Massiver Auftragseinbruch in der deutschen Industrie
Die deutsche Industrie verzeichnet erneut ein Auftra
Die Sorgen um die deutsche Konjunktur werden angesichts der zunehmenden SchwΓ€che der Industrie immer grΓΆΓer. Die exportabhΓ€ngige Branche musste im Februar wegen der schwachen Auslandsnachfrage ΓΌberraschend den stΓ€rksten Auftragseinbruch seit mehr als zwei Jahren hinnehmen. Die Bestellungen fielen um 4,2 Prozent zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilt.
Von Reuters befragte Γkonomen hatten hingegen einen Zuwachs von 0,3 Prozent erwartet. Bereits im Januar waren die AuftrΓ€ge um 2,1 Prozent gesunken. "In den kommenden Monaten ist insbesondere wegen fehlender Auslandsnachfrage weiterhin mit einer verhaltenen Industriekonjunktur zu rechnen", sagt das Ministerium voraus. Die maue Weltkonjunktur, Handelskonflikte und der Brexit belasten derzeit.
Globale Konjunktur schwΓ€chelt
Γkonomen zeigen sich von der AbwΓ€rtsdynamik ΓΌberrascht. "Die Daten sind eine herbe EnttΓ€uschung", sagt Andreas Scheuerle von der DekaBank. "Wieder einmal ist es die Weltwirtschaft, die die deutsche Industrie in die Knie zwingt. Der Umschwung der globalen Konjunktur ist extrem und geht vor allem von der Region Asien aus."
Jens-Oliver Niklasch von der LBBW spricht von einem herben RΓΌckschlag: "Die Industriekonjunktur ist wohl schon fast im freien Fall." Ein Gutteil davon dΓΌrfte auch auf die hohe Unsicherheit in Sachen Brexit zurΓΌckgehen. Zu welchen Konditionen GroΓbritannien β einer der deutschen Top-Handelspartner β aus der EU ausscheidet, ist immer noch unklar.
Hoffen auf China
Hoffnung auf eine Trendwende macht manchem Experten die Entwicklung in China. "Die AuftragseingΓ€nge signalisieren einen klaren Abschwung", sagt der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Wie lange dieser anhΓ€lt, hΓ€ngt jetzt auch entscheidend davon ab, wie lange es dauert, bis die von der chinesischen Regierung initiierten KonjunkturmaΓnahmen auch auf dem hiesigen Kontinent ihre positive Wirkung entfalten." China hat beispielsweise die Mehrwertsteuer gesenkt und Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur angekΓΌndigt. Die Volksrepublik ist Deutschlands wichtigster Handelspartner.
Die fΓΌhrenden Forschungsinstitute haben Insidern zufolge ihre Prognose fΓΌr das Wirtschaftswachstum in Deutschland mehr als halbiert. In diesem Jahr sei nur noch mit einem Plus von 0,8 Prozent zu rechnen, sagen zwei mit dem Gutachten vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Prognose fΓΌr 2020 bleibe dagegen unverΓ€ndert bei 1,8 Prozent. Die Forscher wollen ihr FrΓΌhjahrsgutachten noch offiziell vorlegen. Im Herbst hatten die Institute noch einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) 2019 von 1,9 Prozent veranschlagt.
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Die IndustrieauftrΓ€ge aus dem Inland fielen im Februar um 1,6 Prozent, die AuslandsauftrΓ€ge verringerten sich sogar um sechs Prozent. Dabei schrumpften die Bestellungen aus den LΓ€ndern auΓerhalb der Eurozone mit 7,9 Prozent besonders deutlich.