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Ifo-Prognose 2021: Schlechte Wirtschaftsaussichten für Deutschland


Ifo-Institut
Wirtschaftsaussichten für 2021 schlechter als zuletzt gedacht


Aktualisiert am 16.12.2020Lesedauer: 3 Min.
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Ein Containerschiff verlässt den Hamburger Hafen (Symbolbild): Die Exporte sind von der zweiten Corona-Welle weniger betroffen.Vergrößern des Bildes
Ein Containerschiff verlässt den Hamburger Hafen (Symbolbild): Die Exporte sind von der zweiten Corona-Welle weniger betroffen. (Quelle: Fabian Bimmer/reuters)

Bis Oktober sah alles ganz gut aus, dann aber kam die zweite Corona-Welle – die jetzt auch die deutsche Wirtschaft belastet. Für das kommenden Jahr heißt das: Die Konjunktur wird weniger stark anziehen, wie jetzt das Ifo-Institut berechnet hat.

Das Münchner Ifo-Institut hat wegen der Corona-Pandemie seine Konjunkturprognose für 2021 deutlich gesenkt. Die deutsche Wirtschaft könnte demnach im kommenden Jahr um 4,2 Prozent wachsen. Das ist sehr viel weniger als die bisher erwarteten 5,1 Prozent. "Wegen des neuerlichen Shutdowns bei uns und in anderen Ländern verschiebt sich die Erholung nach hinten", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch.

In diesem Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung in Deutschland nach Einschätzung der Forscher um 5,1 Prozent schrumpfen. Obwohl das Bruttoinlandsprodukt 2021 voraussichtlich zulegen wird, erwarten die Münchner Wirtschaftsforscher zunächst keinen Rückgang der gestiegenen Arbeitslosigkeit: Sie prognostizieren sowohl für Ende dieses als auch für das nächste Jahr eine Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent.

Noch nicht einbezogen in die Prognose ist dabei der Effekt der neuerlichen weitgehenden Schließung des Einzelhandels. Die Münchner Forscher rechneten auf Grundlage der seit November geltenden Corona-Verschärfungen. Zugrunde liegt die Annahme, dass die Einschränkungen ab April bis Sommer schrittweise aufgehoben werden.

Insolvenzen steigern Arbeitslosigkeit

"Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft ab dem zweiten Quartal wieder deutlich anzieht", sagte Wollmershäuser bei einer digital abgehaltenen Pressekonferenz. Ein wichtiger Treiber dafür sei die Annahme, dass die privaten Haushalte spätestens ab diesem Zeitpunkt wieder deutlich mehr für den Konsum ausgäben. "Es gibt viel zurück gestaute Kaufkraft", ergänzte Ifo-Chef Clemens Fuest.

Gleichwohl dürfte sich die Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr erhöhen – nicht zuletzt wegen der drohenden Welle an Firmenpleiten. "Aufgrund der geänderten Gesetzeslage hat es im laufenden Jahr vergleichsweise wenige Insolvenzen gegeben", sagte Wollmershäuser. "Diese Ausnahmeregel läuft nun aber aus. Wir werden deshalb ab Januar deutlich mehr Insolvenzen sehen, was auch zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen wird." Hoffnung mache derweil die Industrie und das Exportgeschäft: Anders als während der ersten Corona-Welle im Frühjahr zeichneten sich keine Einbrüche ab, die Auftragslage sei zuletzt stabil gewesen.

Da sich die wirtschaftliche Erholung im nächsten Jahr dennoch verzögert, könnte sie im übernächsten Jahr etwas kräftiger ausfallen als bislang erwartet: Das Ifo-Institut erwartet für 2022 nunmehr ein Plus von 2,5 Prozent anstelle der ursprünglich erwarteten 1,7 Prozent.

Prognose "mit erheblicher Unsicherheit"

Wie genau die Konjunkturprognosen sind, ist angesichts der sich schnell ändernden Situation offen. "Niemand kennt die Zukunft, wir haben Annahmen getroffen", sagte Fuest. "Die Prognose ist mit erheblicher Unsicherheit behaftet." So sei nicht zuletzt unklar, ob etwa die jüngst getroffenen harten Maßnahmen bereits im Januar wieder gelockert werden könnten.

Fuest appellierte zudem an die Politik: Statt wie zuletzt Umsätze von Restaurant- und Hotelbetreibern zu ersetzen, sollte der Staat über zielgenauere Hilfen für die von der Corona-Krise getroffenen Unternehmen nachdenken. "Man könnte zum Beispiel das Betriebsergebnis aus dem vergangenen Jahr als Grundlage nehmen", sagte er. Durch zwölf Monate geteilt, ergäben sich so Hilfssummen, die sich am tatsächlichen Einkommen der Unternehmen orientiert.

Eine Verlängerung der im Sommer beschlossenen Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent als Stimulus für die Konjunktur lehnt Fuest hingegen ab. "Das würde nur wenig bringen", sagte er. "Weite Teile des stationären Handels haben jetzt ohnehin geschlossen. Profitieren würde lediglich der Online-Handel, der durch die Corona-Krise ohnehin gestärkt wurde."

Verwendete Quellen
  • Video-Pressekonferenz des Ifo-Instituts
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa und Reuters
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