"Manchmal passt es – und doch nicht ganz" Chaos bei Block House: Erneuter Chefwechsel

Der deutsche Gastronomieriese Block House erlebt erneut Turbulenzen in der Führungsetage. Nach wenigen Monaten im Amt verlässt Carsten Horn die Geschäftsführung.
An der Spitze der deutschen Restaurantkette Block House gibt es inmitten des Familienstreits der Gründertochter vor Gericht erneut einen Wechsel. Nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt verlässt Geschäftsführer Carsten Horn das Unternehmen – laut einer gemeinsamen Pressemitteilung "im besten Einvernehmen". Grund für die Trennung seien laut "Hamburger Abendblatt" unterschiedliche Auffassungen über das Reformtempo: Horns Pläne seien dem Eigentümer Eugen Block zu schnell gegangen.
Horn verlässt Block-Gruppe
Horn selbst erklärte, er habe erkannt, "dass meine persönliche Veränderungsvorstellung für die Block-Gruppe nicht in vollem Maße mit den Gegebenheiten und strategischen Rahmenbedingungen der Unternehmensgruppe in Einklang steht". Es sei eine bewusste Entscheidung, die aus dem Spannungsverhältnis zwischen innerer Überzeugung und äußeren Anforderungen entstanden sei: "Manchmal passt es gut – und doch nicht ganz."
Eugen Block, inzwischen 84 Jahre alt und seit einigen Jahren nicht mehr operativ tätig, hat bei zentralen Entscheidungen weiterhin das letzte Wort. Horn hatte erst im Februar die Nachfolge von Stephan von Bülow angetreten, der das Unternehmen über 20 Jahre geführt hatte. Übergangsweise wird die Gruppe nun von einem dreiköpfigen Managementteam geleitet.
Block-Imperium: 500 Millionen Euro Umsatz
Zum Block-Imperium gehören neben den Restaurants auch Einzelhandelsprodukte, die Burger-Kette Jim Block, eine Fleischerei, ein Logistikzentrum, ein Fischrestaurant mit Hotel in Mecklenburg-Vorpommern, eine Brauerei an den Hamburger Landungsbrücken sowie das Luxushotel Elysée. Der Gesamtumsatz lag im vergangenen Jahr bei knapp 500 Millionen Euro.
Trotz dieser Größe steht das Unternehmen unter Druck: Die Gastronomie in Deutschland leidet unter gestiegenen Kosten. Schon im Februar hatte Ex-Geschäftsführer von Bülow im "Handelsblatt" gewarnt: "Das Vertrauen der Stammkundschaft geht bei Preiserhöhungen schnell verloren. Das spürt auch Eugen Block." 2024 lag der Umsatz der Gastronomiesparte laut Unternehmensangaben bei 185 Millionen Euro – rund eine halbe Million Euro weniger als im Vorjahr.
Horns Abgang fällt in eine besonders heikle Phase für das Familienunternehmen: Christina Block, Tochter von Firmengründer Eugen Block, steht derzeit als Angeklagte vor dem Hamburger Landgericht. Ihr wird vorgeworfen, zwei ihrer Kinder im Zuge eines langjährigen Sorgerechtsstreits mit ihrem Ex-Mann entführt zu haben. Im Fall einer Verurteilung drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft.