Gefahr durch multiresistente Keime EU-Behörde warnt: Fast neun Millionen Klinikinfektionen pro Jahr
Die Bedrohung durch multiresistente Keime nimmt zu.
Rund 8,9 Millionen Menschen in Europa infizieren sich nach EU-Schätzungen jedes Jahr in Kliniken oder Pflegeheimen mit gefährlichen Keimen. Solche Infektionen während der Therapie blieben ein ernstes Problem, warnt die EU-Präventionsbehörde ECDC. Gemeint sind zum Beispiel Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen im Krankenhaus oder Blaseninfekte in Heimen.
Viele dieser Fälle seien zwar gut behandelbar, teils gebe es aber auch ernste Folgen. "Therapieassoziierte Infektionen allein in Kliniken verursachen mehr Todesfälle in Europa als jede andere Infektionskrankheit, die vom ECDC überwacht wird", teilt die EU-Agentur mit. Jede zweite dieser Erkrankungen gelte als vermeidbar. Jedes dritte Bakterium, das mit solchen Infektionen in Verbindung gebracht wird, sei resistent gegen herkömmliche Antibiotika.
33.000 Todesfälle jährlich in Europa
Anlass der Veröffentlichung war der jährliche Europäische Antibiotika-Aufklärungstag. Erst Anfang November hatte eine Studie für Aufsehen gesorgt, wonach jährlich 33.000 Menschen in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum sterben, weil es gegen resistente Bakterien keine oder nicht genug wirksame Antibiotika gibt.
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Rationaler Umgang mit Antibiotika empfohlen
Auch in Kliniken und Heimen würden immer noch unnötig oft Antibiotika und andere antimikrobielle Arzneien angewandt, was zur Ausbreitung von Resistenzen beitragen könne, erklärt die ECDC weiter. Jeden Tag bekomme in europäischen Krankenhäusern im Schnitt einer von drei Patienten eine dieser Arzneien, in Pflegeheimen einer von 20.
Ein Teil der Patienten werde nur zur Vorbeugung mit Antibiotika behandelt – in Heimen waren es drei von zehn der Bewohner, die solche Medikamente verabreicht bekamen. Die ECDC wirbt dafür, den Einsatz strikt auf das Nötige zu begrenzen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- dpa-AFX