Wirtschaft in der Rezession Nur Dienstleister denken über Neueinstellungen nach

Deutschland steckt in einer Rezession. Eine Branche stellt trotzdem weiterhin neue Mitarbeitende ein.
Inmitten der konjunkturellen Flaute wollen in Deutschland nur die Dienstleister mehr Mitarbeiter einstellen, in der Industrie herrscht dagegen Zurückhaltung. Das Beschäftigungsbarometer für die Gesamtwirtschaft stieg im Juni zwar, allerdings nur leicht um 0,2 auf 98,4 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner monatlichen Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte.
"Aber insbesondere in der Industrie spiegelt sich der aufkeimende Pessimismus in zurückhaltenden Personalplanungen", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Einzig bei den Dienstleistern wird weiter über Neueinstellungen nachgedacht."
Im Dienstleistungssektor konnten die Erwartungen zulegen, insbesondere aufgrund der Entwicklung im Grundstücks- und Wohnungswesen. In der Logistik ist die Einstellungsdynamik der Vormonate erst einmal gestoppt. Auch im Handel ist der Indikator auf niedrigem Niveau zwar leicht gestiegen, doch wird hier eher noch mit einem rückläufigen Personalbestand gerechnet, so die Ifo-Forscher.
Deutsche Wirtschaft steckt in einer Rezession
Im Bausektor sank das Barometer dagegen leicht. Der Branche machen steigende Zins- und Materialkosten zu schaffen. Das Bauhauptgewerbe meldete deshalb von Januar bis April einen Auftragseinbruch von 16,9 Prozent. Der exportabhängigen Industrie wiederum macht derzeit die maue Weltkonjunktur zu schaffen, die unter der Serie von Zinserhöhungen durch führende Zentralbanken wie der Federal Reserve in den USA und der EZB leidet. Das macht Kredite für Investitionen teurer.
Die deutsche Wirtschaft ist zuletzt zwei Quartale in Folge geschrumpft und steckt damit in einer Rezession. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen auch für 2023 insgesamt mit einem schrumpfenden Bruttoinlandsprodukt. Dennoch dürfte der Arbeitsmarkt robust bleiben.
Die Zahl der Arbeitslosen werde zwar in diesem Jahr um etwa 130.000 auf 2,55 Millionen steigen, 2024 dann aber wieder auf 2,45 Millionen sinken, erwarten etwa die Ifo-Forscher. Gleichzeitig dürfte die Zahl der Erwerbstätigen kräftig zulegen und im kommenden Jahr mit 46,07 Millionen ein Rekordniveau erreichen.
- Nachrichtenagentur rtr