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München-Berlin: Warum auf der Vorzeige-Strecke der Bahn keine Güterzüge fahren


Zwischen München und Berlin
Wird die Vorzeige-Bahnstrecke zum wirtschaftlichen Desaster?

küp

14.02.2019Lesedauer: 2 Min.
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ICE auf der ausgebauten Strecke zwischen Berlin und München: 70 Güterzüge sollten die Strecke pro Tag und Richtung befahren. Bislang war es kein einziger.Vergrößern des Bildes
ICE auf der ausgebauten Strecke zwischen Berlin und München: 70 Güterzüge sollten die Strecke pro Tag und Richtung befahren. Bislang war es kein einziger. (Quelle: Steve Bauerschmidt/imago-images-bilder)

Auf der neuen Bahnstrecke zwischen München und Berlin sollten bis zu 140 Güterzüge täglich fahren. Nun zeigt sich: Die Trasse ist für schwere Züge gar nicht geeignet. Schuld sind Sparmaßnahmen beim Bau.

Die vor gut einem Jahr eröffnete Neubaustrecke der Bahn zwischen München und Berlin ist für den Güterverkehr so gut wie unbrauchbar. Auf der Kernstrecke sei bislang kein einziger Güterzug gefahren, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion beim Verkehrsministerium. Der Grund seien Sparmaßnahmen beim Bau der Trasse, welche die Route für schwere Züge praktisch unpassierbar mache.

Um Kosten zu sparen, seien an vier Signalstellen Steigungen von fast zwei Prozent eingeplant worden, so die Zeitung. Deshalb dürften auf der Strecke nur solche Güterzüge fahren, deren Grenzlast bei maximal 1.200 Tonnen liegt. Schwerere Züge könnten sonst an Signalen nicht aus eigener Kraft anfahren.

Neubau auch mit Güterverkehr begründet

Schwere Züge seien aber die Regel. Güterloks können bis zu 2.200 Tonnen ziehen, in der Regel sind es 1.600 Tonnen. Aus Kostengründen würden solche Gewichtsklassen meist ausgereizt. Gerade die hohen Trassenpreise auf der Neubaustrecke würden sich für die Betreiber sonst kaum rechnen. Problematisch sei auch das Überholverbot für ICE-Züge in Tunneln: So stünde Güterzügen die Strecke eigentlich nur nachts zur Verfügung.

Die Bundesregierung hatte den etwa zehn Milliarden Euro teuren Ausbau der Strecke auch mit einem wachsenden Güterverkehr gerechtfertigt. 2010 ging man noch von 70 Güterzügen täglich aus – pro Richtung. Bei einer realistischen Einschätzung der Wirtschaftlichkeit der Trasse wäre sie womöglich nie gebaut worden, so die "Süddeutsche Zeitung".


"Als es in der Planungsphase darum ging, das Projekt über die Hürde der Wirtschaftlichkeit zu hieven, hat der Bund die Zahlen im Güterverkehr künstlich schön gerechnet", zitiert die Zeitung Matthias Gastel, Verkehrspolitiker der Grünen. Die Bundesregierung hat unterdessen Nachbesserungen angekündigt: Durch Änderungen bei den Signalen solle eine höhere Grenzlast von 1.500 Tonnen möglich und Einschränkungen beseitigt werden.

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