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Deutschland ist größter Gläubiger – was das bedeutet


Japan überholt
Deutschland ist größter Gläubiger – was das bedeutet

Von t-online, fho

28.05.2025 - 19:51 UhrLesedauer: 3 Min.
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Hamburger Hafen (Archivbild): Deutschland exportiert mehr, als es importiert. (Quelle: IMAGO/Michael Bihlmayer/imago)
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Deutschland führt das Ranking der Gläubigerstaaten an. Doch Ökonomen sehen darin nicht nur Gutes – das liegt auch an US-Präsident Donald Trump.

Deutschland ist wieder vorn: Im Ranking der größten Gläubiger hat die Bundesrepublik Japan auf dem ersten Platz abgelöst. Es ist das erste Mal seit 34 Jahren, dass Japan diese Position abgeben muss.

Japans Nettoauslandsvermögen lag Ende 2024 bei rund 533,05 Billionen Yen (etwa 3,3 Billionen Euro), wie das Ministerium angab. Das entspricht einem Anstieg um 12,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen liegt Deutschlands Nettoauslandsvermögen bei rund 3,51 Billionen Euro.

Doch was bedeuten diese Daten und ist die Spitzenposition überhaupt erstrebenswert? t-online gibt den Überblick.

Was ist das Nettoauslandsvermögen?

Für das Ranking wurde das sogenannte Nettoauslandsvermögen der Länder verglichen. Darunter verstehen Ökonomen einfach ausgedrückt den Abstand zwischen den Forderungen der Inländer gegenüber dem Ausland und den Forderungen der Ausländer gegenüber dem Inland.

Oder anders gesagt: Das Nettoauslandsvermögen beschreibt die Vermögenswerte, die Haushalte oder Unternehmen im Ausland halten und davon werden jene Vermögenswerte abgezogen, die Ausländer im Inland halten.

Dementsprechend besteht auch eine enge Verbindung mit dem Handelsbilanzüberschuss, denn hier fließt der Export von Kapital auch mit ein.

Wann spricht man von Gläubigerstaat?

Wenn ein Land mehr Vermögenswerte im Ausland hat als Ausländer Vermögenswerte in dem betreffenden Land haben, wird es als Gläubigerstaat bezeichnet.

Wo genau ist das deutsche Geld?

Nach Angaben der Bundesbank setzt sich das deutsche Auslandsvermögen aus verschiedenen Dingen zusammen. So zählen dazu etwa ausländische Wertpapiere wie US-Staatsanleihen im Besitz von deutschen Investoren. Aber auch Direktinvestitionen von deutschen Firmen, etwa in Form von Produktionsstätten im Ausland, und Beteiligungen an ausländischen Unternehmen sowie Konzernkredite, gehören dazu. Darüber hinaus wirken sich auch Kredite zwischen Banken, Einlagen auf Konten und Finanz- und Handelskredite auf die Berechnung aus.

Insgesamt entspricht das deutsche Nettoauslandsvermögen etwa 81 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung (BIP). In Japan macht das Auslandsvermögen mit 87,5 Prozent sogar noch einen größeren prozentualen Anteil aus.

Ist das deutsche Abschneiden im Ranking gut oder schlecht?

Platz eins klingt zunächst gut, doch Ökonomen sehen das große deutsche Auslandsvermögen durchaus auch kritisch. Denn es zeigt: Deutsche Firmen investieren gerne im Ausland, doch ausländische Firmen sind beim Investment in Deutschland zurückhaltender. Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" dazu: "Viele Unternehmen investieren lieber im Ausland. Das ist gut für die Unternehmen. Für Arbeitsplätze, Löhne und Steuereinnahmen in Deutschland wäre aber mehr Engagement im Inland besser."

Zudem besteht ein geopolitisches Risiko, wie Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, ausführt. Denn deutsche Unternehmen haben zuletzt viel in China investiert. „Sollte es zu einem Angriff Chinas auf Taiwan kommen, müsste man sich schon die Frage stellen, ob das deutsche Auslandsvermögen in China noch sicher ist", sagte er der "FAZ".

Welche Auswirkungen kann das haben?

Für Verbraucher und Unternehmen haben diese Zahlen keinen direkten Einfluss. Doch in der aktuell angespannten Weltwirtschaftslage könnte sich das Ranking dennoch auswirken. Denn US-Präsident Donald Trump hat in dem von ihm angezettelten Handelsstreit bereits mehrfach darauf verwiesen, dass er die Leistungsbilanzüberschüsse anderer Länder als Bedrohung für die US-Wirtschaft wahrnimmt.

Er wirft Europa und allen voran Deutschland vor, mit dem Exportüberschuss nach Amerika die Vereinigten Staaten auszunehmen. Die USA haben im Ausland netto kein Vermögen. Nach Zahlen des Internationalen Währungsfonds hat das Land hingegen Verbindlichkeiten in Höhe von 26,2 Billionen Dollar.

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