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HomeWirtschaft & FinanzenDie Anleger

KI am Aktienmarkt: Stürzt die Nvidia-Aktie wieder ab? – diese Anzeichen gibt es


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Künstliche Intelligenz
Nichts gelernt aus Tesla und Biontech

MeinungVon Daniel Saurenz

Aktualisiert am 04.06.2023Lesedauer: 4 Min.
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Besucher auf der Gamesweekberlin: Der Chipkonzern Nvidia will mithilfe von Chatbot-Technologie Unterhaltungen mit Computer-Figuren in Videospielen natürlicher machen.Vergrößern des Bildes
Besucher auf der Gamesweekberlin: Der Chipkonzern Nvidia will mithilfe von Chatbot-Technologie Unterhaltungen mit Computer-Figuren in Videospielen natürlicher machen. (Quelle: Jens Kalaene/dpa)

Am Aktienmarkt agieren die Anleger derzeit wie besoffen vom Thema Künstliche Intelligenz. Die Kurse können gar nicht hoch genug klettern. Geht das gut?

Es ist keine zwei Jahre her, da war der Mainzer Biotech-Konzern Biontech an der Börse fast 100 Milliarden Euro wert. Was hatte Firmenchef Uğur Sahin den Anlegern nicht alles versprochen: Sein Impfstoff sollte vor Ansteckung schützen, die Pandemie besiegen, und darüber hinaus stellte Biontech irrsinnige Absatzmengen in Aussicht. Auch Krebsmedikamente habe man in der Pipeline. Das alles brachte Biontech im August 2021 einen Kurs von 371 Euro. Anleger liebten das Unternehmen. Mittlerweile sind die Versprechen verpufft und beim Kurs noch 96 Euro übrig.

Ein anderes Beispiel ist Tesla. Elon Musk heizte den Hype um sein Unternehmen mit Versprechungen immer weiter an, bis Tesla im November 2021 die Billionenbewertung knackte. Danach begann nach und nach die Wahrheitsfindung. Tesla stellte sich dem Wettbewerb, muss mittlerweile deutliche Rabatte einräumen, und der Konzernchef verzettelte sich bei Twitter. Als Resultat stürzte der Tesla-Aktienkurs von 374 Euro bis auf 100 Euro Ende Dezember 2022. Und nun kommt Nvidia.

Hype um Künstliche Intelligenz

Natürlich, die jüngsten Quartalszahlen und Prognosen des Chipherstellers waren hervorragend. "Allerdings kaufen Anleger im Bereich KI gerade alles, was bei drei nicht auf dem Baum ist", sagt Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Die Aktien des US-Datenspeicher-Spezialisten Pure Storage legten beispielsweise binnen vier Wochen um 50 Prozent zu. "Das Tech-Unternehmen C3 Ai schaffte sogar 140 Prozent binnen nur vier Wochen, ehe man in wenigen Tagen 30 Prozent abschmierte", so der Experte.

Die beiden genannten Firmen fallen eher in die Kategorie mittelgroßer Firmen. "Wenn aber ein Konzern seinen Marktwert innerhalb weniger Wochen von 400 Milliarden US-Dollar nahe an die Billion katapultiert, dann muss auch bei institutionellen Anlegern einiges passiert sein", sagt Molnar. Oder es wurde ein riesengroßer Hype entfacht, der einer Korrektur bedarf.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Der Aktienprofi

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Ein Blick auf diesen Index gibt zu denken

Erahnen kann man dies, weil Nvidia-Aktien zuletzt von starken in schwache Hände wechselten. Große Blöcke an Aktienpositionen wurden verkauft und von sehr vielen kleinen Einzelkäufern aufgenommen – ein Klassiker der Privatanleger-Trades.

"Dennoch lautet die Formel für Kursgewinne 2023 unbestritten KI", findet Dennis Austinat vom Asset-Manager Trive. Die Marktbreite bei US-Aktien gibt allerdings zu denken. Der Russell 2000, ein sehr breiter Aktienindex, liegt weiterhin im Bärenmarkt. Die sogenannte Marktbreite sieht desaströs aus. "Im Grund ist das Jahr 2023 eine Story von Nvidia, Meta, Netflix, Alphabet, C3 und ein paar weiteren Aktien. Das war es auch schon", so Analyst Molnar.

Kommt nun die große Korrektur?

Nach der schwachen Wertentwicklung von Technologieaktien im vergangenen Jahr wurde die Kurserholung lange als Bärenmarktrally gesehen, die schnell wieder in eine neue Korrektur übergehen würde. Noch zum Ende des ersten Quartals, als die Indizes bereits kräftig im Plus notierten, zeigte eine Umfrage unter weltweiten Fondsmanagern den größten Pessimismus seit 20 Jahren.

Das Problem an der Sache ist, dass "die Indizes wesentlich von den ganz großen Tech-Aktien bestimmt sind", erläutert Trive-Experte Austinat. Bei gleicher Gewichtung aller Aktien im S&P 500 bliebe nämlich 2023 keinerlei Rendite übrig. Auch dies unterstreicht eine sehr schlechte Marktbreite. Offenbar nehmen viele Firmen dann doch eine mögliche Rezession vorweg.

Short-Coverage Teil der Erklärung

Viele Profis wurden mit ihrer geringen Aktienquote auf dem falschen Fuß erwischt, und der hohe Performance-Rückstand zwingt die Akteure in den Markt. Größere Korrekturen bleiben daher aus, die Kurse steigen weiter und bringen die Profis noch stärker unter Druck, um ihre schwächere Rendite auszugleichen. Ein sich selbst verstärkender Kreislauf setzt ein, der Indizes wie den Dax zuletzt auf neue Hochs führte.

Zehn Aktien sorgen für Gewinne

Trotzdem und gerade deshalb ist beim Dax wie auch an der Wall Street Vorsicht angebracht. Ein wesentlicher Grund für die Stärke des Tech-Sektors waren die eingepreisten Erwartungen von sinkenden Zinsen. Inzwischen zeigt sich, dass Hoffnungen auf eine geldpolitische Wende sowohl in den USA als auch in Europa nicht angebracht sind.

Der seit Jahresbeginn unverändert notierende Dow Jones ist daher auch als Warnsignal zu sehen, dass es der breiten US-Konjunktur schlechter geht, als die großen Tech-Giganten vermuten lassen.

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Kurzfristige Absicherung

Wer einen ruhigen Sommer verbringen möchte, sollte sich daher unbedingt gegen Kursrückgänge schützen. Sehr einfach ist diese Strategie mit Put-Optionsscheinen möglich, denn sie gewinnen, wenn die Kurse fallen, und gleichen damit Depotverluste aus. Auf den S&P 500 sollten sich Anleger, die völlig ungesichert unterwegs sind, Puts wie den S&P 500 der Citi mit WKN KG3RMB ins Portfolio legen. Alternativ lässt sich die Nasdaq mit der WKN SN725C der Société Générale abdecken.

Und wer bei Nvidia jüngst zugegriffen hat, sollte sich die Versprechungen von Tesla und Biontech in Erinnerung rufen oder an Cisco in den 2000er-Jahren denken. Auch damals pries man den Himmel auf Erden an, um dann kursseitig erst mal unsanft zu landen.

Um es ganz klar zu sagen: Nvidia ist ein brillantes Unternehmen, das seit Jahren liefert und im Vergleich zu Elons Musks Tesla seriöser in der Außendarstellung daherkommt. Trotzdem werden Hype-Kurse wie jene gerade bei KI um 20 bis 50 Prozent gestutzt. Dass es auch bei Nvidia passieren wird, wäre eher erwartbar als überraschend.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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