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"Air Defender 2023": Deutschland muss die Gefahr ernst nehmen | Meinung


Lärm und Reise-Ärger
Deutschland muss diese Gefahr ernst nehmen

MeinungVon Patrick Diekmann

Aktualisiert am 15.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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"Air Defender 2023": Ein niederländischer F-16-Kampfjet von der Luftwaffenbasis in Volkel.Vergrößern des Bildes
"Air Defender 2023": Ein niederländischer F-16-Kampfjet von der Luftwaffenbasis in Volkel. (Quelle: PIROSCHKA VAN DE WOUW/rtr)

Das Manöver der Luftstreitkräfte über Deutschland hat Folgen für die Bevölkerung. Wer davon genervt ist oder es für unnötig hält, verkennt: Es geht um sehr viel.

Eigentlich sind es Geräusche aus dem vergangenen Jahrhundert, die wir in Deutschland nie wieder hören wollten. Kampfflugzeuge donnern im Tiefflug über das Land, bereiten sich für den Ernstfall vor – einen möglichen Luftkrieg.

Am Montag hat im deutschen Luftraum "Air Defender 2023" begonnen, die größte Übung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato. Für zehn Tage kommt es dadurch auch zu Einschränkungen für die Bevölkerung, zum Beispiel im Luftverkehr. Manchen nervt das, andere beäugen die Nato-Übung mit Argwohn, weil sie darin ein unnötiges Säbelrasseln gegenüber Russland sehen.

Das jedoch ist Irrsinn. Was die meisten nämlich übersehen: Die Einschränkungen sind ein guter Kompromiss, denn bei "Air Defender" geht es auch um unsere Sicherheit.

Zur Erinnerung: Es war Wladimir Putin, der Teile von Europa durch seinen Krieg in der Ukraine in Brand setzte. Für Deutschland und die Nato in Europa geht es deshalb darum, eine Feuerwehr für den Notfall zu haben. Die aktuelle Übung ist also ein Instrument, um Frieden zu bewahren.

Denn: "Air Defender" trainiert die Reaktion auf einen möglichen Angriff aus dem Osten und eben nicht einen Angriff auf Russland. Wer das nicht erkennt, der fällt auf die Kremlpropaganda herein, die in Moskau gestreut wird, um Europa zu verunsichern. Wer das nicht erkennt, verschließt die Augen vor der Realität.

Putin ist eine Bedrohung, auch für uns

Es ist Russland, das die Pest des Krieges erneut über Europa brachte. Es ist Russland, das immer wieder Flugzeuge über der Ostsee in Richtung Nato-Luftraum fliegen lässt, um unsere Verteidigungsfähigkeit zu testen. Die Nato plant keinen Angriffskrieg, Putin dagegen führt einen. Das müssen wir uns immer wieder ins Bewusstsein rufen.

Keine Frage, Diplomatie ist wichtig und das bleibt sie auch. Doch Putin hat uns gezeigt, dass auch Abschreckung ein Instrument sein muss, um Frieden zu bewahren. Für die Nato geht es mit "Air Defender" also auch darum, die Ängste vor einer russischen Invasion in den baltischen Ländern zu beachten. Putin macht kein Geheimnis daraus, dass die ehemaligen Sowjet-Republiken für ihn keine Staaten sind. Das muss der Westen ernst nehmen.

Ist damit also alles gesagt zur Nato-Übung? Leider nein. Denn "Air Defender" ist eben nicht nur Abschreckung, sondern liefert uns auch bittere Erkenntnisse.

So ist es gut, dass die USA demonstrieren, dass sie im Ernstfall schnell Kampfflugzeuge nach Europa verlegen können. Aber das müssen die Amerikaner auch. Deutschland und Europa allein wären kaum in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Wir sind abhängig von den Amerikanern – und das könnte uns dann auf die Füße fallen, wenn wieder ein US-Präsident wie Donald Trump im Weißen Haus sitzen sollte.

Deshalb ist es wichtig, Verteidigung zu planen und zu trainieren. Die deutsche Bevölkerung hat sich zum Glück an Frieden gewöhnt und die Bundeswehr bereitete sich zwei Jahrzehnte auf Auslandseinsätze vor. Das hat Putin geändert und nun müssen wir Landes- und Bündnisverteidigung wieder mitdenken – das ist die Realität, auch wenn wir uns eine andere wünschen würden. Sicherheit braucht in dieser Zeit mehr Bewusstsein. Sie hat einen Preis, den wir am Ende in irgendeiner Form zahlen müssen. Leider.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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