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Russland ignoriert Flugzeugmängel wohl: Kerosin ausgelaufen


Kerosin ausgelaufen
Flugzeugmängel werden in Russland wohl ignoriert

Von t-online, wan

Aktualisiert am 17.05.2023Lesedauer: 2 Min.
1243734654Vergrößern des BildesFlugzeuge am Moskauer Flughafen Domodedowo: Offenbar gibt es Probleme mit Ersatzteilen und der Sicherheit der russischen Maschinen. (Quelle: SOPA Images/Getty Images)
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Offenbar werden Mängel in russischen Flugzeugkabinen nicht mehr automatisch in eine Sicherheitsliste eingetragen. Wartungsintervalle werden wohl zunehmend verlängert.

Bei der russischen Fluglinie Aeroflot soll man es mit der Reparatur nicht mehr ganz so genau nehmen. Die russische Investigativ-Webseite "Projekt" schreibt unter Berufung auf kürzlich veröffentliche Dokumente, dass wichtige Informationen über Mängel nicht mehr wie zuvor unmittelbar in eine Liste eingetragen werden müssen. Flugbegleiter hätten eine Anweisung erhalten, "alle Kommentare zur Kabinenausstattung in das Kabinenprotokoll nur in Absprache mit dem Flugzeugkommandanten" einzutragen.

"Projekt" beruft sich auf ein internes Memo der Fluggesellschaft aus dem März 2022. Auch bei anderen Fluggesellschaften soll diese Neuerung eingeführt worden sein. Gegenüber dem deutschen TV-Sender Ntv wies Aeroflot die Darstellung zurück. "Wir halten dieses Material für gefälscht", so die Pressestelle des Unternehmens. Sie warf den "Projekt"-Journalisten Inkompetenz vor.

Einer der Flugbegleiter von Aeroflot sagte gegenüber "Projekt", dass im Jahr 2022 auf einem Flug von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Moskau kein vollständiger Satz Sauerstoffflaschen an Bord gewesen sei. Das sei zwar vorher bekannt gewesen, der Pilot habe es aber nicht in die Fehlerliste eintragen lassen.

Aeroflot ist schon auf der Schwarzen Liste der EU

Ganz unbegründet sind die Sicherheitsbedenken aber wohl nicht. Schließlich hat die EU bereits im April 2022 die Fluggesellschaft deswegen auf eine schwarze Liste gesetzt. Dabei ging es nicht um Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs. Auf der "EU Air Safety List" sind Unternehmen gelistet, die in der EU nicht operieren dürfen, weil sie unter anderem internationale Sicherheitsstandards nicht erfüllen.

Schließlich hatten aber auch EU-Sanktionen einen Effekt: Wichtige Ersatzteile konnten nicht mehr von westlichen Herstellern wie Airbus oder Boeing nach Russland importiert werden. Für die Airlines blieb damit nur noch: Entweder bauen sie diese aus Maschinen aus, die derzeit nicht eingesetzt werden, sie versuchen die Teile in anderen Ländern zu bekommen – oder lockern die Vorschriften.

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Ingenieur: Bremsscheiben nicht repariert

Ein Luftfahrtingenieur berichtete gegenüber "Projekt" von Bremsenproblemen nach Verhängung der Sanktionen. "Zuerst gab es Probleme mit den Bremsscheiben: Man kann mit dem Airbus-A320 mit einer deaktivierten Bremse fliegen, was absichtlich gemacht wurde", erklärte der Ingenieur den Journalisten. Man habe daher die Zeitspanne, bis die Bremse repariert wurde, erheblich gestreckt.

Dem "Projekt" liegt ein weiteres internes Dokument der Flugwartungsabteilung von Aeroflot vor. Daum geht es um die Liste der Teile, die auch bei Problemen nicht sofort ausgetauscht werden müssen. Laut Dokument wird diese Liste ständig angepasst – und immer länger.

Wartungsintervalle verlängert

Von der russischen Charterfluggesellschaft Nordwind wird berichtet, dass Kerosin aus einem Flugzeug ausgelaufen sei. Als ein Mitarbeiter dies meldete, soll er festgestellt haben, dass es mehrere Vorfälle gegeben habe – diese seien aber nicht eingetragen worden.

Wie ernst die Situation ist, zeigt auch ein Bericht der russischen Tageszeitung "Iswestija". Sie schrieb im vergangenen Februar über die Bitte, die Wartungsintervalle für Flugzeuge westlicher Bauart zu verlängern. "Die Fluggesellschaften haben bereits Vorschläge an das Bundesamt für Luftverkehr geschickt", sagte Marat Tereschtschenko, Berater des technischen Direktors von Aeroflot, gegenüber der Zeitung.

Mittlerweile scheinen aber auch diese Maßnahmen nicht mehr auszureichen. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete, dass Russland bereits eine seiner Airbus-Maschinen in den Iran zur Wartung schicken musste.

Verwendete Quellen
  • projekt.media: "Зона турбулентности" (russisch)
  • n-tv.de: "Aeroflot-Crews dürfen angeblich Mängel ignorieren"
  • transport.ec.europa.eu:"The EU Air Safety List" (englisch)
  • spiegel.de: "Russische Airlines bitten offenbar um lockere Wartungsregeln"
  • reuters.com: "Russia's Aeroflot sends aircraft for repair to Iran" (englisch)
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