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Ozempic-Nebenwirkungen: Abnehmspritze soll Augenschäden verursachen


Selten, aber ernst zu nehmen
Neue Nebenwirkung bei Abnehmspritzen festgestellt


Aktualisiert am 10.06.2025 - 17:01 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ozempic-Spritze: Sie wird zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und starkem Übergewicht eingesetzt. (Quelle: Josh Morgan/imago-images-bilder)
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Medikamente mit dem Wirkstoff Semaglutid gelten als Hoffnungsträger bei Adipositas und Diabetes. Doch Fachleute warnen jetzt vor einer möglichen, schweren Nebenwirkung.

Wer Abnehmmedikamente wie Ozempic oder Wegovy nimmt, sollte bei plötzlichen Augenbeschwerden aufmerksam werden. Die europäische Arzneimittelbehörde Ema hat eine sehr seltene, aber ernste Komplikation festgestellt: die sogenannte NAION – ein akuter Sehnervschaden. Was hinter der Erkrankung steckt und wer besonders gefährdet ist.

Ema warnt: Neue sehr seltene Nebenwirkung festgestellt

Der Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur hat nach einer Sicherheitsprüfung entschieden, dass Arzneimittel mit Semaglutid das Risiko für eine nicht-arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (NAION) leicht erhöhen. Das betrifft die bekannten Präparate Ozempic, Wegovy und Rybelsus.

Was ist NAION?

Die Erkrankung NAION führt zu einer plötzlichen, meist einseitigen Verschlechterung des Sehvermögens. Ursache ist eine gestörte Durchblutung des Sehnervs, was zu Gesichtsfeldausfällen und einer Schwellung des Sehnervkopfs führt. Die Beschwerden treten typischerweise innerhalb eines Tages auf. Besonders betroffen sind Männer über 60 Jahre.

Risiko doppelt so hoch – aber insgesamt sehr selten

Die Ema stützt sich auf Daten aus klinischen Studien und Fallberichten. Demnach ist das Risiko für NAION unter Semaglutid etwa doppelt so hoch wie bei vergleichbaren Patienten ohne diese Therapie. Trotzdem bleibt das absolute Risiko gering: Ein Fall pro 10.000 Behandlungsjahre wird erwartet.

Ein Behandlungsjahr bedeutet: Eine Person nimmt ein Jahr lang ein Medikament ein. Wenn also 10.000 Menschen jeweils ein Jahr lang Semaglutid einnehmen, erwartet man rechnerisch einen Fall der Augenerkrankung NAION. Aktuell wird Semaglutid millionenfach verordnet.

Laut Ema werden die Fachinformationen der Abnehmspritzen nun angepasst: NAION wird künftig als "sehr seltene" Nebenwirkung gelistet.

Erste Hinweise kamen aus den USA

Der Fall kam ins Rollen, nachdem Augenärzte am renommierten Mass Eye and Ear-Institut in Boston (USA) im Sommer 2023 auffällige Zusammenhänge zwischen NAION und Semaglutid beobachteten. Eine erste Auswertung zeigte ein mehr als vierfach erhöhtes Risiko. Weitere Forschungsteams bestätigten die Warnung, wenn auch mit etwas geringeren Risikoabschätzungen.

Wie genau Semaglutid diese Nebenwirkung auslöst, ist bislang nicht geklärt. Zwar gibt es Hinweise, dass Sehnervenzellen über sogenannte GLP-1-Rezeptoren verfügen – genau an diesen dockt Semaglutid an. Ob die dauerhafte Stimulation dieser Rezeptoren den Blutfluss zum Sehnerv negativ beeinflusst, ist derzeit noch unklar.

Was betroffene Patienten jetzt tun sollten

Die Ema empfiehlt, bei plötzlichem Sehverlust oder einer schnellen Verschlechterung des Sehvermögens sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Augenärzte können die Diagnose NAION durch eine gründliche Untersuchung stellen. Falls sich der Verdacht bestätigt, sollte die Behandlung mit Semaglutid beendet werden.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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