Kosmetik-Unternehmer ist tot Schönheit als Vermächtnis – Trauer um Leonard Lauder
Trauer um Kosmetik-Unternehmer Leonard Lauder. Der Sohn von Firmengründerin Estée Lauder baute die Marke zum Weltkonzern aus. Sein Credo: Schönheit leuchten lassen.
Leonard Lauder ist tot. Der Kosmetik-Unternehmer starb am Wochenende im Alter von 92 Jahren in New York.
Der Sohn von Unternehmensgründerin Estée Lauder stieg 1958 ins Unternehmen ein. Seinen Grundsatz beschrieb er in seiner 2020 erschienenen Autobiografie "The Company I keep: A Life in Beauty" – frei übersetzt: Das Unternehmen, das ich leite: Ein Leben in Schönheit: "Mein Traum war es, Estée Lauder zum General Motors der Schönheitsbranche zu machen, mit mehreren Marken, mehreren Produktlinien und multinationalem Vertrieb.“
Das klingt sehr betriebswirtschaftlich sachlich. Doch wo andere auf Billigware setzten, machte Leonard Lauder Schönheitsartikel zum hochpreisigen Lifestyle. Der Erfolg gab ihm recht. Auf rund 23,1 Milliarden Dollar schätzte das Magazin "Forbes" sein Vermögen.
Lauder ging damit großzügig um. Er vermachte dem Museum of Modern Art in New York große Teile seiner Sammlung mit Werken von Pablo Picasso, Georges Braque und Juan Gris. Daneben unterstützte er medizinische Einrichtungen und Forschungsvorhaben, etwa zur Bekämpfung von Alzheimer und Brustkrebs. Als "Philantrop und Kosmetik-Erbe", würdigte die "New York Times" ihn in ihrem Nachruf.
Lauders Familie kam aus dem ungarischen Teil der alten Habsburgermonarchie. Auch Adel gab es in der Verwandtschaft. Estée Lauder ließ sich bei der Gründung des Unternehmens 1946 in den USA von einem Onkel inspirieren, der war Chemiker und hantierte mit Schönheitssalben.
Er schuf zahlreiche Marken – und den Lippenstift-Index
Salbe? Das war den Lauders viel zu profan. In ihrem Imperium schufen sie Cremes, Parfums und Lippenstifte. Leonard Lauder baute das Unternehmen zum Weltkonzern aus. In den gut fünfzig Jahren seines unternehmerischen Wirkens bis zu seinem Abschied aus dem Konzern 2009 schuf er Weltmarken wie Clinique, Aramis, Lab Series und Origins. "Ein Visionär ist jemand, der die Zukunft sehen kann oder glaubt, die Zukunft zu sehen. In meinem Fall stellte sich das als wahr heraus", sagte der Patriarch nicht ganz unbescheiden.
Darüber hinaus gilt Leonard Lauder als Begründer des Lippenstift-Index. Seine Theorie: Eine Rezession lässt sich auch in der Kosmetik-Branche ablesen. Spüren Kundinnen die Krise, halten sie sich mit Ausgaben zurück – auch beim Lippenstift.
So war Leonard Lauder. Er baute auf die Schönheit – und die Kräfte des Markts. "Ein Mensch kann einen Unterschied ausmachen", sagte er einmal. Leonard Lauder hat das bewiesen.
- www.nytimes.com: "Leonard A. Lauder, Philanthropist and Cosmetics Heir, Dies at 92" (Englisch)
- www.cnn.com: "Leonard Lauder, billionaire heir to cosmetics empire, dies at 92" (Englisch)