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Nahrungsergänzungsmittel: Was viele Verbraucher nicht wissen


Gesundheits- und Kostenfalle
Nahrungsergänzungsmittel: Was viele nicht wissen

Von dpa, lz

Aktualisiert am 31.05.2025Lesedauer: 2 Min.
Verbreiteter Irrglaube: In Deutschland gibt es keine Tests, die Nahrungsergänzungsmittel auf gesundheitliche Unbedenklichkeit prüfen.Vergrößern des Bildes
Verbreiteter Irrglaube: In Deutschland gibt es keine Tests, die Nahrungsergänzungsmittel auf gesundheitliche Unbedenklichkeit prüfen. (Quelle: evrim ertik/getty-images-bilder)
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Kann doch nicht schaden, oder? So denken wohl viele, die Vitamintabletten, Immun-Kapseln oder Ähnliches zu sich nehmen. Doch so eindeutig ist die Lage nicht.

Sie sind ein Milliardenmarkt und erfreuen sich größter Beliebtheit: Gleichzeitig wissen die Menschen in Deutschland erstaunlich wenig über Nahrungsergänzungsmittel. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen. Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten ging davon aus, dass vor dem Verkauf getestet wird, ob Nahrungsergänzungsmittel gesundheitlich unbedenklich sind.

Das ist jedoch nicht der Fall: "Vor dem ersten Inverkehrbringen von Nahrungsergänzungsmitteln findet keine Prüfung oder Genehmigung durch eine Behörde statt", schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf seiner Website. Die Produkte müssten dem Amt aber gemeldet werden. Unternehmen, die Nahrungsergänzungsmittel verkaufen, seien selbst dafür verantwortlich, dass diese gesundheitlich unbedenklich seien. Die Landesbehörden führen laut Bundesamt "risikoorientierte Stichprobenkontrollen" durch.

Fast acht von zehn Menschen nehmen solche Mittel

Ob Vitamin-Tabletten oder Detox-Kapseln – die Produkte sind erstaunlich beliebt. In der Befragung von gut 2.000 Menschen zeigt sich ein breiter Konsum: 77 Prozent gaben an, Nahrungsergänzungsmittel regelmäßig zu nutzen. Knapp ein Viertel (24 Prozent) hält die Produkte für eine Art natürliches Arzneimittel statt für ein Lebensmittel. Tatsächlich gelten Nahrungsergänzungsmittel rechtlich aber als Lebensmittel, weshalb Hersteller die Wirksamkeit der Produkte nicht nachweisen müssen.

Die Umfrage hat das Marktforschungsinstitut Zühlsdorf + Partner im Auftrag des Portals Lebensmittelklarheit.de durchgeführt – ein Aufklärungsangebot der Verbraucherzentralen.

Influencer werben auf TikTok, Instagram & Co.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) macht unter anderem Werbung in den sozialen Medien für die große Beliebtheit verantwortlich. "Auf Social Media bewerben Influencer:innen immer wieder Nahrungsergänzungsmittel mit fragwürdigen Gesundheitsaussagen", wird vzbv-Lebensmittel-Experte Jochen Geilenkirchen in einer Mitteilung zitiert. "Die Werbeversprechen in den Videos verbreiten sich rasant, auch wenn nachgesagte Wirkungen nicht belegt sind."

Gesundheitsversprechen auf Lebensmitteln – so tricksen Hersteller

Eigentlich dürfen nur von der EU wissenschaftlich geprüfte Aussagen als gesundheitliche Werbeversprechen verwendet werden. Dazu gehören etwa Aussagen, dass Vitamin C zur normalen Funktion des Immunsystems beiträgt, Calcium für die Erhaltung normaler Knochen benötigt wird oder Ballaststoffe eine positive Wirkung auf die Verdauung haben. Derzeit gibt es rund 250 erlaubte sogenannte Health Claims. Das Problem: Auch ungesunde Produkte wie zuckrige Getränke oder Süßigkeiten dürfen diese Aussagen nutzen – wenn sie nur die passende Menge an Vitaminen oder Mineralstoffen enthalten. So darf ein probiotischer Joghurt zwar nicht mehr mit "stärkt das Immunsystem" werben. Wird aber Vitamin C zugesetzt, ist die Aussage wieder erlaubt – obwohl die "beworbene" Hauptzutat gar nichts damit zu tun hat.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht für Menschen, die sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, in der Regel keinen Bedarf für Nahrungsergänzungsmittel. Bei Schwangeren sowie Menschen mit bestimmten Erkrankungen oder Ernährungsweisen (etwa Veganer) kann die Empfehlung anders aussehen. So sei etwa eine gezielte Nahrungsergänzung mit Folsäure vor und in der frühen Schwangerschaft sinnvoll. Veganer und Veganerinnen sollten hingegen auf eine ausreichende Zufuhr mit Vitamin B12 achten.

Aus Sicht der Verbraucherschützer sollte sich Deutschland auf EU-Ebene für ein Zulassungsverfahren für Nahrungsergänzungsmittel einsetzen. Außerdem sollten für Vitamine und Mineralstoffe in diesen Produkten zulässige Höchstmengen festgelegt werden. "Verbraucher:innen müssen sich darauf verlassen können, dass in Deutschland erhältliche Nahrungsergänzungsmittel sicher sind", betont Geilenkirchen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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