kriterien aus und spendet jedes Jahr ein Prozent des Umsatzes an Umweltorganisationen.

"Wir sind im Geschäft, um unseren Heimatplaneten zu retten", heißt es auf der Webseite der Firma.

Werte des Unternehmens beibehalten

Nach eigenen Angaben hatte Chouinard auch erwogen, das Unternehmen zu verkaufen und den Erlös zu spenden. "Aber wir wären dann nicht sicher gewesen, dass ein neuer Eigentümer unsere Werte beibehalten und unser Team von Mitarbeitern auf der ganzen Welt weiterbeschäftigt hätte", sagte der Patagonia-Gründer der "New York Times". So fiel die Entscheidung darauf, die Firma zu spenden.

Der Weg, den Chouinard nun eingeschlagen hat, ermöglicht es Patagonia, weiterhin ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen mit einem Vorstand und einem Geschäftsführer zu sein. Alle Gewinne – etwa 100 Millionen Dollar pro Jahr –, die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen künftig über die eigens hierfür gegründete Umweltorganisation "Holdfast Collective" für den Naturschutz und den Kampf gegen die Klimakrise verwendet werden.

Chouinard erhält kein Geld mehr aus der Firma, bleibt aber im Unternehmensvorstand und beaufsichtigt die Stiftung sowie die Umweltorganisation, der die Gewinne gespendet werden.

Vom Hobbykletterer zum Milliardär

Chouinard wollte nie Geschäftsmann werden, heißt es in einem Statement des Gründers auf Unternehmensseite. Patagonia entstand aus der Leidenschaft Chouinards zur Natur und zum Klettern. Schon als kleiner Junge sei der franko-kanadisch-stämmige Chouinard durch verschiedene Gebirge in den Vereinigten Staaten geklettert.

Während er im Sommer Felsen bestieg, schmiedete und werkelte er im Winter an Kletterutensilien, die sich jedoch nur schleppend verkauften. Im Jahr 1970 gründete er das Unternehmen Patagonien, das heute Millionen-Umsätze erzielt.

Ein Prozent des Umsatzes für den Umweltschutz

Ökologische Werte und langsames Wachstum waren von Anfang an Teil der Unternehmensstrategie von Patagonia. Gründer Chouinard wollte einen positiven Beitrag gegen die Zerstörung der Umwelt und die Erderhitzung leisten. Bereits im Jahr 1996 wechselte Patagonia zu biologisch angebauter Baumwolle für die Produkte.

Im Jahr 2002 gründete Chouinard dann die Initiative One Percent for the Planet, der sich bis heute mehr als 3.400 Firmen aus 64 Ländern angeschlossen haben: Wie Patagonia verpflichten sie sich dazu, einen Prozent ihres Umsatzes für den Umweltschutz zu spenden.

Zu den teilnehmenden Unternehmen zählen unter anderem der Rucksackhersteller Deuter sowie die Kosmetikmarke Caudalie und der Teehersteller Pukka.

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Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur AFP
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