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Ukraine-Krieg treibt Mieten in Deutschland drastisch nach oben


Preisschub auch auf dem Land
Ukraine-Krieg treibt Mieten drastisch in die Höhe

Von t-online, llb

Aktualisiert am 05.08.2025 - 12:49 UhrLesedauer: 3 Min.
Neubauwohnungen aus den 1970er und 80er Jahren in BerlinVergrößern des Bildes
Wohnblöcke in Berlin-Marzahn mit Fernsehturm: Die Mietpreise in Deutschland steigen rasant – der Ukraine-Krieg ist eine der Ursachen. (Quelle: ArminStautBerlin)
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Die Mieten steigen in horrende Höhen – und das nicht nur in den Großstädten. Eine Analyse zeigt, wie tief die Krise inzwischen reicht.

Seit Russlands Angriff auf die Ukraine haben sich die Lebenshaltungskosten in Deutschland spürbar verändert – besonders auf dem Wohnungsmarkt. Eine aktuelle Auswertung des "Spiegel" auf Basis von Daten des Forschungsinstituts Empirica zeigt: Die Angebotsmieten für freie Wohnungen sind seit Anfang 2022 im Schnitt um 18,3 Prozent gestiegen. Damit setzen sich die Folgen des Kriegs nicht nur bei Energie und Lebensmitteln fort, sondern treffen auch Wohnungssuchende mit voller Wucht.

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Ein zentraler Treiber ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Um die infolge des Kriegs stark gestiegene Inflation zu bekämpfen, hat die EZB seit 2022 mehrfach den Leitzins erhöht. Dadurch verteuerten sich auch Baukredite, sodass viele Wohnungsbauunternehmen ihre Projekte auf Eis legten. Da kaum neue Wohnungen entstanden, konnte kein adäquates Angebot an neuen Mietwohnungen auf dem Markt geschaffen werden.

Nachfrageboom auf dem Mietmarkt

Parallel zum stagnierenden Wohnungsangebot ist die Nachfrage nach Mietwohnungen sprunghaft gestiegen. Viele, die sich ursprünglich noch für den Kauf einer Immobilie interessierten, wandten sich dem Mietmarkt zu, weil sie sich aufgrund der gestiegenen Zinsen keine Finanzierung mehr leisten konnten. Auch über eine Million geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer kamen seit 2022 nach Deutschland und suchten Wohnraum.

Dieser plötzliche Andrang traf auf einen ohnehin angespannten Markt. Weil kaum neue Wohnungen entstanden und gleichzeitig deutlich mehr Menschen nach einer Bleibe suchten, zogen die Mietpreise vielerorts stark an.

Extreme Mietsteigerungen und geteilter Wohnungsmarkt in Berlin

In keiner deutschen Stadt sind die Angebotsmieten so stark gestiegen wie in Berlin. Seit Anfang 2022 stiegen sie um 42 Prozent auf durchschnittlich 14,90 Euro pro Quadratmeter, wie der "Spiegel" berichtet. Damit übertrifft die Hauptstadt selbst teurere Städte wie München oder Hamburg – zumindest bei Neuvermietungen.

Besonders auffällig ist der Abstand zur ortsüblichen Vergleichsmiete, die in Berlin 2024 bei lediglich 7,21 Euro lag. Berlins Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler sprach deshalb jüngst von einem "geteilten Wohnungsmarkt": Während Bestandsmieter oft noch günstig wohnen, zahlen Neumieter inzwischen mehr als das Doppelte.

Laut "Spiegel" lässt sich diese Entwicklung nicht allein mit wirtschaftlichen Faktoren erklären – auch geopolitische Ereignisse wie der Ukraine-Krieg beeinflussen das Mietniveau erheblich.

Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt

Die stark gestiegenen Mieten führen zu erheblichen Verwerfungen. Viele Menschen bleiben in ihren Wohnungen, obwohl sie eigentlich umziehen möchten oder müssten. Paare können nicht zusammenziehen, weil sie keine bezahlbare neue Wohnung finden. Umgekehrt leben getrennte Paare oft weiter zusammen, da sich eine kleinere Wohnung für beide nicht rechnet.

Auch ältere Menschen ziehen seltener in kleinere Wohnungen, weil die Mietkosten den erwarteten Spareffekt zunichtemachen. Die Folge: Der Wohnungsmarkt kommt ins Stocken, Umzüge nehmen ab, freie Wohnungen werden rar. Der "Spiegel" spricht in diesem Zusammenhang von einem regelrechten "Einfrieren" des Marktes.

Preisschub auch in ländlichen Regionen

Die Mietsteigerung beschränkt sich längst nicht mehr auf die Großstädte. Auch in ländlichen Kreisen und mittelgroßen Städten schnellen die Preise in die Höhe. Laut Studiendaten verzeichnete etwa der Landkreis Kaiserslautern einen Anstieg um 41,7 Prozent, dicht gefolgt von Cottbus, Brandenburg an der Havel und dem Landkreis Tirschenreuth in Bayern mit Zuwächsen von teils über 30 Prozent.

Der Grund ist meist nicht die Attraktivität dieser Orte, sondern ein Verdrängungseffekt: Viele Menschen können sich das Leben in den Metropolen nicht mehr leisten und weichen in immer entferntere Regionen aus. Erst steigen die Mieten im gut angebundenen Umland, später auch dort, wo nur noch stündlich eine Regionalbahn fährt. Inzwischen betrifft das nicht nur Käufer, sondern verstärkt auch Mieter.

Verwendete Quellen
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