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Ukraine-Krieg | Ratingagentur stuft Russland weiter zurück – kurz vor "Zahlungsausfall"


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Sanktionen
Ratingagentur stuft Russland weiter zurück – kurz vor "Zahlungsausfall"

Von dpa, mak

18.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Kassierer hält Rubel-Banknote in der Hand (Symbolbild): Die russische Währung verlor in den vergangenen Wochen drastisch an Wert.Vergrößern des BildesKassierer hält Rubel-Banknote in der Hand (Symbolbild): Die russische Währung verlor in den vergangenen Wochen drastisch an Wert. (Quelle: ITAR-TASS/imago-images-bilder)
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Für Russland könnte es eng werden: Die Ratingagentur S&P stufte die Bonität des Staates weiter herunter – und sieht die Zahlungsfähigkeit gefährdet. Einen ersten Teil seiner Schulden zahlte Putin aber wohl zurück.

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Russlands weiter abgestuft. Die Bonität sinkt um eine Note auf "CC", wie S&P am späten Donnerstagabend mitteilte. Die Bewertung befindet sich damit zwei Stufen über "Zahlungsausfall". Hintergrund ist die Frage, ob Russland aufgrund von Finanzsanktionen wegen des Einmarschs in die Ukraine fällige Zinszahlungen aus Staatsanleihen leisten kann.

S&P sieht die Zahlungsfähigkeit Russlands gefährdet. Das Land sei "sehr anfällig für Zahlungsausfälle", urteilten die Bonitätsprüfer. Zumindest jüngste Zinszahlungen hat Russland eigenen Angaben zufolge aber geleistet.

Es geht um Zinsen in Höhe von 117 Millionen US-Dollar, die auf russische Staatsanleihen fällig sind. Die Zahlung befinde sich bei der für die Auszahlung zuständigen Bank Citigroup, erklärte das russische Finanzministerium. Man sei damit seinen Verpflichtungen nachgekommen.

Russland will Zinsen in Rubel leisten

Die Angelegenheit ist kompliziert, da die betroffenen russischen Anleihen in Dollar aufgelegt wurden und Zinszahlungen daher normalerweise in Dollar fließen müssen.

S&P bemerkt dazu, dass ein Zahlungsausfall festgestellt werden könnte, wenn Investoren keinen Zugriff auf ihr Geld haben oder Zahlungen in einer Währung erfolgten, die nicht in den Anleihebedingungen aufgeführt sind und der Investor der alternativen Zahlung nicht zustimme.

Die russische Regierung hat signalisiert, Zinszahlungen in Rubel zu tätigen, falls Zahlungen in US-Dollar aufgrund von Finanzsanktionen nicht möglich sind. Der Rubel hat jedoch in den vergangenen Wochen extrem abgewertet, fraglich, ob Investoren ihn akzeptieren.

Darum wäre es ein "technischer Bankrott"

Experten verweisen darauf, dass ein solcher Zahlungsausfall Russlands vor allem technischer Natur wäre, so auch Hans-Peter Burghof, Inhaber des Lehrstuhls für Bankwirtschaft an der Uni Hohenheim. "Ich würde von einem technischen oder inszenierten Bankrott sprechen", sagte er t-online.

Denn grundsätzlich hätte das Land die Mittel, um Zinsen aus seinen Staatsschulden zu bezahlen. Ein Großteil der Mittel ist aber aufgrund von Sanktionen blockiert.

Die langfristigen Folgen eines Bankrotts wären aber fatal: "Russland wird auf lange Sicht vom internationalen Finanzsystem ausgeschlossen, wenn das durch den Krieg nicht bereits geschehen ist", so Burghof. "Putin katapultiert sein Land ins Aus. Er hinterlässt ein vergiftetes Erbe." Fraglich sei, ob sich Russland jemals davon erhole. Lesen Sie hier mehr zu den Folgen eines Bankrotts.

Zahlreiche russische Banken von Swift ausgeschlossen

Ungeachtet dessen können Probleme in der Zahlungsabwicklung auftreten, da zahlreiche russische Banken vom internationalen Zahlungsinformationssystem Swift ausgeschlossen wurden. Drastische Folgen für das internationale Finanzsystem im Fall eines russischen Zahlungsausfalls sehen die meisten Experten wegen der vergleichsweise geringen Auslandsverschuldung Russlands bisher nicht.

Unterdessen gab die europäische Rating-Agentur Scope bekannt, dass sie ihre Bonitätsnote für Russland zurückgezogen hat. Der Schritt stehe im Einklang mit EU-Vorgaben, die keine Ratings mehr für Russland und russische Unternehmen erlaubten. Das soll den Kreml von frischem Investorengeld abschneiden und den Sanktionsdruck erhöhen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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