t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeWirtschaft & FinanzenAktuellesWirtschaft

Neue Wirtschaftsprognose: Ifo-Institut erwartet deutlich weniger Wachstum


Neue Wirtschaftsprognose
Ukraine-Krieg: Ifo-Institut erwartet deutlich weniger Wachstum

Von Mauritius Kloft

Aktualisiert am 23.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Arbeiter in einer Öl-Industrieanlage (Symbolbild): Das Ifo-Institut senkt seine Wirtschaftsprognose deutlich.Vergrößern des Bildes
Arbeiter in einer Öl-Industrieanlage (Symbolbild): Das Ifo-Institut senkt seine Wirtschaftsprognose deutlich. (Quelle: YAY Images/imago-images-bilder)

Der Krieg in der Ukraine schlägt auf die Wirtschaft durch: Die Forscher des Münchner Ifo-Instituts senken ihre Prognose fürs Wirtschaftswachstum deutlich herab. Was das bedeutet.

Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine senkt das Münchner Ifo-Institut seine Prognose für das Wirtschaftswachstum deutlich. Die Ökonomen erwarten in diesem Jahr nur noch zwischen 2,2 und 3,1 Prozent Wachstum, wie das Institut am Mittwoch mitteilte.

Zum Vergleich: Im Dezember, vor dem Krieg in der Ukraine, ging das Ifo-Institut noch davon aus, dass die Wirtschaft dieses Jahr um 3,7 Prozent wachsen werde.

Die Inflation dürfte dagegen deutlich zügiger steigen – die Ökonomen rechnen mit einer Teuerungsrate von 5,1 bis 6,1 Prozent. Ende 2021 gingen sie noch von 3,3 Prozent aus.

Ifo-Institut berechnet zwei Szenarien

"Die russische Attacke dämpft die Konjunktur über deutlich gestiegene Rohstoffpreise, die Sanktionen, zunehmende Lieferengpässe bei Rohmaterialien und Vorprodukten sowie erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser laut Mitteilung.

Wegen der unsicheren Lage berechnete das Ifo-Institut gar zwei Prognosen – eine optimistische und eine pessimistische. Diese unterstellen eine unterschiedliche Entwicklung der Energiepreise.

  • Im optimistischen Szenario nehmen die Ökonomen an, dass der Ölpreis von derzeit 101 Euro pro Fass schrittweise sinkt und am Jahresende bei 82 Euro liegt. Der Preis für Erdgas sinke parallel dazu von aktuell 150 Euro pro Megawattstunde auf 108 Euro, so die Forscher.
  • Im pessimistischen Szenario gehen die Ökonomen davon aus, dass der Ölpreis zunächst weiter steigt: auf 140 Euro pro Fass bis Mai. Anschließend würde er auf 122 Euro zum Jahresende sinken. Erdgas dürfte in diesem Szenario bis Mai auf 200 Euro steigen und anschließend schrittweise auf 163 Euro pro Megawattstunde sinken.

Kurzarbeit könnte je nach Szenario deutlich steigen

Je nach Szenario gehen die Ifo-Forscher auch von unterschiedlichen Konsumausgaben der Deutschen aus, also wie viel die Bürger beispielsweise zum Shoppen oder Reisen ausgeben. Sie könnten zwischen 3,7 und 5 Prozent steigen, so die Ökonomen.

Die Arbeitslosigkeit dürfte indes kaum unterschiedlich ausfallen. Das Ifo-Institut rechnet mit 2,26 bis 2,29 Millionen Arbeitslosen, je nach Prognose. Allerdings dürfte die Kurzarbeit im pessimistischen Szenario deutlich zunehmen, etwa weil weitere Firmen ihre Produktion drosseln. Bislang haben einige Autohersteller bereits ihre Bänder zeitweise stillgelegt.

Wollmershäuser kündigte an, Prognose zu senken

Dass die Ökonomen ihre Prognose deutlich senken würden, hatte Wollmershäuser bereits vor zwei Wochen im Interview mit t-online angekündigt. "Wir müssen unsere Wachstumsrate für dieses Jahr, die wir bis vor Kurzem erwartet haben, deutlich stutzen", sagte er damals. "Wir rechnen für dieses Jahr aber immer noch mit einem Wachstum von etwa drei Prozent."

Probleme bei den Lieferketten, hohe Energiepreise und Inflation bremsten sowohl die Produktion als auch die Nachfrage. "Die Industrie wird weiter zum Wachstum beitragen, insbesondere weil ihre Auftragsbücher voll sind", so Wollmershäuser.

"Aber dieses Wachstum fällt schwächer aus als noch vor Beginn des Ukraine-Krieges gedacht." Bei einem Stopp der russischen Gaslieferungen allerdings rechne er mit einem Einbruch der Wirtschaft, sagte der Ökonom.

Andere Wirtschaftsforscher senkten Prognose

Die deutsche Wirtschaftsleistung war 2020 durch die Folgen der Corona-Pandemie um 4,6 Prozent eingebrochen und hatte sich im vergangenen Jahr mit 2,9 Prozent Wachstum etwas erholt.

Nach Russlands Überfall auf die Ukraine Ende Februar hatten mehrere maßgebliche Wirtschaftsforscher ihre bis dahin optimistischen Konjunkturprognosen für Deutschland reduziert. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft, das RWI in Essen und das IWH in Halle etwa rechnen in ihren vor einer Woche veröffentlichen Frühjahrsprognosen noch mit 2,1 bis 3,1 Prozent Wachstum.

Die Inflation in Deutschland dürfte demnach auf 4,8 bis 5,8 Prozent springen, getrieben vor allem von den Energiepreisen. Weiter positiv dagegen soll sich der Arbeitsmarkt entwickeln: Die Wirtschaftsforscher rechnen mit einer Arbeitslosenquote um die 5,0 Prozent.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mitteilung des Ifo-Instituts
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website