Rückgang um über fünf Prozent Lage in Nahost lässt Öl- und Gaspreis sinken

Die zwischenzeitlich angekündigte Waffenruhe im Nahost-Konflikt führt zu deutlichen Preissenkungen bei Öl und Gas. Beide Rohstoffe fielen auf Werte wie vor Beginn der israelischen Angriffe.
Nach der vorübergehenden Entspannung im Nahostkonflikt ist der Ölpreis an der New Yorker Börse deutlich gesunken. Kurz nach dem verhaltenen Angriff des Iran auf US-Basen fiel am Montag der Preis der Ölsorte WTI an der Wall Street um 6,51 Prozent auf 69,01 Dollar (59,91 Euro) pro Barrel.
Dies war in etwa der Stand vor dem Beginn der israelischen Angriffe auf den Iran am 13. Juni. Mittlerweile wurde sich in dem Krieg auf eine Waffenruhe geeinigt. Bei der Sorte Brent sank der Preis am Montag um 6,41 Prozent auf 72,07 Dollar und damit ebenfalls auf das Niveau von vor dem Israel-Iran-Krieg.
Auch der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist gefallen. Wie das Opec-Sekretariat am Dienstag in Wien mitteilte, betrug der Korbpreis am Montag 76,19 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Das waren 1,06 Dollar weniger als am Freitag. Die Opec berechnet den Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells.
Sorge vor Blockade der Straße von Hormus
Mit dem Angriff in Katar entschied sich die Führung in Teheran zunächst nicht für die vielfach diskutierte Option, die Straße von Hormus, eine der wichtigsten Verkehrsrouten für den weltweiten Ölhandel, zu blockieren. Durch die nur 50 Kilometer breite Meerenge zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman wurden 2024 im Schnitt täglich etwa 20 Millionen Barrel Rohöl transportiert und damit fast 20 Prozent des weltweiten Verbrauchs. Auch etwa ein Fünftel des weltweiten Handels mit verflüssigtem Erdgas (LNG) verläuft durch die Meerenge.
Nach Einschätzung der Analystin Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank würde eine Blockade der Straße von Hormus den Ölpreis über die Hundert-Dollar-Marke springen lassen. Kildruff betonte, der Iran habe aber keinerlei Interesse, den Ölhandel einzuschränken. Vielmehr sei die Islamische Republik angewiesen auf "ihre Petro-Dollar, um den Wiederaufbau ihrer Infrastruktur" nach den Angriffen Israels und der USA zu finanzieren.
Gaspreis auf Talfahrt
Auch der Gaspreis ist nach der verhaltenden Reaktion der Iraner deutlich gesunken. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF für europäisches Erdgas zur Auslieferung in einem Monat rauschte in den ersten Handelsminuten um mehr als zwölf Prozent nach unten. Zuletzt wurde der Terminkontrakt zu 35,40 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt, nachdem er am Vortag noch bei etwa 41 Euro gelegen hatte.
Mit der Talfahrt erreichte der Gaspreis wieder in etwa das Niveau, das er zu Beginn des Kriegs zwischen Israel und dem Iran am 13. Juni hatte. In den vergangenen Handelstagen war die Notierung vor allem durch die Sorge einer Eskalation des Kriegs mit einer möglichen Blockade der Meerenge von Hormus als wichtige Transportroute für den Handel mit Flüssiggas nach oben getrieben worden.
Zwar wird der Großteil des Gases, das die Meerenge von Hormus passiert, nach Asien geliefert. Engpässe und höhere Preise auf dem asiatischen Markt hätten aber auch Auswirkungen auf den Gashandel in Europa gezeigt, da beide Regionen um einen begrenzten Anteil der globalen Versorgung mit Flüssiggas konkurrieren. Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich die Händler nach der Entspannung im Konflikt wieder darauf konzentrieren, die europäischen Gasvorräte mithilfe der steigenden Lieferungen aus den USA aufzufüllen.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP