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Mesut Özil: Für diesen umstrittenen Politiker wirbt der Fußballstar


Jürgen Todenhöfer
Für diesen umstrittenen Politiker wirbt Mesut Özil

  • Marianne Max
Von Marianne Max

Aktualisiert am 18.09.2021Lesedauer: 3 Min.
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Jürgen Todenhöfer und Mesut Özil (Kollage): Der Chef einer Kleinstpartei erhält im Wahlkampf Unterstützung durch den ehemaligen Fußball-Nationalspieler.Vergrößern des Bildes
Jürgen Todenhöfer und Mesut Özil (Kollage): Der Chef einer Kleinstpartei erhält im Wahlkampf Unterstützung durch den ehemaligen Fußball-Nationalspieler. (Quelle: Sachelle Babbar/ZUMA Wire/Revierfoto/imago-images-bilder)

Auf einem Bild neben Fußballspieler Mesut Özil steht Jürgen Todenhöfer, Gründer und Chef der Kleinstpartei "Team Todenhöfer". Özil wünscht ihm viel Erfolg für die Wahl. Doch wer ist der Mann?

Ex-Nationalspieler Mesut Özil wirbt im Bundestagswahlkampf für den nach seiner Meinung mutigsten Politiker Deutschlands. Gemeint ist der frühere CDU-Politiker Jürgen Todenhöfer, der bei der Bundestagswahl mit seiner eigenen Partei antritt.

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Todenhöfer ist nicht unumstritten, FDP-Chef Christian Lindner hält ihn für "völlig abgedreht und orientierungslos". Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter sagte einmal, der Mann habe jeglichen "Realitätsbezug" verloren.

Karriere voller Kontroversen

Doch wer ist Todenhöfer eigentlich? Die Karriere des 80-Jährigen ist durch zahlreiche Kontroversen gezeichnet.

Mit seiner Partei "Team Todenhöfer. Die Gerechtigkeitspartei" tritt er am 26. September 2021 erstmals bei einer Bundestagswahl an (ausgenommen Sachsen-Anhalt). Zu seinem 80. Geburtstag, am 12. November 2020, hatte er in einem Facebookpost verkündet, er sei aus der CDU ausgetreten und werde "eine neue Partei gründen". Eine Partei "mit der jüngsten Kandidatenliste und dem höchsten Frauenanteil" verspricht der 80-Jährige.

Partei fordert "gewaltfreie humanitäre Revolution"

Seine neue Partei orientiert sich nach eigenen Aussagen an den "Werten des Humanismus". Im Parteiprogramm wirbt sie für eine "gewaltfreie humanitäre Revolution". Konkret fordert sie ein konsequentes Verbot aller Waffenexporte und Auslandseinsätze der Bundeswehr ohne UN-Mandat. Den westlichen Krieg gegen den Terror nach dem 11. September 2001 kritisierte Todenhöfer stets scharf, besonders gegen die USA wetterte der 80-Jährige regelmäßig.

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Todenhöfer war zuvor 50 Jahre lang Mitglied der CDU und unter anderem entwicklungspolitischer und abrüstungspolitischer Sprecher seiner Partei. Grund für seinen Parteiaustritt seien vor allem die Auslandseinsätze der Bundeswehr gewesen, die er entschieden ablehne. Die CDU sei "nur noch eine Karikatur ihrer selbst", ihre "wirtschaftspolitische Kompetenz ist verblasst, ihr Einsatz für Frieden in der Welt Vergangenheit", kritisierte er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP seine ehemalige Partei.

Nachdem er sich 1990 aus der Politik zurückgezogen hatte, vertrat Todenhöfer 1987 bis 2008 den international agierenden Medienkonzern Hubert Burda Media, der unter anderem das Magazin "Focus" verlegt. Bekannt wurde er vor allem durch seine journalistische Arbeit, sowie seine Reisen nach Afghanistan, bei denen er die Mudschahedin besuchte, die damals gegen die sowjetischen Besatzer kämpften. Angeregt durch seine Reisen publizierte Todenhöfer mehrere Bücher – darin enthalten teils umstrittene Thesen: Kritiker werfen ihm etwa eine zu große Nähe zu Islamisten und autokratischen Regimen in Nahen und Mittleren Osten vor. Viele attestieren ihm außerdem, dass er in den USA ein sehr zementiertes Feindbild habe.

Umstrittene Positionen Todenhöfers

2012 interviewte Todenhöfer den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Experten kritisierten, dass der Publizist einem brutalen Machthaber eine Plattform geboten habe. Auch in seinem 2015 erschienen Buch "Inside IS" soll er Islamisten Vorschub geleistet haben, meinen Kritiker. In der Presse wurde dem ehemaligen CDU-Politiker vor allem vorgeworfen, zu unkritisch über den islamistischen Terror zu berichten.

"Todenhöfer hat seine eigene Wahnwelt", schreibt beispielsweise der "Tagesspiegel". Seine Wut auf den Westen erinnere an das "krude Gerede von Antiimperialisten". Menschenrechte und Demokratie sind für Todenhöfer nur Beiwerk für "die westliche Gewalttätigkeit".

In der jüngsten Vergangenheit machte der 80-Jährige vor allem mit Aussagen zum Israel-Konflikt Schlagzeilen. Die "Jüdische Allgemeine" nannte ihn einen "Israel-Hasser", nachdem er unter anderem Gaza als "weltgrößtes Konzentrationslager" bezeichnet hatte.

Gegen die Armenien-Resolution

Nach der Armenien-Resolution im Bundestag im Jahr 2016 hat Todenhöfer außerdem den türkischen Genozid an den Armeniern infrage gestellt und sich mehrfach für die Politik von Erdogan starkgemacht. Auch im Programm seiner Partei wirbt er für ein "respektvolles Verhältnis zur Türkei". Auf Instagram betonte er mehrfach, die Türkei sei ein "großes, starkes Land" welches "ur-demokratisch" sei. Vor allem auf seinem Facebook-Kanal hat der Politiker eine treue Leser- und Anhängerschaft von fast 700.000 Abonnenten.

Seine Aussichten, in den Bundestag zu kommen, dürften gering sein. So gaben bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Insa 42 Prozent der Befragten an, noch nie etwas von der Partei "Team Todenhöfer" gehört zu haben. Die Partei wird höchst wahrscheinlich die Fünf-Prozent-Hürde verfehlen – trotz der Unterstützung von Mezut Özil im Wahlkampf.

Verwendete Quellen
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