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Preissturz im Supermarkt? Inflation schwächt sich ab


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Kommt jetzt der große Preissturz im Supermarkt?


Aktualisiert am 07.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Obst und Gemüse im Rewe-Supermarkt (Symbolbild): Der Preis für Paprika und Eisbergsalat ist deutlich gesunken.Vergrößern des Bildes
Obst und Gemüse im Rewe-Supermarkt (Symbolbild): Der Preis für Paprika und Eisbergsalat ist deutlich gesunken. (Quelle: Rüdiger Wölk/imago-images-bilder)

Die Inflation ist im Mai überraschend gesunken. Fallen damit nun auch endlich die Lebensmittelpreise? Der t-online-Warenkorb gibt Aufschluss.

Die jüngsten Daten machen Hoffnung: Sowohl in Deutschland als auch im Euroraum insgesamt ist die jährliche Inflationsrate im Mai deutlicher gesunken als von Ökonomen erwartet. Hierzulande hat das Statistische Bundesamt die Teuerungsrate auf 6,1 Prozent im Vergleich zum Mai 2022 geschätzt. Im Vergleich zum Vormonat ist das der dritte Rückgang in Folge und der niedrigste Stand seit März 2022 mit damals 5,9 Prozent.

Das zeigt sich nun auch für Verbraucherinnen und Verbraucher: Für den Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln rechnen viele Ketten jetzt mit stagnierenden oder sogar fallenden Preisen. Das entsprechende Preiserwartungsbarometer des Münchner ifo-Instituts fiel zuletzt von 69,7 auf 63,2 Punkte.

Obgleich sich die Lebensmittelpreise damit noch immer auf einem hohen Niveau befinden, können die Deutschen beim Blick auf den Kassenbon wohl erstmals etwas aufatmen: Immerhin dürften viele Produkte jetzt nicht noch teurer werden.

Video | Animation zeigt die gute Seite der Inflationsmisere
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Quelle: t-online

Diese Entwicklung zeigt sich auch im t-online-Warenkorb. Unsere Redaktion wirft dabei für Sie in regelmäßigen Abständen einen Blick in die Supermarktregale. Meist um den Monatswechsel notieren wir die Preise für ausgewählte Produkte im Rewe-Onlineshop und in Filialen der Supermarktkette. Das Ergebnis:

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Deutlich wird: Die Preise blieben bei vielen Produkten, etwa bei Getreideprodukten wie Brot, Spaghetti oder Aufbackbrötchen auf vergleichsweise hohem Niveau. Auch Markenprodukte bleiben im Preis größtenteils stabil – wenn die Hersteller Verbraucher nicht mit verlockenden Aktionspreisen gewinnen wollen.

Und davon gibt es gerade eine ganze Menge. Viele Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs bietet Rewe gerade zu Sonderangeboten an. Wie auch andere Ketten versucht der Supermarkt damit Kunden anzulocken, die zuletzt wegen der hohen Preise womöglich auf den Discounter ausgewichen sind.

Gemüse wird größtenteils günstiger

Doch auch da ist Vorsicht geboten, wie sich etwa beim Philadelphia Original vom Hersteller Mondelēz zeigt: Bis Ende März kostete eine Packung des Frischkäseaufstrichs 1,85 Euro. Nachdem er im April zu einem Angebotspreis von 88 Cent verkauft wurde, ist er im Juni – nun nicht mehr im Angebot – teurer als zuvor. Der Preis hat sich um 18 Prozent im Vergleich zum Ursprungspreis auf 2,19 Euro erhöht.

Der Käseaufschnitt der Marke Leerdammer Leger ist hingegen erstmals seit drei Monaten günstiger geworden. Statt 2,89 Euro kostet er nun 2,75 Euro, ein Rückgang von knapp 5 Prozent.

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Was im t-online-Warenkorb noch nicht zu sehen ist: Die Preise für Milchprodukte könnten sich schon bald nochmals ändern. Mehrere Supermärkte kündigten an, dass sie ihre Preise für Milch, Käse und Joghurt senken wollen. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Rewe dem Vorgehen seiner Konkurrenten folgt.

Beim Gemüse können Verbraucher vorerst aufatmen: Der Preis für Paprika sank um mehr als 22 Prozent, der Preis für Eisbergsalat um knapp 17 Prozent. Einzig bei den Kartoffeln sollten Verbraucher bei ihrem Wocheneinkauf nach Angebotspreisen Ausschau halten. Mit mehr als 60 Prozent Preiserhöhung sind diese die Ausreißer im t-online-Warenkorb. Wodurch der Preisanstieg zustande kommt, ist unklar. Besonders interessant: Die Bio-Kartoffeln, die nicht im t-online-Warenkorb enthalten sind, sind derzeit im Angebot. Mit 2,38 Euro für zwei Kilogramm sind sie deutlich günstiger als die Kartoffeln ohne Bio-Siegel.

Experte fürchtet weiterhin hohe Preise für Verbraucher

Grundsätzlich lässt sich ablesen: Die Preise bleiben weiterhin hoch. Hersteller von Markenprodukten versuchen ihre Kunden und Kundinnen mit Angeboten bei Laune zu halten. Ein Trend, der sich zunächst fortsetzen wird, glauben Ökonomen. "Wir gehen davon aus, dass sich die Inflationsraten insgesamt deutlich zurückbilden, aber ob das Preisniveau selber sinkt, ist eher unwahrscheinlich", sagt Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Ursachen darin sieht er etwa in gestiegenen Preisen für Grundprodukte aus der Agrarwirtschaft sowie gestiegene Importpreise. Mancherorts dürften die Hersteller und Händler auch ihren Profit gesteigert haben, so der Wirtschaftswissenschaftler.

Eine Folge dessen sind die andauernden Streitigkeiten zwischen Supermärkten, Großhändlern und Herstellern: So verbannte der Discounter Lidl etwa kürzlich die Goldbären von Haribo aus seinen Regalen und auch Mars musste bei Edeka die Regale räumen. Die Supermärkte greifen stattdessen auf Eigenmarken zurück – Produkte, die für Verbraucher zwar günstiger sind, für die Supermärkte aber keineswegs hohe Gewinne einbringen.

Zur Erhebung: Da der Supermarkt regelmäßig sein Sortiment ändert, Sonderangebote macht oder bestimmte Produkte temporär nicht erhältlich sind, können nicht bei jeder Erhebung des t-online-Warenkorbes alle Artikel verglichen werden. In der Gesamtsumme des Warenkorbes wurde dies mit einer entsprechenden Bereinigung berücksichtigt. Wie viel teurer das Leben tatsächlich wird, hängt letztlich ohnehin von den eigenen Konsumgewohnheiten ab.

Verwendete Quellen
  • Eigene Preisrecherche im Rewe-Onlineshop am 05.06.2023
  • t-online-Warenkorb vom 26.04.2023
  • faz.de: Der große Streit um den richtigen Preis
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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