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Manipulationsvorwürfe im Devisenhandel: Weiterer Top-Händler verlässt die Deutsche Bank


Unruhe im Konzern
Weiterer Top-Händler verlässt die Deutsche Bank

Von t-online, reuters
11.05.2014Lesedauer: 3 Min.
Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt: Weiterhin Unruhe wegen ManipulationenVergrößern des BildesDeutsche Bank Zentrale in Frankfurt (Quelle: imago/ Caro)
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Der Skandal um die mutmaßliche Manipulationen von Devisen-Kursen sorgt bei der Deutschen Bank weiter für Unruhe. Der "Spiegel" berichtet vorab aus seiner neuen Ausgabe, dass offenbar ein weiterer Top-Händler den Konzern verlässt. Robert Mandeno ist verantwortlich für elektronische Handelssysteme und arbeitete lange in führender Position im Devisenhandel. Derweil hat die Deutsche Bank auch ihren Status als weltgrößter Devisenhändler verloren.

Gerade erst war bekannt geworden, dass der Chef des globalen Währungsgeschäfts der Deutschen Bank, Kevin Rodgers, das Institut verlässt. Die Bank hatte erklärt, dass Rodgers persönlich entschieden habe, sich aus der Branche zurückzuziehen und im Juni in den Ruhestand zu gehen. Zu Mandeno wollte sie sich nicht äußern.

Zusammenhang mit Manipulationsvorwürfen?

Im Umfeld der Bank heißt es, dass sie keine Vorwürfe gegen Rodgers und Mandeno erhebt. Intern wirft der Weggang der beiden aber dennoch Fragen auf. "Wir wollen wissen, ob es einen Zusammenhang mit den Manipulationsvorwürfen gibt", sagt ein Mitglied des Aufsichtsrats. In Finanzkreisen heißt es, Rodgers und Mandeno hätten Anspruch auf hohe zweistellige Millionenbeträge mitgenommen. Dabei geht es um variable Vergütungen, die verzögert ausgezahlt werden.

Wenn Mitarbeiter lange genug im Betrieb sind und sich aus Sicht der Bank nichts zuschulden kommen lassen, verfallen solche Ansprüche auch bei vorzeitiger Vertragsauflösung nicht.

Auch große Kunden werden verdächtigt

Weltweit ermitteln mehr als ein Dutzend Behörden wegen des Verdachts, dass Händler wichtige Referenzwerte für den Devisenmarkt manipuliert haben. Die Ermittler nehmen mittlerweile nicht nur Banken, sondern auch Kunden der Kreditinstitute genauer unter die Lupe, die von den Tricksereien profitiert haben könnten und womöglich mit den Händlern der Banken unter einer Decke stecken, etwa Hedge Fonds.

Unterdessen hat die Deutsche Bank offenbar ihren Spitzenplatz als weltweit größter Devisenhändler eingebüßt. Mit einem Marktanteil von 15,7 Prozent landet man nun hinter der Citigroup, die den Devisenmarkt mit 16 Prozent beherrscht. Die Amerikaner standen zuletzt 2002 auf dem ersten Platz. Grund für den Führungswechsel: Im Euro-Handel herrschten zuletzt nur geringe Schwankungen.

Interne Libor-Prüfungen entlasten Deutsche-Bank-Chefs

Einem Magazinbericht zufolge hat die Bank unterdessen ihre Untersuchungen in der Libor-Affäre abgeschlossen. "Wir haben alle E-Mails und Unterlagen ausgewertet und wissen jetzt genau, was passiert ist", zitiert die "WirtschaftsWoche" "hochrangige Kreise" der Bank. Hinweise auf Verfehlungen von Top-Managern hätten sich bei der Prüfung nicht ergeben, hieß es in dem Bericht, auch Co-Vorstandschef Anshu Jain sei entlastet. Er habe wie sein Kollege Jürgen Fitschen das Vertrauen des Aufsichtsrats.

Die Abberufung der Doppelspitze sei in keiner Aufsichtsratssitzung ein Thema gewesen, berichtet das Magazin weiter unter Berufung auf das Umfeld des Kontrollgremiums. Allerdings habe die Frage nach "politischer Verantwortung "wieder an Bedeutung gewonnen. Ein Personalberater sei mit der Suche nach einem möglichen Ersatzkandidaten beauftragt worden, hieß es in dem Blatt weiter.

Die Bank hatte erst vor wenigen Wochen dementiert, dass Aufsichtsratschef Paul Achleitner Nachfolger für seine Top-Manager suchen lasse. Achleitner hatte Fitschen und Jain in einem Interview kürzlich das Vertrauen ausgesprochen, aber hinzugefügt, die Bank habe "natürlich" einen Plan für den Fall, dass einem ihrer beiden Vorstandschefs etwas zustoße.

Mögliche Strafzahlungen im Libor-Skandal

Mit dem Abschluss aller Verfahren und der Bekanntgabe möglicher Strafzahlung durch britische und US-Behörden rechneten Insider nun bis Ende des Jahres, hieß es in dem Magazin weiter. "Wir haben alle Unterlagen übergeben, darauf haben wir keinen Einfluss mehr", sei aus der Bank verlautet.

Eine Sprecherin des Instituts erklärte, die Deutsche Bank habe von verschiedenen Regulierern und Staatsanwaltschaften unter anderem in Europa und Nordamerika Vorladungen und Informationsanfragen zu den branchenweiten Ermittlungen zu den Interbanken-Zinssätzen erhalten. Die Bank kooperiere mit den Ermittlungsbehörden.

In den Skandal um die Manipulation von Referenz-Zinssätzen sind weltweit zahlreiche Großbanken verwickelt. Vom Libor (London Interbank Offered Rate) hängen weltweit Finanzgeschäfte im Volumen von mehreren Hundert Billionen Dollar ab. An dem Zins orientieren sich beispielsweise die Konditionen vieler Hypothekenkredite.

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