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Tagesanbruch: Gute Nachrichten, Merkels China-Reise, Einsteins Gehirn


Tagesanbruch
Was heute Morgen wichtig ist

Meinung von Florian Harms

22.05.2018Lesedauer: 6 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
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Quelle: Martin Gerten/dpa

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

Wie sollen wir in die Arbeitswoche starten nach so einem wunderbar sonnigen, langen Pfingstwochenende? Sicher, wir könnten uns umgucken und feststellen, dass die Welt trotz Sommer und Müßiggang immer noch keine bessere geworden ist. Wir könnten auch heute unseren Finger in all die Fehler legen, die die Mächtigen jeden Tag machen. Wir könnten süffisant notieren, was uns alles nicht passt.

Wir könnten diese Woche aber auch frohgemut beginnen – und uns einfach mal vergegenwärtigen, was alles gut läuft in unserem Land:

Die Zahl der in Deutschland verübten Straftaten war zuletzt so gering wie seit 1992 nicht mehr:

Seit der Finanzkrise vor gut zehn Jahren haben sich die Löhne in Europa sehr unterschiedlich entwickelt – hierzulande überdurchschnittlich positiv:

Die Arbeitslosenquote sinkt und sinkt:

Während die Lebenserwartung in Deutschland kontinuierlich steigt:

Weil die Lebensdauer steigt, können immer mehr Ehepaare ihre Eiserne Hochzeit feiern:

Auch um die Pressefreiheit ist es in Deutschland vergleichsweise gut bestellt:

Und schließlich belegt Deutschland auf der weltweiten Rangliste des Glücks einen guten 15. Platz (wenn Sie wissen möchten, wie man Glück messen kann, finden Sie die Antwort hier).

Selbstverständlich handelt es sich bei all diesen Statistiken um Durchschnittszahlen. Aber Grund für ein bisschen überdurchschnittlich gute Laune können sie heute schon sein, finden Sie nicht?

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WAS STEHT AN?

Treffen mit Macron, Treffen mit Trump, Treffen mit Putin, Iran-Verhandlungen, EU-Dauerdiplomatie: Angela Merkel widmet sich in diesen Tagen ausführlich der internationalen Politik. Und nun dürfen Sie den letzten Satz noch einmal lesen und in Gedanken die drei Worte "in diesen Tagen" streichen. Denn das ist der neue Fokus der Bundeskanzlerin.

"Merkel tut, was alle Kanzler in ihren Spätphasen getan haben: Sie konzentriert sich auf die Weltbühne", schreibt der geschätzte "Welt"-Kollege Robin Alexander. "Das liegt einerseits daran, dass ihr das heimische Mäusekino zu klein geworden ist. Andererseits scheint sie der großen Koalition auch keine großen innenpolitischen Leistungen zuzutrauen."

Das nimmt nicht wunder, wenn man sieht, wie die CSU-Haudegen mit immer radikaleren Sprüchen die AfD zu übertrumpfen versuchen, wie die SPD ihren Abstieg eher beschleunigt als bremst und wie Merkels CDU-Vertraute Annegret Kramp-Karrenbauer, Volker Kauder und Peter Altmaier den Laden mehr oder weniger zusammenzuhalten versuchen. Kein ersprießliches Geschäft, also sucht die Kanzlerin ihr Heil in der Ferne. Weltpolitik, die großen Linien, Staatsempfänge, rote Teppiche. Bringt auch schöne Fotos. Und ist ja auch eine dankbare Aufgabe: Deutschland genießt weltweit großes Ansehen, will sich laut Merkel international stärker engagieren, hat großen Einfluss, kann …

Moment.

Großen Einfluss? Schön wär's – ist aber nicht so. Überhaupt gar nicht so. Sagen nicht die Linken-Fraktionsvorsitzenden, der FDP-Chef oder andere Leute, die immer gern viel sagen, sondern sagt der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. "Alles verändert sich um uns herum, nur wir nicht", konstatiert er und meint das alles andere als positiv. Der deutsche Einfluss sei gering, im Nahen Osten (Iran, Irak, Syrien, Flüchtlinge) sogar "beschämend gering", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" Röttgens Kritik an der außenpolitischen Entwicklung der Merkel-Jahre. Die Bilanz im Verhältnis zu den USA? "Bitter": Klimapolitik, Handelspolitik, Nahostpolitik, Umgang mit China: überall Differenzen, wie es diplomatisch heißt. Ins Deutsche übersetzt: überall mordsmäßiger Krach.

Ja, und was stimmt nun? Welche Rolle spielt Deutschland wirklich in der Welt, welchen Einfluss hat die Bundesregierung in den Hauptstädten der Super- und Regionalmächte? Um die Antwort zu finden, kann man viele dicke Bücher lesen. Oder man begleitet die Kanzlerin auf einer ihrer Reisen und beobachtet sie. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Morgen Nachmittag gehts los: mit der Flugbereitschaft der Luftwaffe von Berlin nach Peking, dann nach Shenzhen. Ziemlich genau 18.027 Kilometer in gut zwei Tagen. Viel Strecke, wenig Zeit. Aber genug, um einen Eindruck zu gewinnen. Und um Ihnen, liebe Leserinnen und Leser des Tagesanbruchs, aus erster Hand zu berichten.

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"Es war eine Scheiß-Woche für mich persönlich." Sagt Sandro Wagner. Bundestrainer Löw erwählte ihn nicht ins vorläufige WM-Aufgebot, Wagner reagierte beleidigt, trat aus der Nationalmannschaft zurück, musste jede Menge Kritik einstecken, warf beim DFB-Pokalfinale seine Silbermedaille ins Publikum, wurde wieder gerüffelt. Gut, dass der Typ bei der WM nicht dabei ist, schreibt mein Kollege, Sportchef Florian Wichert, in unserem Zweikampf der Woche. Sein Kontrahent Heiko Ostendorp ist dagegen überzeugt, dass Löw die Entscheidung gegen Wagner noch bereuen wird. Und was meinen Sie? Heute Morgen können Sie auf unserer Seite mitdiskutieren.

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Was heute noch ansteht:

  • In Hagen, NRW, beginnt der Prozess um den Messerangriff auf den Bürgermeister von Altena. Der Angeklagte soll den Bürgermeister in einem Döner-Imbiss aus fremdenfeindlichen Motiven attackiert haben.
  • In Brüssel steht Facebook-Boss Mark Zuckerberg mehreren Abgeordneten des Europaparlaments Rede und Antwort. Es geht, natürlich, um den Datenmissbrauch seiner Spionageplattform, Pardon, seines sozialen Netzwerks. Wenn Sie sehen wollen, wie der 34-Jährige die hoffentlich harten Fragen der Parlamentarier beantwortet, können Sie im Internet live zuschauen (Start um 18.15 Uhr hier).
  • In London absolvieren die frischvermählten Prinz Harry und Meghan Markle den ersten öffentlichen Auftritt nach ihrer Hochzeit: Irgendein Empfang für wohltätige Organisationen im Buckingham-Palast. So ist das eben als Royal.
  • Und in Münster? Ja, was ist in Münster? Mal nachsehen … Hmm … Tja … Oh! Hab was gefunden: In Münster werden heute Teile von Albert Einsteins Gehirn angeliefert. O-Ton Deutsche Presse-Agentur. Ein wunderbarer Satz. Was dahintersteckt, erfahren Sie heute, wie überhaupt alles, was wichtig ist, wie gewohnt auf Deutschlands Nachrichtenseite Nummer eins: t-online.de.

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WAS LESEN?

Es ist immer dasselbe: Sommerzeit ist Partyzeit, und anschließend türmt sich im Park der Müll. Natürlich kann man dagegen etwas tun. Ordner könnten aufmarschieren und den Feiernden mit Nachdruck auf den Keks gehen. Aber es geht auch anders: Ein sanftes Anstupsen in die richtige Richtung, sagt der Verhaltensökonom Matthias Sutter, funktioniert meist schon ziemlich gut. Pfeile auf dem Boden in öffentlichen Parks, die auf den nächsten Mülleimer hinweisen? Effektiv. Wer von seinem Nachbarn beim Zusammenräumen eine Mülltüte rübergereicht bekommt, macht in der Regel ebenfalls mit. Auch Vorbilder spielen eine Rolle, nicht nur im Park. Chaos in der Büroküche? Ein guter Chef räumt seine Tasse selbst weg (und zwar immer). Das nehme ich mir zu Herzen. Vielleicht entfernt dann endlich jemand diese riesigen Pfeile vor meinem Schreibtisch. Artikel lesen

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Jetzt holen Sie mal tief Luft. Ja, wirklich: tiiief Luft holen bitte. Beobachten Sie, wie Ihr Brustkorb sich ausdehnt, wie er sich wölbt und beim Ausatmen wieder in sich zusammensinkt. Und nun stellen Sie sich vor, der Boden unter Ihren Füßen würde das genauso tun, nur langsamer. Erst ausdehnen. Dann einsinken. Immer wieder. Darauf will man nicht unbedingt ein Haus bauen. Nur ist das leider schon geschehen, in den arktischen Städten Russlands genauso wie in den Siedlungen Nordkanadas, wo der Boden einmal hart war. Jetzt im Sommer taut er und sinkt ein. Dann kommt der Winter, und das gefrorene Wasser dehnt sich wieder aus – das kennen Sie von der vergessenen Flasche im Eisfach. Die Häuser sehen irgendwann auch nicht besser aus als die Flasche. Der Mensch, ein erfindungsreiches Wesen, greift inzwischen tief in die Trickkiste. Ein Krankenhaus in Alaska hat sogar Kühltechnik in den Untergrund vergraben und gefriert ihn nach Bedarf selbst. Auch das ist eine Antwort auf den Klimawandel. Nur nicht die beste. Artikel lesen (engl.)

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WAS AMÜSIERT MICH?

Das Gehör-Rätsel "Laurel oder Yanni?", das ich Ihnen am vergangenen Donnerstag vorgestellt habe, war ja ganz nett. Aber jetzt legen wir noch mal eine Schippe drauf. Diesmal bestimmen Sie, was Sie hören: mit Ihren Gedanken. Geht nicht? Geht doch. Öffnen Sie bitte diese Seite, und klicken Sie auf das Bild. Dann lauschen Sie dem Geräusch und denken dabei an das englische Wort "Brainstorm". Sie hören: Brainstorm. Dann spielen Sie die Aufnahme noch mal ab und denken dabei an den Ausdruck "Green Needle". Sie hören ... genau. Ist das zu fassen?

Ich wünsche Ihnen einen optimistischen Start in die Kurzwoche.

Ihr Florian Harms
Chefredakteur t-online.de
E-Mail: harms.chefredaktion@t-online.de

Mit Material von dpa.

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