Newsblog zur Lage in Nahost Auswärtiges Amt organisiert Charterflug für Deutsche

Am Mittwoch sollen die ersten Deutschen aus dem Nahen Osten ausgeflogen werden. Israel greift Irans Staatsfernsehen an. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Montag, 16. Juni
Auswärtiges Amt organisiert Charterflug für Deutsche
Das Auswärtige Amt organisiert einen Charterflug von der jordanischen Hauptstadt Amman aus, damit Deutsche in Israel ausfliegen können. Eine Ministeriumssprecherin sagte, dieser erste Sonderflug solle am Mittwoch starten. "Auf der Krisenvorsorgeliste Elefand registrierte Deutsche in Israel wurden über diese Möglichkeit und die Modalitäten informiert", sagte die Sprecherin weiter.
Zuvor hatte das Ministerium alle Deutschen in Israel, dem Iran und angrenzenden Staaten aufgefordert, sich in die Elefand-Liste einzutragen, die Sie hinter diesem Link finden. Damit können die deutschen Auslandsvertretungen im Notfall schnell Kontakt zu den Menschen aufzunehmen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte in Berlin, derzeit hätten sich knapp 4.000 Deutsche in Israel bei Elefand registriert, die Zahl steige. In Iran seien knapp 1.000 Deutsche eingetragen. Konkrete Pläne für Evakuierungen gebe es derzeit nicht, man halte sich aber alle Optionen offen, sagte der Sprecher.
Seit Beginn der israelischen Militäroperationen berate der Krisenstab der Bundesregierung gemeinsamen mit den deutschen Auslandsvertretungen vor Ort ständig die aktuelle Lage, sagte die Sprecherin des Auswärtigen Amts weiter. Aufgrund der Sperrung des Luftraums sei eine Ausreise aus Israel per Flugzeug derzeit nicht möglich. Der Flughafen Amman und die Grenzübergänge nach Jordanien seien aber geöffnet. Allerdings erschwere die volatile Sicherheitslage derzeit eine Planung von Überlandfahrten. "Deshalb sind deutsche Staatsangehörige vor Ort aufgerufen, abhängig von ihrer individuellen Lage, verfügbaren Schutzräumen und den Anweisungen der lokalen Sicherheitsbehörden, in eigener Verantwortung diese Ausreisemöglichkeit auf dem Landweg für sich abzuwägen."
Bericht: Rakete schlug in größter Raffinerie Israels ein
Bei einem massiven iranischen Raketenangriff auf Israel ist einem Medienbericht zufolge auch eine wichtige Raffinerie in Haifa getroffen worden. Bei dem Angriff am Sonntag wurden nach Berichten vom selben Tag drei Menschen getötet. Nachdem die Zensur eine entsprechende Erlaubnis erteilt hat, durfte am Montag auch über den Einschlag in der größten Raffinerie des Landes informiert werden, wie das Nachrichtenportal ynet berichtete.
Wie groß der Schaden an der Bazan-Raffinerie ist, die einen Großteil der zivilen und militärischen Ölprodukte Israels produziert, war zunächst nicht genau bekannt. Auch Kerosin für Kampfflugzeuge wird dort hergestellt. Medienberichten zufolge verarbeitet die Raffinerie rund 200.000 Barrel Rohöl pro Tag, was in etwa 80 Prozent der gesamten israelischen Produktion entspricht.
Israel greift offenbar iranisches Staatsfernsehen an
Israel hat nach iranischen Angaben den Staatssender IRIB angegriffen. Das berichteten der Sender und weitere Staatsmedien. Diese in sozialen Medien verbreiteten Aufnahmen sollen zeigen, wie eine Sprecherin während einer Livesendung plötzlich das Studio verlässt. Dann sind laute Geräusche zu hören und es stürzen Trümmer von der Decke:
Zuvor hatte Israel die Einwohner von Teheran aufgerufen, die Stadt zu verlassen. Israels Verteidigungsminister Israel Katz hatte zudem angekündigt, den Staatssender anzugreifen. Die "Jerusalem Post" zitierte Katz mit den Worten: "Dieses Sprachrohr für Propaganda und Hetze wird verschwinden".
Über Opfer und Schäden hatte der Iran zunächst keine offiziellen Angaben gemacht. Das Hauptgebäude des staatlichen Rundfunks befindet sich in einem dicht bevölkerten Stadtteil im Norden Teherans, zu dessen Evakuierung Israel zuvor aufgerufen hatte. In der iranischen Hauptstadt waren nach dem Angriff Hupkonzerte zu hören. Die staatlichen Medien unterstehen der Regierung und verbreiten deren Propaganda.
Merz lehnt Putin als Vermittler ab
Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich gegen eine Vermittlerrolle des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Krieg zwischen Israel und dem Iran ausgesprochen. "Ich sehe persönlich nicht, dass der russische Staatspräsident in diesem Konflikt eine vermittelnde Rolle spielen könnte", sagte Merz vor dem Beginn des G7-Gipfels in Kanada. Putin sollte stattdessen seinen Krieg gegen die Ukraine beenden. "Wenn Putin diesen Krieg beendet, dann hat er an dem Schauplatz der Welt, der uns zurzeit mit am meisten beschwert, das Notwendige und das Richtige getan. Ich würde das sehr begrüßen."
US-Präsident Donald Trump hatte sich zuvor offen für die Idee gezeigt, dass Putin im Krieg zwischen Israel und dem Iran als Vermittler agieren könnte. "Ich wäre offen dafür", sagte er dem Fernsehsender ABC.
USA verlegen offenbar große Zahl an Tankflugzeugen
Für Einsätze in großer Entfernung müssen Kampfjets in der Luft betankt werden. Die USA verlegen jetzt offenbar viele Tankflugzeuge über den Atlantik. Den ganzen Artikel lesen Sie hier.
Airlines sollen im Ausland gestrandete Israelis zurückbringen
Israelische Fluglinien sollen Medienberichten zufolge in den kommenden drei Tagen damit beginnen, Zehntausende im Ausland gestrandete Israelis in die Heimat zu bringen. Das berichtete unter anderem die Nachrichtenseite "ynet" unter Berufung auf Kreise des Verkehrs- sowie des Verteidigungsministeriums. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.
Der "Jerusalem Post" zufolge sind knapp 150.000 Israelis betroffen. Neben privaten Fluggesellschaften soll eine israelische Reederei dabei helfen, Menschen per Schiff nach Israel zu bringen, wie es in dem Bericht unter Berufung auf Verkehrsministerin Miri Regev weiter hieß. Das Land wolle sich zugleich darum kümmern, Ausländer aus Israel herauszubringen.
Israels größte Fluggesellschaft El Al nimmt unterdessen Anmeldungen von gestrandeten Kunden entgegen, deren Flüge nach Israel wegen der Sperrung des Luftraums in den vergangenen Tagen gestrichen worden sind. Wegen des Kriegs mit dem Iran gibt es derzeit keine Flüge in und aus dem Land.
Iran soll gesprächsbereit sein – unter einer Bedingung
Der Iran steht aktuell unter schwerem Beschuss aus Israel. Jetzt soll das Regime offenbar bereit zu Verhandlungen sein. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP