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Börse fährt Achterbahn durch Ukraine-Krieg: Was Sparer nun vermeiden sollten


Achterbahn-Börse
Was Sparer jetzt unbedingt vermeiden sollten

MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 03.04.2022Lesedauer: 4 Min.
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Ein Aktienhändler beobachtet Kurse (Symbolbild): An der Börse geht es angesichts des Kriegs in der Ukraine gerade turbulent zu.Vergrößern des Bildes
Ein Aktienhändler beobachtet Kurse (Symbolbild): An der Börse geht es angesichts des Kriegs in der Ukraine gerade turbulent zu. (Quelle: imago-images-bilder)

Der Ukraine-Krieg lässt die Aktienkurse weiter Achterbahn fahren. Für Anleger ist das ein schwieriges Umfeld. Sie können jede Menge Fehler machen – wenn sie sich von Angst und Gier leiten lassen.

Der Krieg in der Ukraine ist ein menschliches Drama. Der Angriff Russlands auf seinen Nachbarn macht fassungslos. Die Angst vor einer weiteren Eskalation ist noch immer groß. Die westliche Politik hat mit harten Sanktionen reagiert. Doch die haben auch wirtschaftliche Folgen für den Westen.

Kein Wunder, dass die Aktienmärkte in den Wochen nach Kriegsbeginn kräftig eingebrochen sind. Hohe Energiepreise, die steigende Inflation und überhaupt die Unsicherheit, wie und wann dieser Konflikt zu lösen ist, lassen die Kurse Achterbahn fahren.

Was tun in solchen Börsenphasen?

Für Anleger ist das kein einfaches Umfeld. Sie schwanken mit den Kursen emotional zwischen Hoffnung und Angst, manche sogar zwischen Gier und Panik. Ging es Ihnen in den vergangenen Wochen auch so? Der Blick ins Depot war in den wenigsten Fällen schön, vor allem dann nicht, wenn Sie eine hohe Aktienquote haben – so wie ich. Gold wird den Einbruch kaum abgefedert haben. Was tun in solchen Phasen?

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Wir Anleger neigen dazu, ziemlich emotional zu reagieren, wenn es an den Märkten turbulent zugeht. Das gilt übrigens auch für Profis, nur haben die das bessere "Handwerkszeug", um dann nicht über psychologische Fallstricke zu stolpern. Sie haben Teams, mit denen sie sich beraten, sie haben klare Investmentgrundsätze und damit auch Regeln für solche Phasen. Wir Privatanleger stehen meistens ganz alleine da und machen dann leider oft Fehler.

Was Sie jetzt tunlichst vermeiden sollten

Ein solcher Fehler ist es, in stürmischen Zeiten die eigene, eigentlich langfristig angelegte Strategie über Bord zu werfen und das Depot ganz oder doch zumindest teilweise leer zu räumen oder aber Sparpläne zu kündigen. Leider ist dieser Fehler weit verbreitet.

Wer langfristig investiert, sollte Rücksetzer aber lieber für Zukäufe nutzen, auf jeden Fall aber die Sparpläne laufen lassen. Nur fällt uns das gar nicht so leicht, wenn es gerade nur noch abwärts geht. Wenn unsere Sorgen und Ängste so groß sind.

Apropos Sorgen und Ängste: Die scheinen viele Investoren längst hinter sich gelassen zu haben. Oder wie anderes können wir die Erholung von S&P 500 , Dax und Co. erklären?

Aktienmärkte scheinen Krieg bereits vergessen zu haben

Während wir gefühlt tief in einer Krise stecken, haben die Aktienmärkte den Krieg scheinbar größtenteils abgearbeitet. Zwar schwanken die Kurse noch immer stark, was uns das Gefühl gibt, dass die Stimmung angespannt bis schlecht ist. Aber haben Sie mal auf die Charts geschaut? Sie würden sich wundern.

Der Dax notiert wieder ungefähr auf dem Stand vom 23. Februar, dem Tag bevor Russland seinen souveränen Nachbarstaat überfallen hat. Der S&P 500 hat den Krieg ebenfalls hinter sich gelassen, notiert sogar deutlich höher als vor dem Überfall.

Verrückte Börsenwelt? Ich wundere mich auf jeden Fall angesichts dieser Kurven: An der Börse wird die Zukunft gehandelt, heißt es oft. Und dass die Emotionen eben häufig hochkochen und es zu Überreaktionen kommt. Das stimmt natürlich grundsätzlich. Aber aktuell?

Tägliches Hoffen und Bangen

Heißt das also, dass der Absturz nach Kriegsausbruch zu heftig war und wir jetzt auf eine friedvolle Zukunft setzen? Ist das nicht ein bisschen zu optimistisch? Zumal sich Hoffnung und Angst fast im Tagesrhythmus abwechseln.

Mal ist es die Hoffnung auf Frieden, auf einen guten Ausgang der Gespräche zwischen Russland und der Ukraine, dann ist da wieder die Angst, wenn es Drohungen aus dem Kreml gibt oder neue schreckliche Meldungen aus Kiew. Mal lassen sinkende Energiepreise auf einen nicht zu starken Einbruch der Wirtschaft hoffen, mal ist es genau andersherum. Das Ganze immer verbunden mit heftigen Schwankungen.

Das Auf und Ab wird uns noch lange begleiten

Zu Wochenbeginn war dieses Schauspiel wieder besonders beeindruckend an der Börse zu "bewundern". Und diese Schwankungen werden uns noch eine Zeit lang begleiten; mindestens so lange, bis der Konflikt gelöst ist, bis die Waffen schweigen. Und dann wird sich zeigen, wie schnell sich die Wirtschaft erholt, wie schnell Energiepreise und Inflation sinken, wie stark der langfristige Schaden ist. Was heißt das für uns Anleger, für Sie und mich?

Wir müssen die Nerven behalten, vor allem, wenn wir langfristig investieren. Denn wenn wir emotional handeln, könnte uns das viel Geld kosten. Wer bei Kriegsausbruch oder in den Tagen danach voller Angst und Panik verkauft hat, ist sicherlich in den Tagen und Wochen danach noch nicht wieder eingestiegen. Schließlich ist der Konflikt alles andere als gelöst. Trotzdem haben die Börsenkurse sich von ihrem Einbruch erholt. Das hat verpasst, wer emotional war.

Ähnlich war es auch im Corona-Crash. Auch der war schneller ausgestanden, als man hätte denken können. "Augen zu und durch" ist für Langfristanleger oft die bessere Strategie, wenn es an den Märkten turbulent zugeht. Denn eines ist sicher: "Market Timing", also der Versuch, immer den günstigsten Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu treffen, funktioniert in den seltensten Fällen. Auch dabei machen uns unsere Emotionen nur allzu oft einen Strich durch die Rechnung.

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